Anzeige

Platooning ist die Zukunft|Transport und Spedition

Platooning ist die Zukunft

09.08.2016

Wenn auf der Autobahn Lkw im Dreier-Verbund auffallen, die den Sicherheitsabstand deutlich unterschreiten, könnte das ein Hinweis auf die Zukunft des Straßengütertransports sein. Für das Autofahrer-Auge sieht es besorgniserregend aus: Zwei oder drei Lkw, die im Abstand von 10 oder 15 Metern auf der Autobahn fahren. Doch die speziellen Laster fahren sogar sicherer als wenn sie den korrekten Sicherheitsabstand einhielten. Und sauberer und effizienter. Verschiedene europäische Lkw-Hersteller unterstützen die niederländische Initiative „European Truck Platooning Challenge 2016“. Lkw von Scania sind aus dem schwedischen Södertälje gestartet, MAN hat sich mit einem Verbund von München aus auf den Weg gemacht und Daimler-Trucks fahren aus Stuttgart Richtung Rotterdam. Die besonders ausgestatteten Lkw sind jeweils in einem sogenannten „Platoon“ unterwegs, also einem Verbund, der untereinander vernetzt ist und so teilautonom fahren kann. Dabei wird die Autobahn sozusagen zur Datenautobahn. Beim Platooning fahren zwei oder mehrere Lkw-Trailer-Kombinationen mit Hilfe aktueller Fahrassistenzsysteme und Car-to-Car-Kommunikation in geringem Abstand hintereinander. Alle Fahrzeuge im Platoon – dem Sattelzug-Verbund – sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel miteinander verbunden. Das erste Fahrzeug gibt Geschwindigkeit und Fahrtrichtung vor. Über Car-to-Car-Kommunikation gelangen die notwendigen Steuerbefehle zu den nachfolgenden Fahrzeugen, die auch Daten zum Zugfahrzeug zurücksenden. Für die Car-to-Car-Kommunikation kommt eine Wlan-Verbindung zum Einsatz. Künftig benötige man dafür mobiles High-Speed-Internet entlang der Autobahnen, ist man bei Volkswagen Truck & Bus, zu denen Scania und MAN gehören, überzeugt. Rennradfahrer kennen das Prinzip: Durch das Fahren im Windschatten verringert sich der Luftwiderstand der nachfolgenden Lkw. Ein Truck-Platoon dreier Lkw spart laut Daimler, MAN und Scania so bis zu zehn Prozent Diesel ein. Darüber hinaus wird die Straße deutlich effizienter genutzt: Durch den geringeren Abstand der Lastwagen verkürzt sich ein Verbund aus drei Lkw auf 80 Meter. Drei nicht elektronisch miteinander gekoppelte Lkw benötigen 150 Meter Fahrbahn. Die Verkehrssicherheit wird dadurch nach Angaben der Hersteller nicht beeinträchtigt, sondern erhöht. Während der Mensch am Steuer eine Reaktionszeit von 1,4 Sekunden hat, gibt das System die Bremssignale laut Daimler in weniger als 0,1 Sekunden an die Folgefahrzeuge weiter. VW Truck & Bus hält die Einführung des Platooning-Konzepts in Europa bis 2020 für technisch denkbar. Die Realisierung hänge allerdings von der notwendigen Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen ab und setze ein hohes Maß an Zusammenarbeit aller beteiligten Partner voraus – auch die Abstimmung unterschiedlicher Verkehrsregeln und Gesetzgebungen in den EU-Ländern. SP-X

Transport und Spedition

09.08.2016 15:00 Uhr

Lkw könnten schon bald in Dreier-Verbünden fahren, um Platz und Sprit zu sparen

Platooning ist die Zukunft-2
Ein Lkw kommt in Zukunft selten allein: Wenn das Platooning eingeführt wird, sieht man sie immer zu dritt. Foto: Fotolia

Den toten Winkel im Blick 

Platooning ist die Zukunft-3
Vier Sensoren warnen den Lkw-Fahrer. Foto: Waeco

Mit dem Magic Watch MWE 4004 hat Waeco eine Nachrüstlösung zur Überwachung des toten Winkels bei Lastwagen entwickelt. Das Assistenzsystem arbeitet ähnlich wie Parksensoren.

Insgesamt vier Sensoren scannen beim Abbiegevorgang den kritischen toten Winkel und die Beifahrerseite des Nutzfahrzeugs in Millisekunden. Sie werden automatisch aktiviert, sobald sich das Fahrzeug in Rangiergeschwindigkeit bewegt – etwa beim Abbiegen an der Ampel, beim Einparken oder beim Anfahren.

Befindet sich ein Verkehrsteilnehmer im Gefahrenbereich, wird der Fahrer visuell über das Vier-Farb-LED-Display im Cockpit und akustisch über einen deutlich wahrnehmbaren Piepton aus dem Lautsprecher gewarnt.

Waeco Magic Watch bietet mehrere Einbaumöglichkeiten am Fahrzeug – zur Überwachung des Seitenbereichs, des Eck- und Stufenbereichs oder des nicht einsehbaren Frontbereichs. ampnet/jri