Viele Menschen kennen das: Um einen herum dreht sich alles und schwankt – ein typischer Schwindelanfall, auch Vertigo genannt. Dieses unangenehme Gefühl kann sich im Stehen, beim Gehen oder im Liegen einstellen. Je nach Ursache kann ein Schwindelanfall unterschiedlich lange dauern und mit Benommenheit, Übelkeit oder anderen Beschwerden verbunden sein.
Beschwerden verbunden sein. Ist eine Störung des Gleichgewichtsorgans die Ursache, handelt es sich am häufigsten um den gutartigen Lagerungsschwindel. Dabei lösen bestimmte Bewegungen für kurze Zeit Schwindel aus. Der gutartige Lagerungsschwindel ist unangenehm, aber harmlos. Er lässt sich einfach feststellen und behandeln.
Bei einem gutartigen Lagerungsschwindel entsteht der Eindruck, dass sich alles dreht („Karussellgefühl“). In der Regel wird einem bei raschen Bewegungen des Kopfes schwindelig – zum Beispiel, wenn man den Kopf dreht, neigt oder in den Nacken legt, sich hinlegt, sich im Liegen umdreht, aus dem Liegen heraus aufsetzt oder sich bückt.
Typischerweise hält das Schwindelgefühl nur kurz an – für einige Sekunden bis höchstens fünf Minuten. Zusätzlich kann es während und nach dem Schwindelanfall zu Übelkeit kommen, selten auch zu Erbrechen.
Lose Ablagerungen im Innenohrbereich
Ein gutartiger Lagerungsschwindel wird wahrscheinlich durch lose Ablagerungen in den sogenannten Bogengängen des Innenohrs verursacht. Dieses mit Flüssigkeit gefüllte Gangsystem ist ein Teil des Gleichgewichtsorgans. Die Sinneszellen in den drei Bogengängen erspüren, ob und in welche Richtung sich der Kopf dreht.
Meist haben sich die Ablagerungen im hinteren Bogengang als winzige Steinchen angesammelt – warum, bleibt meist unklar. Bewegt sich der Kopf, „rieseln“ die Steinchen durch den Bogengang, was die Sinneszellen irritiert. Sie geben eine Fehlinformation weiter, die nicht zu den anderen Sinneswahrnehmungen – zum Beispiel der Augen – passt. Die widersprüchlichen Informationen lösen ein Schwindelgefühl aus. Seltener tritt ein Lagerungsschwindel infolge von Schädelverletzungen, Ohrentzündungen, Durchblutungsstörungen oder Bettlägerigkeit auf.
Etwa 2 von 100 Menschen bekommen irgendwann in ihrem Leben einen gutartigen Lagerungsschwindel. Bei Frauen tritt er ungefähr doppelt so oft auf wie bei Männern. Am häufigsten haben Menschen zwischen 40 und 70 Jahren damit zu tun.
Bei einem gutartigen Lagerungsschwindel kann es immer wieder zu kurzen Schwindelanfällen kommen. Mit der Zeit können sich die Steinchen jedoch im Bogengang festsetzen und vom Körper abgebaut werden. Deshalb verschwindet ein gutartiger Lagerungsschwindel häufig von ganz allein: Ungefähr die Hälfte der Betroffenen ist innerhalb von drei Monaten wieder beschwerdefrei.
In der Regel ist ein gutartiger Lagerungsschwindel anhand der Beschwerden und der Vorgeschichte leicht zu erkennen und gut von anderen Schwindelformen zu unterscheiden. Die Ärztin oder der Arzt fragt deshalb zum Beispiel, ob der Schwindel dauerhaft, anfallsweise oder bei bestimmten Auslösern auftritt.
Diagnose ist relativ einfach zu stellen
Mithilfe des sogenannten Hallpike-Tests lässt sich der Verdacht bestätigen: Dabei werden Kopf und Rumpf mit ärztlicher Unterstützung rasch in einerfest vorgegebenen Abfolge bewegt. Wird dadurch ein Schwindelanfall ausgelöst, handelt es sich um einen gutartigen Lagerungsschwindel. Der Arzt beobachtet bei dieser Untersuchung auch die Augen, denn es kommt während des Schwindelanfalls zu typischen, ruckartigen Augenbewegungen (Nystagmus). Es kann sein, dass man während des Tests eine besondere Brille (Frenzelbrille) tragen muss. Die ausgelösten Augenbewegungen sind dann besser zu erkennen. Weil ein gutartiger Lagerungsschwindel von selbst wieder verschwinden kann, reicht es oft, einfach abzuwarten. Es gibt aber auch Möglichkeiten, den Schwindel zu behandeln.Gängigsindsogenannte Lagerungsmanöver. Dabei soll eine bestimmte Abfolge von Bewegungen des Kopfes und des Körpers die losen Steinchen so bewegen, dass sie sich festsetzen und keine neuen Attacken mehr auslösen. Bei den Lagerungsmanövern hilft die Ärztin oder der Arzt. Es gibt aber auch Varianten, die man zu Hause allein machen kann. Andere Behandlungen wie Medikamente gegen Übelkeit sind nur selten nötig.
