Für immer mehr Menschen wird das Einrichten von einer reinen Lust an der Sinnlichkeit zu einer Frage der Sinnhaftigkeit. Es geht um mehr als Minimalismus oder einen bestimmten Stil: Es geht um Klarheit, Ordnung, Einfachheit. Dass diese neue Art des fast schon spartanisch wirkenden Interior Designs nichts mit Lustfeindlichkeit, sondern im Gegenteil gerade etwas mit Lust am sparsamen Dekorieren und einer neuen Art von Genuss zu tun hat, zeigte die Internationale Möbelmesse in Köln (imm cologne) in der vergangenen Woche. In einer privaten Kölner Altbauwohnung wurde die Sehnsucht nach Einfachheit in Szene gesetzt: Mit zwei Stühlen, einem Kaffeetisch, einer Vase mit leuchtend roten Beeren- Zweigen. Mehr braucht es nicht, denn man ist ja schließlich nur zu zweit. Aber eben nicht irgendwelche Stühle, Tische und Blumen. Wenn man auf weniges beschränkt, soll es auch genau das sein, was man sich wünscht. Alles ist also vom Feinsten. Dazu können sich dann persönliche Erinnerungsstücke, Vintage oder DIY gesellen.Ein Zuhause in BalanceNach diesem Prinzip richten sich nicht nur Trendsetter ein, sondern auch immer mehr Fans schlichter Gestaltung, die nach Blog-Anleitung ihre Wohnung ausmisten und lieber in dezenten Farbharmonien als im trendgetriebenen Konsumrausch schwelgen. Vergleichbar mit dem Leitspruch „Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper“ versuchen sie, ihr Leben ruhiger und einfacher zu gestalten, indem sie praktisch und ästhetisch Ordnung halten. Nicht zu viel und nicht zu wenig darf es sein, um die perfekte Balance zu finden – eine Aufgabe, die niemals beendet ist, obwohl das Ziel nichts weniger ist als das perfekte Heim. Ständig wird optimiert. Aber nicht, indem Neues hinzugefügt, sondern möglichst nur Altes ausgetauscht wird. Glücklich, wer da einen großen Keller, eine Abstellkammer oder wenigstens ein großes Schlafzimmer hat, um bei Bedarf weitere Stühle hervorzukramen, auf denen Gäste um den großen Esstisch Platz nehmen können.Die Form wird zum Inhalt