Das Burgfest in historischem Rahmen ist in Hilpoltstein das kulturelle Highlight schlechthin. In eigens angefertigten Kostümen – sie stammen aus der städtischen Kleiderkammer – spielen die Hilpoltsteiner den Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria nach.
Herbert Walter sah sich schon mit fast traurigen Szenen konfrontiert. „Dann, wenn keine Kostüme mehr für das Burgfest zu haben sind“, sagt der Geschäftsleitende Beamte der Stadt Hilpoltstein. Er ist Mitorganisator des jährlichen, städtischen Mega-Events. Und er weiß: Zumindest in Sachen Kostüm gibt es beim Burgfest nichts zu lachen, da gibt es klare Vorgaben bei der Vergabe. Laut Walter gab es in den vergangenen Jahren einen regelrechten Run auf die städtische Kleiderkammer.
„Man kann nicht einfach eine Verkleidung aus dem privaten Fundus anziehen und am Fest mitwirken“, sagt Walter. „Denn die verwendeten historischen Gewänder müssen offiziell genehmigt sein.“ Die Kleiderordnung sieht nämlich vor: Das Tragen eigenständig entworfener und genähter Kostüme ist nicht gestattet. Da habe es sich schon mal ergeben, so Walter, dass das Angebot die Nachfrage nicht decken konnte. Doch auch die Vergabe ist per Kleiderordnung geregelt: Die Kostüme werden rechtzeitig vor dem Burgfest an Hilpoltsteiner Bürgerinnen und Bürger vergeben. Der Termin hierfür wird öffentlich bekannt gegeben. Das Verfahren und die Modalitäten für die Vergabe sind geregelt unter „Vergabe der Erwachsenen-Kostüme“ und unter „Vergabe der Kinder-Kostüme“. Mittlerweile soll ein Los-Verfahren die Sache entzerren.
Am historischen Festzug nehmen etwa 1000 „Gewandete“ teil. Nach dem kultigen Fest müssen die aus dem städtischen Fundus ausgeliehenen Kostüme zurück zur Kleiderkammer gebracht werden – selbstverständlich sauber, gebügelt und notfalls repariert.
Gefeiert wird das Burgfest immer im August vier Tage lang. Etwa 50 000 Besucherinnen und Besucher drängen sich dann laut Walter auf Hilpoltsteiner Straßen. Zum umfangreichen Programm gehören auch Theateraufführungen auf der Burgruine und ein historisches Festspiel auf dem Marktplatz. Rummel und Bierzelt gehören natürlich dazu. Für den Spezialfall in Corona-Zeiten haben sich die Hilpoltsteiner auch etwas einfallen lassen, denn keiner wollte ganz auf die Traditionsfeier verzichten: Ein ganz spezielles Burgfest war am 1. August von 18 bis 23 Uhr auf dem Weg eines Live-Streams zu verfolgen. Mit einigem Erfolg.
Premiere 1927
Historischer Anlass für das Burgfest ist der Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria in die Stadt Hilpoltstein im Jahr 1606. Pfalzgraf Ott-Heinrich hatte sie 1582 zur Frau genommen und ihr Hilpoltstein als Witwensitz hinterlassen. Bei ihrem Einzug sollen die Hilpoltsteiner ihr, ihren drei Töchtern und dem Hofstaat einen begeisterten Empfang geboten haben. In Erinnerung daran feiern die Hilpoltsteiner das Burgfest. Premiere war am 14. und 15. August 1927 – zunächst mit einem Festzug. Später, im Jahr 1931, besann sich Hilpoltstein auch der Figur der Pfalzgräfin. Seither reitet auch eine „Dorothea-Maria“ beim Einzug indie Stadt mit. amm
Zur Attraktivität eines Standorts wie dem Gewerbegebiet am Kränzleinsberg gehört auch ein willkommenes Freizeitangebot für Mitarbeiter und Stadtbewohner. In Hilpoltstein gehören Burgfest, Ritterfest und der Challenge zu den Highlights.