Eine Möglichkeit der Behandlung ist das Epley-Manöver – hier am Beispiel von Ablagerungen im linken Ohr. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen:
Aufrecht sitzen, den Kopf leicht nach hinten überstrecken und um etwa 45 Grad zur linken Seite drehen. Auf den Rücken legen, dabei bleibt der Kopf zur linken Seite gedreht. Dann etwa 30 Sekunden warten. Den weiter leicht überstreckten Kopf jetzt um 90 Grad auf die rechte Seite drehen. Etwa 30 Sekunden warten. Nun den ganzen Körper nach rechts drehen. Der Kopf dreht sich mit, bis man fast nach unten schaut. Etwa 30 Sekunden warten. Wieder aufsetzen. Nach der Behandlung kann man sich normal bewegen oder hinlegen. Derartige Behandlungen nur mit Rücksprache oder besser unter Anleitung eines Arztes durchführen.
Wenn ein Epley- oder SemontLagerungsmanöver nicht hilft, nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, kommen bestimmte Bewegungsübungen infrage. Man kann sie sich in der ärztlichen Praxis erklären lassen und sie zu Hause selber machen. Andere Behandlungen wie Medikamente gegen Übelkeit sind bei gutartigem Lagerungsschwindel nur in Ausnahmen nötig.
Operation nur im Notfall
Bei sehr starken und anhaltenden Beschwerden kann eine Operation am Gleichgewichtsorgan erwogen werden. Dabei werden entweder die Nervenfasern des betroffenen Bogengangs oder der Bogengang selbst verödet. Die Sinneszellen können dann gar keine Informationen mehr an das Gehirn weitergeben. Deshalb lösen die losen Steinchen zwar keinenSchwindel mehr aus, aber das Gleichgewichtsorgan in diesem Ohr ist durch den Eingriff dauerhaft eingeschränkt.
Schwindelattacken können Angst machen – vor allem dann, wenn noch nicht klar ist, dass es sich um einen harmlosen Lagerungsschwindel handelt. Die Unsicherheit während einer Schwindelattacke erhöht die Gefahr zu stürzen, besonders bei älteren Menschen. Manche bewegen sich aus Furcht vor Schwindelattacken nur wenig und sind deshalb im Alltag eingeschränkt. Deshalb ist ein Arztbesuch auf jeden Fall angeraten. DK
Karies vorbeugen
Meist entsteht Karies, wenn drei Faktoren zusammenkommen: Zahnbelag, schlechte Mundhygiene und häufiger Zuckerkonsum. Zahnbelag überzieht die Zähne wie ein Film und kann sich pelzig anfühlen. Er bildet sich aus Bakterien, Speichel und Nahrungsresten. Wenn die Bakterien die Essensreste und den darin enthaltenen Zucker auf der Zahnoberfläche zersetzen, entsteht Säure. Sie greift den Zahnschmelz an und zerstört den Zahn allmählich, wenn er nicht gereinigt oder behandelt wird. Kariesbakterien sind über den Speichel übertragbar. Kinder sind besonders anfällig für Karies, denn bei Milchzähnen ist der Zahnschmelz empfindlicher als bei bleibenden Zähnen. Die Milchzähne sind in Gefahr, wenn ein Kind viel Süßes isst oder trinkt. Zudem kann gerade bei Kleinkindern die Mundhygiene eine Herausforderung sein. Das Risiko für Karies erhöht sich auch dann, wennKleinkinder sehr oft an einer Nuckelflasche mit gezuckertem Tee oder Saft saugen. Auch die bleibenden Zähne sind anfangs empfindlich: Wenn sie durchbrechen, ist ihr Zahnschmelz noch nicht vollständig ausgehärtet und deshalb kariesanfällig.
Kinder und Erwachsene können ihr Risiko für Karies verringern, wenn sie ihre Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen. Fluorid ist eine Substanz, die den Zahnschmelz stärkt und ihn so vor Karies schützt. Das Putzen entfernt den bakterien- und säurehaltigenBelag von denZähnen.Es wird empfohlen, die Zähne mindestens zweimal täglich nach den Mahlzeiten zu putzen. Zahnärzte raten, schon ab Durchbruch des ersten Milchzahns fluoridhaltige Zahnpasta zu benutzen. Dagegen empfehlen Kinderärzte häufig, Kleinkindern zunächst täglich Fluorid als Tablette oder Tropfen zu geben und die Zähne nur mit etwas fluoridfreier Zahnpasta zu putzen. Da Fluorid Nebenwirkungen haben kann, dürfen Kinder aber nicht zu viel davon aufnehmen. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Wer den Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln begrenzt, verringert das Kariesrisiko. DK
Starker Lärm schadet
Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit treten in jedem Alter auf, sind aber bei älteren Menschen besonders häufig. Hörstörungen können unterschiedliche Ursachen haben, dauerhaft oder vorübergehend sein. Auch die Art der Behandlung, die Möglichkeiten zur Selbsthilfe und der Umgang mit den Beschwerden im Alltag sind je nach Art und Schwere der Hörstörung verschieden. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Hörgeräte, logopädische Behandlungen oder das Einsetzen einer elektronischen Hörprothese (CochleaImplantat). Starker Lärm kann das Trommelfell, das Mittelund/oder Innenohr schädigen. SolcheSchäden sind meist vorübergehend, es können aber Beeinträchtigungen zurückbleiben. Eine chronische Lärmschwerhörigkeit kann auch von geringeren Lautstärken verursacht werden, wenn das Gehör ihnen regelmäßig ausgesetzt ist. DK