Meldungen von Schadstoffen in Lebensmitteln, Kleidung oder anderen Produkten des täglichen Lebens, Bilder von Missständen in der Tierhaltung und Unverträglichkeiten bestimmter Stoffe lassen immer mehr Menschen darauf achten, dass etwas möglichst „bio“ oder „öko“ ist. Andere stellen gar ihre Ernährung und Lebensweise um, werden zu Vegetariern und/oder Veganern.Geschlossener KreislaufDie Grundlage ist stets der ökologische Landbau, der einen möglichst geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf zum Ziel hat. Das Futter für die Tiere, auch die Düngemittel für den Boden sollen aus dem Betrieb selbst stammen. Auf chemisch-synthetische Mittel sowie Antibiotika in der Tierhaltung wird ganz oder weitgehend verzichtet.Böden und Gewässer werden nicht nur geschützt, sondern langfristig auch verbessert. Die Bodenfruchtbarkeit steigt durch die Konzentration auf Humusbildung an.
Biologisch-Vegetarisch-Vegan
01.02.2018 14:00 Uhr
Nur etwa 7,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands werden ökologisch bewirtschaftet – 20 Prozent sind das Ziel
Die artgerechte Haltung der Tiere bedeutet unter anderem, dass weniger Tiere pro Fläche auch weniger Mist und Gülle produzieren. Die Menge kann problemlos auf die Flächen und Ackerböden des Betriebes ausgebracht werden. All das bewirkt zudem, dass im ökologischen Landbau die Artenvielfalt auch an Kleinstlebewesen größer ist als im konventionellen Landbau.
Dazu nutzt der ökologische Landbau den Einsatz von Nützlingen, erhält die Fruchtbarkeit der Böden durch den Anbau weniger für Krankheiten oder Schädlinge anfällige Pflanzensorten und bekämpft unerwünschtes Unkraut unter anderem durch Hacken oder Abflammen. Das ist arbeitsintensiver, daher sind die Produkte entsprechend teurer als aus dem konventionellen Landbau. Ökologischer Landbau hat also viel mit Wissen und Arbeit zu tun, kaum etwas mit romantischen Vorstellungen eines idyllischen Lebens auf dem Lande.
Wohl auch deshalb werden in Deutschland nur 7,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bewirtschaftet, mit – allerdings langsam – wachsender Tendenz. Österreich hat mit 19,5 Prozent innerhalb der Europäischen Union die meiste ökologische Landwirtschaft – mit rund 19,5 Prozent Anteil (2013) hat Deutschlands Nachbarland fast erreicht, was Deutschland selbst anstrebt, nämlich 20 Prozent der Landwirtschaft auf ökologischer Basis.
Bewusst genießen
Wer also sein Fleisch oder seinen Fisch aus ökologischer Kultur bezieht, kann dies mit gutem Gewissen tun. Noch besser ist es, dabei zu Produkten aus der Region zu greifen. Ob auf Märkten oder in Hofläden – hier ist durch die kürzeren Transportwege auch die Frische garantiert. Zumal auch konventionelle Supermärkte verstärkt auf regionale Angebote und Bio-Waren setzen.
Selbst wenn die Auswahl an ökologisch erzeugten Produkten aus anderen, auch exotischeren Ländern immer größer wird, muss es nicht unbedingt die eingeflogene und hierzulande seltene Gemüsesorte sein, um eine abwechslungsreiche und gesunde Mahlzeit zuzubereiten. Gerade die Rückbesinnung auf traditionelle Gemüsesorten wie Pastinaken, robuste Kohlsorten oder Hülsenfrüchte im ökologischen Landbau bietet immer wieder neue Geschmackserlebnisse. Vielfach liefern Erzeuger, Hofläden und Supermärkte zum Gemüse sogar kostenlose Rezeptideen.
Dennoch setzen in den westlichen Ländern Menschen bewusst auf eine vegetarische Lebensweise. Das bedeutet, dass sie neben pflanzlichen Lebensmitteln nur solche zu sich nehmen, die von lebenden Tieren stammen wie Eier, Milch und Milchprodukte. Sie verzichten also auf Fleisch und Fisch sowie auf Produkte wie Gelatine oder Schmalz.
Veganer meiden grundsätzlich alles, was von Tieren kommt. Beide Ernährungsformen setzen eine bewusste Ernährung und besonders nährstoffreiche Produkte voraus, um eine mögliche Fehl- oder Mangelernährung zu vermeiden. Was mit einer ausgewogenen vegetarischen Kost – siehe die zehn Regeln der gesunden Ernährung – durchaus auch ohne Fleisch und Fisch noch möglich ist, wird bei einer rein veganen Ernährung schwierig.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt deshalb bei einer veganen Ernährungsweise die regelmäßige ärztliche Begleitung und hält sie zudem für Kinder und Jugendliche sowie für Schwangere und Stillende eher für weniger geeignet. bfr
■ Das rechteckige EU-Bio-Logo – ein mit weißen Sternen stilisiertes Blatt auf grünem Grund – ist seit dem 1. Juli 2012 verbindlich für alle vorverpackten, ökologisch erzeugten Lebensmittel, die in einem EU-Mitgliedsstaat hergestellt werden. In Deutschland wird es meist mit dem sechseckigen Siegel kombiniert. DK