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Auf dem sichersten Weg zur Schule|Eltern sollten rechtzeitig mit ihren Kindern den Schulweg einüben – Gefährliche Situationen durch „Elterntaxis“

Auf dem sichersten Weg zur Schule

Kompetente Anwältinnen: (von links) Heidrun Mümmler, Simone Holzapfel und Monika Regnath. Foto: oh

Kompetente Anwältinnen: (von links) Heidrun Mümmler, Simone Holzapfel und Monika Regnath. Foto: oh

06.09.2021

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) rät Eltern, den Schulweg mit den Erstklässlern auch während des ersten Schuljahrs immer wieder zu üben und den Kindern mit der Zeit mehr und mehr Selbstständigkeit zuzubilligen.Den Kindern ein gutes Vorbild seinDarüber hinaus ist jeder Erwachsene aufgerufen, sich bewusst zu machen, dass er mit seinem Verhalten Kindern als Vorbild dient und dieses nachgeahmt wird. Wer als Fußgänger trotz roter Ampel eine Straße überquert, kann nicht nur ein Bußgeld erhalten, sondern handelt auch unreif und verantwortungslos.

Am 14. September beginnt auch für zahlreiche Erstklässler der „Ernst des Lebens“. Das gilt nicht nur im Hinblick auf das große Plus an Verpflichtungen und Terminen, sondern auch hinsichtlich der Risiken und Gefahren, die der Schulweg bereithält. Daher sollten Eltern ihr Augenmerk rechtzeitig auf die speziellen Herausforderungen des jeweiligen Schulwegs richten und gemeinsam mit dem Kind das richtige Verhalten immer wieder einüben.

Die Statistiken weisen noch immer erhebliche Unfallzahlen im Straßenverkehr mit Kindern als Opfer aus. Das sollte Ansporn jedes einzelnen Bürgers sein, zu einer Senkung dieser Zahlen beizutragen. Da die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit von Schulanfängern noch nicht so ausgeprägt ist wie bei Jugendlichen und Erwachsenen, sind sie überaus anfällig für jede Form der Ablenkung. Das sollten Eltern bei der Wahl des Schulwegs berücksichtigen und gefahrenträchtige Bereiche lieber durch eine Alternativroute entschärfen. Ein kleiner Umweg über ruhige Nebenstraßen ist oft die bessere Lösung als der direkte Weg über viel befahrene Hauptverkehrsadern.

Auch sollten die Eltern immer wieder die Gefahrenstellen mit ihrem Kind ansprechen und das richtige Verhalten üben. Allein schon aufgrund der geringen Körpergröße müssen die Kleinen im Vergleich im Straßenverkehr einen deutlich erhöhten Schwierigkeitsgrad meistern als ein Erwachsener. So können sie kaum über parkende Autos hinweg sehen und werden von anderen Verkehrsteilnehmern auch weniger leicht erkannt. Zudem regieren Kinder oft spontan auf äußere Reize oder andere Kinder.

Um besser gesehen zu werden, sollten die Kinder Kleidung in hellen, knalligen Farben und Reflektoren oder Warnwesten tragen. Auch Schulranzen sollten reflektierende Flächen aufweisen, hierbei sollten Eltern auf Größe, Streubreite und Reflexionsgrad achten. Das Siegel für geprüfte Sicherheit (GS-Prüfzeichen) und die Entsprechung der DIN 58124, der eigens für Schulranzen entwickelten Norm des Deutschen Instituts für Normung e. V., können als Orientierungshilfe dienen.

Zusammen mit den Schulanfängern können die Eltern einige wichtige Verhaltensweisen einüben. Dazu gehört immer das „Erst-links-dann-rechts“- Schauen, bevor man eine Straße überquert. An Zebrastreifen sollten Kinder lernen, Blickkontakt zum Fahrer aufzunehmen und so lange am Rand zu warten, bis das herannahende Auto tatsächlich gestoppt hat. An Ampeln müssen Kinder verstehen, dass abbiegende Autofahrer oft ebenfalls Grün haben und, dass sie selbst deshalb regelmäßig beim Überqueren zur Seite oder über die Schulter blicken müssen.

Der junge Verkehrsteilnehmer sollte auch sensibilisiert werden, auf Radfahrer zu achten, denn Radfahrer dürfen oft Radwege auf dem Bürgersteig nutzen und auch in Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung radeln. Weil Grundschulen häufig in der Nähe von Wohnquartieren liegen, empfiehlt der AvD, dass Eltern ihre Kinder den Wegzu ihrer Schule grundsätzlich zu Fuß gehen lassen sollten. Dadurch wird die Orientierung der Kinder gestärkt und ihrem Bewegungsdrang Rechnung getragen. Sitzen muss der Nachwuchs in den Schulstunden noch genug. Sicher, der allmorgendliche Gang zur Schule ist für Eltern zeitaufwendig.

Eine spürbare Entlastung kann die Bildung eines „gehenden Schulbusses“ bieten. Schließlich ist bereits wenige Tage nach Schulstart erkennbar, wer morgens den gleichen Schulweg unternimmt. Dann ist es ganz einfach, sich mit den anderen Eltern abzusprechen und die Kinder in einer Gruppe abwechselnd zu begleiten.

So lässt sich auch ein Beitrag liefern, die Rushhour vor dem Schultor zu entschärfen. Denn im unmittelbaren Umfeld vieler Schulen sind die Möglichkeiten zu halten sehr begrenzt.

Zeitpuffer für den Schulweg einplanen

So kommt es durch „mal eben“ haltende und wieder abfahrende „Elterntaxis“ regelmäßig zu heiklen Situationen. Erziehungsberechtigte, die Fuß und Radwege zuparken, sind nicht nur für alle anderen ein Ärgernis, sie sind ihrem Kind auch ein schlechtes Vorbild. Der AvD empfiehlt Eltern, für den Schulweg unbedingt einen Zeitpuffer einzuplanen – Stress und Hektik sind eine vermeidbare Gefahrenquelle.

Erst im Alter von rund neun Jahren sind die motorischen Fähigkeiten von Kindern für das Radfahren voll ausgeprägt. Es erscheint somit ratsam, frühestens im vierten oder fünften Schuljahr Kinder allein per Fahrrad in die Schule zu schicken. Grundvoraussetzung sollte die Radfahrausbildung mit bestandenem Fahrradführerschein sein, die nicht nur grundlegende Verkehrsregeln vermittelt, sondern auch einen hinreichend sicheren Umgang mit dem Fahrrad. DK