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Neuer Blick auf den Waldboden|Wegen des Klimawandels werden in Bayern die forstlichen Standortkarten angepasst

Neuer Blick auf den Waldboden

Beim Nachpflanzen gilt es Baumarten zu wählen, die auch mit den künftigen Standortbedingungen klar kommen. Foto: Adobe Stock

Beim Nachpflanzen gilt es Baumarten zu wählen, die auch mit den künftigen Standortbedingungen klar kommen. Foto: Adobe Stock

19.10.2024

Der Klimawandel lässt künftig noch trockenere und heißere Witterungsphasen erwarten, die den Bäumen in den Wäldern zu schaffen machen werden. Deshalb kommt der Wahl der richtigen Baumarten am jeweiligen Standort künftig eine entscheidende Rolle zu, erklärt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft(LWF) und passt nun die vor 30 bis 40 Jahren erstellten forstlichen Standortkarten an. 

In einem Großprojekt werden die Karten und Standortgutachten digitalisiert und flexibel gestaltet, damit sie die aktuellen Standortbedingungen im Jahr 2024 und die künftig zu erwartenden Standortbedingungen abbilden können. Dieses Projekt findet in Kooperation mit dem Verein fürforstliche Standortserkundung e. V. (VfS) und den Waldbesitzervereinigungen (WBV) und Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) statt. 

Der nahezu überall in Bayern dringliche Waldumbau setzt laut LWF eine genaue Kenntnis der heutigen und der künftigen Boden- und Klimabedingungen voraus. „Ein im letzten Jahrtausend noch gut wasserversorgter Waldstandort ist bereits heute oft deutlich trockener. Aufgrund der galoppierenden Klimaerwärmung werden sich viele Waldstandorte in den kommenden Jahrzehnten noch weiter stark verändern“, so LWF-Präsident Dr. Peter Pröbstle.

„Als Waldbewirtschaftende müssen wir wissen, ob auf unseren Waldstandorten auch in einigen Jahrzehnten noch Mischwälder mit Fichten- und Tannenanteilen gedeihen können, oder ob wir bereits heute auf Buche, Eiche oder sogar auf ganz neue Baumarten setzen müssen“, ergänzt Josef Ziegler, der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Cham-Roding und Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Seit den 1980er Jahren wurden in Bayern mit finanzieller Unterstützung des Freistaats die Waldstandorte auf ihre Eignung für die verschiedenen Baumarten untersucht. 

Mit Spaten, Hammer und Bohrstock waren unzählige Standortkartierer über mehrere Jahrzehnte in den bayerischen Wäldern unterwegs. Dabei bestimmten sie die Bodenart, den Stein- und Humusanteil und vieles mehr. Daraus leiteten sie Nährstoffausstattung und Wasserspeicherfähigkeit des Waldbodens ab. „Das war seinerzeit ein unvergleichlicher Kraftakt“, so Dr. Pröbstle.

Gemeinsam wollen die forstlichen Zusammenschlüsse, der Verein für Standorterkundung sowie die LWF die alten Standortinformationen zukunftsfähig weiterentwickeln. Das Besondere an diesem Projekt sei die Freiwilligkeit: Im kleineren und mittleren Privatwald setze die Weiterentwicklung die Einwilligung und Mitwirkung der Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften voraus. red

SICHER SÄGEN

Angesichts zunehmender Schäden an Wäldern durch Trockenheit, Schädlinge, Stürme und Orkane ist für Waldeigentümer, Förster- und Waldarbeiter gute Schutzausrüstung ein absolutes Muss. Das betont die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und gibt auf ihrer Webseite Tipps. So sei grundsätzlich beim Arbeiten mit Kettensägen eine Schnittschutzbekleidung verpflichtend. Diese bestehe aus Forstjacke, Schnittschutzhose, Schutzhandschuhen und einem Gehör- und Kopfschutz. Diese Schnittschutzbekleidung sei darauf ausgerichtet, die Kette zu stoppen. Die allermeisten Unfälle könnten zuverlässig mit Schutzhosen der Schnittschutzklasse 1 vermieden werden. „Allerdings können Kettensägen weit höhere Kettengeschwindigkeiten erreichen, sodass die Wahl der Schutzklasse immer ein Kompromiss zwischen Arbeitssicherheit und Ergonomie darstellt“, erläutern die Experten der AGDW. Grundsätzlich gelte daher, dass eine Schutzausrüstung keinen absoluten Schutz vor Verletzungen bieten könne. Wichtig: Bei der Entscheidung für eine Ausrüstung solle unbedingt auf Zertifizierungen geachtet werden. red