Ein Faible für Holz muss ein angehender Zimmerer schon mitbringen, denn Tag für Tag arbeitet er mit dem nachwachsenden Baustoff und schafft anspruchsvolle Holzkonstruktionen für behagliche Wohnhäuser, Kindergärten oder Schulen. Aber auch bei Sanierungen von alten Fachwerkhäusern, Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen oder bei Ingenieurbauwerken, wie zum Beispiel Brücken, sind seine Fähigkeiten und Fertigkeiten gefragt.
Der Neubau hochmoderner Holzhäuser, die alle Bauherrenwünsche nach zukunftsorientiertem Wohnen erfüllen, ist nur einer von vielen Tätigkeitsbereichen des Zimmerers. Auch widmet er sich dem Dachgeschossausbau, der Verbesserung der Wärmedämmung im Fassaden-, Wand- und Dachbereich, dem Einbau von Solar- und Fotovoltaikanlagen sowie der Eindeckung von Dächern.
Als Voraussetzungen sollte ein Zimmerer Fähigkeiten wie handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis mitbringen. Zimmerer arbeiten fast ausschließlich gemeinsam, hohe Teamfähigkeit ist notwendig, aber auch hohe Eigenverantwortung.
Komplizierte Baupläne
Zimmerer müssen bei komplizierten Bauplänen durchblicken und sich die Zeichnungen räumlich vorstellen können. Längst hat der Computer Einzug gehalten in die Holzbaubetriebe: Sie sind inzwischen unentbehrlich für die Arbeitsvorbereitung und die Erstellung technischer Zeichnungen sowie CNC-gesteuerte Abbundmaschinen für die Fertigung der Bauteile. Der Umgang mit dieser Technik ist heute Stand der Ausbildung und ein Muss bei der Abwicklung von Holzbauaufträgen. Aber auch Handarbeit ist nach wie vor gefordert, bis alles genau passt. Zimmerer ist eben ein moderner Beruf mit uralter Tradition.
Wer sich für diesen Beruf interessiert, benötigt einen Mittelschul- oder einen höheren Abschluss. Gute Noten in Mathematik und Werken/Technik sind weitere Voraussetzungen.
Zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung
Weiterbildung ist ein großes Thema in diesem Handwerk: Man kann sich spezialisieren, etwa für den Treppenbau, auf Gebäudeenergieberatung oder im ökologischen Holzbau. Der klassische Karriereweg ist die Ausbildung zum Vorarbeiter oder Zimmererpolier.
Als Techniker kann man bei industriell arbeitenden Betrieben gefragt und wird dort mit der Entwicklung detaillierter Entwürfe betraut und kann Bauprojekte managen. Für das Handwerk ist der Meistertitel die Krönung. Dieser ist auf jeden Fall Voraussetzung, um Baudenkmäler oder Möbel zu restaurieren und zu erhalten. Ein Meister übernimmt die komplette Projektverantwortung, kann einen eigenen Betrieb leiten und Lehrlinge ausbilden.
Es gibt auch einige Studienfächer, die Zimmerern neue Karrierechancen eröffnen. Dazu gehören beispielsweise Holztechnik, Architektur oder Ingenieurswesen. DK
Zimmerer ehren verdiente Mitglieder
Eichstätt – Einen Wechsel gab es im Vorstand der Zimmererinnung Eichstätt bei den diesjährigen Neuwahlen. Nach 26 Jahren schied Siegfried Biber aus Gungolding aus dem Leitungsgremium aus. Mit Stolz erfüllte den 64-jährigen Zimmerermeister, dass für ihn sein Sohn Stefan in den Vorstand gewählt wurde.
Johann Mack ehrte Siegfried Biber im Auftrag der Handwerkskammer mit der Silbernen Ehrennadel für die lange ehrenamtliche Tätigkeit. Bei der Sitzung in Böhming wurde Innungsobermeister Johann Mack aus Ochsenfeld in seinem Amt bestätigt.Neben ihm leiten die Geschicke der Innung sein Stellvertreter Karl-Heinz Schlamp aus Seuversholz, Gerhard Lang aus Petersbuch und Stefan Biber aus Gungolding.
Der wichtigste Ausschuss der Innung ist der Gesellenprüfungsausschuss, dessen Vorsitzender, Johann Mack, in seinem Amt bestätigt wurde. Ihm zur Seite stehen Ludwig Wolfram aus Irlahüll, Peter Eckerle aus Pfahldorf und Gerhard Lang aus Petersbuch.
Die Amtszeitbeträgt für Vorstands- und Ausschuss-Mitgliedern fünf Jahre. Lediglich der Rechnungsprüfungsausschuss muss jährlich gewählt werden. Auch hier fand eine Neubesetzung statt: Max Buchner aus Eichstätt und Norbert Lutz aus Schernfeld-Wegscheid lösen Gerhard Lang und Karl Wiedmann ab. Gerhard Lang wechselte in den Vorstand und Karl Wiedmann schied aus, weil er seinen Betrieb übergeben hat und somit nicht länger als Rechnungsprüfer fungieren kann.
Wiedmann war seit 2000 Rechnungsprüfer; Obermeister Mack bedankte sich mit einem Geschenkkorb. hrt
Die Walz
Die Walz ist eine einmalige und freiwillige Gelegenheit für jeden Zimmerergesellen, die Welt zu entdecken.Mindestens zwei Jahre und einen Tag lang ist er auf der Wanderschaft, lernt täglich neue Menschen und Orte kennen und arbeitet in den verschiedensten Betrieben. Wenn er zurückkommt, hat er nicht nur viele Geschichten zu erzählen, sondern ist auch als Handwerker gereift.
Die weite Welt steht den wandernden Handwerksgesellen offen – mit einer Ausnahme. Der sogenannte Bannkreis muss eingehalten werden. Das bedeutet, man darf seinem Heimatort auf 50 Kilometer nicht nahe kommen.
Freiheit und Abenteuer stehen im Vordergrund und der Wille, einen Erfahrungsschatz zu sammeln. Ums Geldverdienen geht es in dieser Zeit eher weniger. In der Regel besteht die Entlohnung in Unterkunft und Verpflegung. Die meisten Strecken werden zu Fuß zurückgelegt oder auch mal per Anhalter.
Das Erkennungszeichen ist die berufstypische, schwarze Zimmererkluft. Dazu gehören die Zimmererstiefel, ein schwarzer Hut, eine weite Schlaghose aus Cord und die traditionelle Weste. Um den Hals trägt man ein krawattenähnliches Kleidungsstück – die sogenannte Ehrbarkeit. Der „Stenz“, der Wanderstab, darf auf keinen Fall fehlen, ebenso wenig der „Charlottenburger“. In diesem Bündel hat der Zimmerergeselle sein Hab und Gut verstaut. DK