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Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder: Aus dem Fernsehstudio zur Challenge-Premiere in Roth|Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder und Ex-Fußballprofi Erik Meijer starten am Sonntag beim Rother Langdistanztrennen

Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder: Aus dem Fernsehstudio zur Challenge-Premiere in Roth

Beruflich besonnen, privat hibbelig: Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder. Foto: ARD

Beruflich besonnen, privat hibbelig: Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder. Foto: ARD

06.09.2021

Hilpoltstein/Roth – Aus dem Fernsehen kennt man Thorsten Schröder als ruhigen Menschen. Besonnenheit und Neutralität gehören schließlich zum Berufsbild eines Nachrichtensprechers. Privat sieht die Sache dagegen ganz anders aus. „Ich bin hibbelig und muss mich bewegen“, sagt der 53-Jährige aus dem Team der ARD-Tagesschau. An diesem Sonntag kommt er deshalb in den Landkreis Roth, um sich über mehrere Stunden hinweg beim Challenge-Triathlon zu schinden.

Der Triathlonsport ist die große Leidenschaft des Norddeutschen, auch wenn er nicht ganz freiwillig dazu kam. „Ich war in meiner Kindheit ein begeisterter Fußballer, musste dann aber als Jugendlicher an der Wirbelsäule operiert werden“, erzählt Schröder, für den der Fußball fortan keine Option mehr war. Auch wegen der wenig mannschaftssportfreundlichen Arbeitszeiten im Journalismus, die regelmäßige Einsätze am Abend und an den Wochenenden erfordern, wechselte Schröder schon in jüngeren Jahren zu den Einzelsportarten.
  

Das Laufen wurde schnell zu Schröders Nummer eins. Das Radfahren lag wegen seiner Vorliebe für Urlaubsreisen mit dem Rad auf der Hand. „Nur bis ich zum Schwimmen gekommen bin, hat es gedauert“, sagt Thorsten Schröder. Letztendlich war es Ende der 1990er-Jahre ein Volkstriathlon auf der Nordseeinsel Föhr, der Schröder ins Lager der Triathleten wechseln ließ. 2012 glückte ihm die Premiere beim Ironman in Frankfurt über die Langdistanz und fortan lockte ihn der Mythos Hawaii. Und dort speziell das in der Triathlon-Szene bekannte „Coffee Boat“. Dieser Katamaran ankert vor dem Triathlon vor der Küste und die Triathleten können bei ihrem Schwimmtraining dort eine Pause einlegen und im Wasser einen Kaffee genießen. „Davon hat mir ein Freund erzählt und dort wollte ich unbedingt auch einen Kaffee trinken“, berichtet Schröder lachend. Also legte er sich einen Zwei-Jahres-Plan zurecht, um die Qualifikation als Altersklassenathlet zu schaffen.
  

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Triathlonstrecke statt Taktiktafel: Erik Meijer wagt sich zum ersten Mal auf die Langdistanz. Foto: Sky

„Ich habe wirklich viele Anstrengungen unternommen und im Training an ganz vielen Stellschrauben gedreht“, erzählt Schröder, dem im zweiten Anlauf beim Ironman in Hamburg tatsächlich die Hawaii-Qualifikation gelang. Und im Herbst 2017 verwirklichte er sich dann seinen sportlichen Lebenstraum. „Ich habe meinen Kaffee am Coffee Boat getrunken und bin ins Ziel gekommen“, erzählt Schröder stolz über seinen sportlichen Erfolg.

Das nächste Ziel ließ aber nicht lange auf sich warten–das Challenge-Rennen in Roth. „Als ich mit Triathlon und der Langdistanz angefangen habe, kannte ich nicht mal den Unterschied zwischen Ironman und Challenge. Aber ich höre seit Jahren von Triathleten, dass Roth das Allergrößte ist. Jeder schwärmt von der Stimmung, dem Flair und der familiären Atmosphäre. Also dachte ich mir, das will ich auch erleben“, sagt der Hamburger, der mit seiner Frau über das Wochenende ganz klassisch bei einer Gastfamilie in Roth wohnen wird.
  
Pandemiebedingt wird er heuer zwar viele Dinge nicht erleben, die den Triathlon in Roth auszeichnen. Doch darauf reagiert der 53-Jährige, der sich als Nachrichtensprecher seit eineinhalb Jahren laufend mit dem Virus beschäftigen muss, schon fast trotzig. „Hinter so einem Wettkampf steckt ja auch viel Arbeit, da ist es für mich schon ein Akt der Solidarität, dass man seine Teilnahme nicht absagt.“ Und auch von den Rückenproblemen der vergangenen Wochen will sich Schröder nicht bremsen lassen. „Ich will Spaß haben und gut ins Ziel kommen“, sagt er vor seiner Roth-Premiere, ehe er im nächsten Jahr dann zum zweiten Mal nach Hawaii will.
  

