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Lange Geschichte, viele Renovierungen|Ehemaliges Amtsgericht sorgte in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals für Gesprächsstoff – Stadt kaufte Gebäude 1980r

Lange Geschichte, viele Renovierungen

Die gelbe Farbe ist nach den aktuellen Renovierungsarbeiten geblieben, im Inneren hat sich aber einiges getan. Über den Haupteingang an der Frontseite – der hier zu sehen ist – kommt man in die neuen Räumlichkeiten der Beilngrieser Volkshochschule.

Die gelbe Farbe ist nach den aktuellen Renovierungsarbeiten geblieben, im Inneren hat sich aber einiges getan. Über den Haupteingang an der Frontseite – der hier zu sehen ist – kommt man in die neuen Räumlichkeiten der Beilngrieser Volkshochschule.

25.07.2020

Es hätte damals auch einige private Interessenten gegeben, aber die Stadt machte letztendlich das Rennen: Am 3. Dezember 1977 hatte der Freistaat Bayern das Areal des ehemaligen Amtsgerichts in Beilngries öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Die Frist zur Abgabe eines Gebots lief bis 31. Dezember.

Nach einigem Hin und Her in Sitzungen der Stadtverantwortlichen, denen der erst geschätzte Preis von 256 000 DM für das Gebäude mitrund 4500 Quadratmetern Grundstücksfläche zu teuer war, beteiligte sich die Stadt und erhielt im Mai 1980 letztendlich den Zuschlag durch die Bezirksfinanzdirektion – für 220 000 Euro, zuzüglich Nebenkosten, sodass letztendlich 240 000 DM zu zahlen waren. Der Clou bei dem Kauf: Rund 90 Prozent der Kaufsumme wurden aus dem Topf „Zentralitätsverlustmittel“ bezuschusst, sodass im DONAUKURIER vom 9. Juli 1980 der Erwerb unter der Federführung des damaligen Bürgermeisters Willy Muschaweck betitelt wurde mit: „Amtsgericht für ein Butterbrot“.
 

Bereits in den Jahren zuvor war das Gebäude von der Stadt gemietet und genutzt worden: Es war das Stadtarchiv dort untergebracht,die Musikschule der Volkshochschule und die Hilfsstelle des Arbeitsamtes, das zweimal wöchentlich dort Beratungsstunden abhielt.

Nach dem Kauf wurde trotz Bedenken des Beilngrieser Verschönerungsvereins, „den schönen Garten vor dem ehemaligen Amtsgericht nicht als Parkplatz zu verschandeln“, das große Grundstück vor und hinter dem Gebäude zum Parkplatz umgebaut und genutzt. Für die Umgestaltungskosten flossen Zuschüsse aus dem Altstadtsanierungsprogramm. Neu gestaltet wurde auch der malerische Innenhof, in dem bei schönem Wetter die Sommerkonzerte der Volkshochschule abgehalten wurden.

Lange Geschichte, viele Renovierungen-2
Das Archiv der Stadt Beilngries ist auch jetzt noch im Gebäude zu finden. Ein Seiteneingang führt dort hinein. Im Laufe der Zeit nutzten verschiedene Organisationen das ehemalige Amtsgericht für ihre Zwecke. Fotos: Adam

Jeder Ortsteil hat eine eigene Feuerwehr

Außerdem gibt es zwei Feuerwehren – eine in Weichering und eine in Lichtenau. Das sei nicht ungewöhnlich, erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage. „In unserem Landkreis ist das normal. In Ehekirchen zum Beispiel gibt es elf Feuerwehren in 16 Ortsteilen.“ Diese seien einfach auch starke Vereine, die bei allen möglichen Veranstaltungen und Festen helfen. „Da steht nicht nur die Hilfeleistung im Vordergrund – wobei es natürlich an der B16 oft zu Einsätzen kommt. Und das Tanklager haben wir auch.Deshalb haben wir auch ein Katastrophenschutzfahrzeug. Zum Glück ist da aber noch nie was passiert.“

Wagshursterin kam nach Weichering

Durch die Vereine gibt es auch zahlreiche Freundschaften mit anderen Städten. Thomas Mack zählt auf: Mit Feuerwehren im tschechischen Teplá und polnischen Biskupiec (Bischofsburg). Mit der Schlechtwetterkapelle aus Wagshurst im Schwarzwald, weil eine Wagshursterin nach Weichering geheiratet hat. Und Lichtenau mit dem gleichnamigen Ort Lichtenau in Hessen. „Richtige Partnerstädte haben wir aber nicht“, erklärt Mack
 


Auch heute noch finden dort die Sommerkonzerte des Symphonischen Blasorchesters Beilngries statt. Grundlegende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten am Gebäude wurden 1989 fertiggestellt. Teilweise erneuert wurde der Außenputz und die Fassade. Die Dacheindeckung und die Dachrinnen mussten ausgebessert werden, die alten Fenster wurden ersetzt. Der Kostenaufwand damals betrug 100 000 DM, viel Eigenleistung durch den städtischen Bauhof kam hinzu.

Zuschüsse gab es für die Außensanierung des historischen Gebäudes damals nicht. Weiterhin waren in dem Gebäude Stadtarchiv und Musikschule der Volkshochschule untergebracht. Zudem standen Räume dem Bayerischen Bauernverband, dem Landwirtschaftsamt und dem VdK-Ortsverband für Sprechstunden offen. Im DONAUKURIER vom 29. Juni 1989 werden die Umbaumaßnahmen beschrieben, die dazu führten, dass das „Amtsgericht wieder ein Schmuckkästchen“ wurde. Nach den nun jüngst vollendeten Sanierungsarbeiten lässt sich dieser Titel sicherlich erneut verleihen. DK

Von Regine Adam

Beilngries

Die Stadt Beilngries liegt inmitten des Naturparks Altmühltal, der Norden der Stadt wird vom Main-Donau-Kanal begrenzt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es in und um Beilngries unzählige Möglichkeiten für Naturliebhaber gibt – ob die Urlauberinnen und Urlauber nun wandern oder Rad fahren.

Wer lieber gemütlich auf eine geschichtliche Spurensuche gehen möchte, der kann sich die historischen Gebäude genauer anschauen. Von Mittelalter bis Barock sind ganz unterschiedliche Epochen zu bestaunen.So sind zum Beispiel die insgesamt neun erhaltenen Türme, die die Altstadt umrahmen, ab dem Jahr 1407 erbaut worden. DK