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Kinder am Hof - aber sicher|So beseitigen Landwirte Gefahrenquellen auf dem Betriebsgelände für den Nachwuchs

Kinder am Hof - aber sicher

Kinder wollen mithelfen. Unter Aufsicht wie hier ist das eine tolle Sache. Foto: Oswald Haslbeck, SVLFG

Kinder wollen mithelfen. Unter Aufsicht wie hier ist das eine tolle Sache. Foto: Oswald Haslbeck, SVLFG

21.09.2024

Für Kinder ist ein Bauernhof der reinste Abenteuerspielplatz. Doch lauern dort auch viele Gefahren. In Deutschlands landwirtschaftlichen Betrieben verunglücken jedes Jahr rund 180 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, ein bis zwei davon tödlich. Diese Zahlen nennt die Sozialversicherung für Landwirtschaft Forsten und Gartenbau (SVLFG). Ihren Angaben nach sind Tiere und landwirtschaftliche Maschinen für die Hälfte aller Unfälle verantwortlich. Hinzu kommen weitere Risiken wie Abstürze, Ertrinken oder der Kontakt mit Gefahrstoffen.

Dem lässt sich vorbeugen, erklärt Oswald Haslbeck, technische Aufsichtsperson der bundesweiten landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft innerhalb der SVLFG. „Eine fehlende Trennung zwischen dem Spielbereich der Kinder und dem landwirtschaftlichen Betrieb ist oft Ursache für Unfälle“, sagt Haslbeck.

Kinder könnten Gefahrenquellen noch nicht erkennen, deshalb sollten sie nicht unbeaufsichtigt in den Betriebsbereich geraten. Es sei Pflicht der Betriebsinhaber, vorausschauend zu denken und den Hof kindersicher zu gestalten, erklärt der Sicherheitsberater mit Blick auf die bundesweit annähernd gleichbleibende Zahl von Kinderunfällen zwischen 2019 und 2023.

An rund 30 Prozent seien Tiere beteiligt gewesen. „Ein Tier, das gutmütig und ruhig erscheint, kann im nächsten Augenblick unberechenbar sein. Deshalb müssen Eltern früh ihren Kindern einen respektvollen Umgang mit Tieren beibringen. Besondere Vorsicht gilt bei Großvieh ,hier dürfen Kinder niemals alleine im Stall sein“, warnt Haslbeck. 

Die nächstgrößte Gefahr lauert im Bereichder Landmaschinentechnik. „20 Prozent der Kinderunfälle haben sich bei Unterhaltungsarbeiten an Maschinen, Geräten und Fahrzeugen ereignet“, sagt Haslbeck. Neben dem Verwenden der vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen müssen Landwirte auch für Standsicherheit sorgen. Große Vorsicht sei auch beim Rangieren oder beim Reifenwechsel geboten: „Ein umfallender Schlepper-Reifen kann ein Kind erschlagen.“

Eine weitere Gefahr sieht Oswald Haslbeck, „wenn Kinder mitfahren an Orten, die nicht geeignet sind“. Etwa in der Lader-Schaufel oder seitlich am Bulldog stehend. Auch im Fahrzeug gelte es einiges zu beachten: „Kinder unter fünf Jahren dürfen generell nicht mitfahren“, sagt er. Ein Klappsitz in der Fahrerkabine deute übrigens noch nicht darauf hin, dass Mitfahrer erlaubt seien. Deshalb lohne sich vorab immer ein Blick in die Betriebsanleitung des Fahrzeugs. Helene Baumgartl

Zertifiziert mit Brief und Siegel

Ist mein Hof wirklich kindersicher? Wo lauern bisher unerkannte Gefahrenquellen? Und was sollte ich tun, um mein Betriebsgelände noch besser abzusichern? Landwirte, die sich das fragen, können eine kostenlose Zertifizierung ablegen.

Im Rahmen dieser Zertifizierung erhalten sie eine individuelle Beratung und können die Sicherheitsplakette „Kinder sicher und gesund auf dem Bauernhof“ erwerben. Mehr Informationen zu diesem Thema sind bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft Forsten und Gartenbau (SVLFG) online unter www.svlfg.de erhältlich. heb