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Im Ziel der Ironman-WM auf Hawaii war er schon: Thorsten Schröder. Foto: Flieshardt, tri-mag.de
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Die ersten Finishermedaillen als Triathlet hat Ex-Fußballprofi Erik Meijer schon gesammelt. Foto: privat

Hilpoltstein/Roth – „Viele Männer in meinem Alter kaufen sich eine Harley Davidson oder suchen sich eine jüngere Frau. Ich dachte mir, ich mache ein bisschen Sport und suche eine Herausforderung. Die habe ich mit dem Challenge Roth gefunden.“ Mit diesen launigen Worten erklärt Erik Meijer in einem Interview mit seinem Arbeitgeber, dem Bezahlsender Sky, warum er an diesem Sonntag an den Start des Rother Challenge-Rennens geht. Und zwar nicht nur in einer Staffel, wie es schon mehrere ehemalige Profisportler nach ihrer Karriere getan haben. Ex-Fußballprofi Erik Meijer nimmt beim Challenge seine erste Langdistanz über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen in Angriff.

In Deutschland kennt man den Meijer aus seiner aktiven Zeit in der Fußball-Bundesliga, in der er unter anderem für Bayer Leverkusen, den Hamburger SV und Alemannia Aachen stürmte. In Aachen beendete er seine Laufbahn im Jahr 2006, war dort im Anschluss noch als Co-Trainer und als Geschäftsführer tätig. Seit einigen Jahren analysiert Meijer bei Sky die Spiele der Champions-League – mit viel Fachwissen und gerne mit einem launigen Spruch.

Doch nur das Reden über den Sport ist dem einstigen Vollblutstürmer, der als Jugendlicher das Metzgerhandwerk erlernt hat, zu wenig. Über einen Sky-Kollegen kam Erik Meijer zum Triathlon. Vor ein paar Jahren stand er beim Ironman-Rennen in Maastricht – sein Geburtsort Meerssen liegt nur wenige Kilometer entfernt – als Zuschauer am Schwimmstart. „Da sind um 6.30 Uhr 2000 Leute in die Maas gesprungen“, erzählt Meijer, „und das alles hat mich echt fasziniert.“ Und so wurde aus dem ehemaligen Fußballprofi ein ambitionierter Hobbyathlet.

Begonnen hat er bei Staffelwettbewerben als Radfahrer – und verspürte da nach eigenen Worten einen enormen Druck: „Meine Frau ist gelaufen, ich musste also ankommen“, erzählt Meijer schmunzelnd. Bald folgten erste Einzelwettbewerbe auf der Ironman-Halbdistanz, also über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer auf dem Rad und einem Halbmarathon zum Abschluss. Erst vor wenigen Wochen ging Meijer über diese Strecke bei seinem Heimrennen in Maastricht an den Start.

Der Gedanke an die Langdistanz ließ ihn aber nicht los. Bei einer Veranstaltung in Hamburg mit dem Nürnberger Fußball-Fachmagazin „kicker“ kam Meijer ins Gespräch mit Marco Lutz, der aus Roth stammt und mit dem Triathlonsport verbunden ist. Schnell hatte er Meijer davon überzeugt, seine erste Langdistanz nicht wie ursprünglich geplant in Österreich und der Schweiz, sondern beim weltweit teilnehmerstärksten Rennen über diese Distanz in Mittelfranken anzugreifen.

„Mit 50 wollte ich das machen“, sagt Erik Meijer über seinen eigentlichen Plan. Die Premiere wäre also schon im vergangenen Jahr fällig gewesen. Doch es kam Corona und die Challenge-Absage. Mit der Verschiebung des diesjährigen Termins in den September „mache ich meine erste Langdistanz jetzt eben mit 52“, sagt Meijer. Als ehemaligem Profisportler geht es ihm aber nicht nur um das Dabeisein und das Erreichen der Ziellinie. „Ich bin gut vorbereitet und habe die Zeiten für die einzelnen Abschnitte im Kopf. Wie es dann am Tag selbst läuft, das wird man sehen. Ich bin in Sachen Sport ein Streber und muss mich da selbst immer etwas bremsen.“ Dass er bei seiner Langdistanzpremiere in Roth auf den berühmten Solarer Berg verzichten muss, bedauert Meijer. „Es wird heuer natürlich anders sein, als ich es von den Bildern her kenne. Aber ich freue mich trotzdem auf das Rennen und bin stolz, dabei sein zu dürfen.“ HK, Mathias Hochreuther