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Die meisten kommen noch heuer|Hersteller haben die Lieferzeit bei E-Autos verkürzt

Die meisten kommen noch heuer

Die Situation hat sich entspannt. Die Lieferzeiten für E-Autos haben sich bei den meisten Herstellern normalisiert. Laut Hyundai ist der mittlerweile in Tschechien produzierte Hyundai Kona lieferbar.

Die Situation hat sich entspannt. Die Lieferzeiten für E-Autos haben sich bei den meisten Herstellern normalisiert. Laut Hyundai ist der mittlerweile in Tschechien produzierte Hyundai Kona lieferbar.

27.07.2020

Lange Zeit mussten E-Autokäufer ewig auf ihren Neuwagen warten. Die Situation hat sich mittlerweile entspannt. Die Lieferzeiten für E-Autos haben sich beiden meisten Herstellern normalisiert. Im Schnitt müssen Kunden nach Angaben der jeweiligen Unternehmen nach der Vertragsunterzeichnung drei Monate warten, bis der Neuwagen vor dem Haus steht. In einigen Fällen kann es allerdings auch deutlich länger dauern. Gegenüber dem Vorjahr, wo zahlreiche Modelle schon im Frühjahr gar nicht mehr lieferbar waren, hat sich die Situation jedoch entspannt.

Rund neun Monate etwa nennt VW als Lieferzeit für den Kleinstwagen E-Up. Wer jetzt bestellt, hält den Schlüssel erst im Frühjahr 2021 in der Hand. Bei den Schwestermodellen Seat Mii Electric und Skoda Citigoe iV sieht es nicht besser aus. Den ID.3 der ersten Edition sollen die Kunden dagegen in drei Monaten erhalten. Auch die erstenfrei konfigurierbaren Modelle, die ab 20. Juli bestellbar sind, sollen ab Oktober ausgeliefert werden.

Etwas Geduld benötigen Interessenten des Opel Corsa-e. Zwar stehen bei den Händlern laut den Rüsselsheimern noch vorkonfigurierte Modelle bereit, bei Neubestellungen verspricht Opel lediglich eine Auslieferung noch im laufenden Jahr. Schwester Peugeot hingegen nennt auf Anfrage drei Monate Lieferzeit.Und ist damit in guter Gesellschaft. Identische Angaben machen für ihre jeweiligen Modelle BMW, Mercedes, Smart und Audi. Dazu kommt Kia, wo Kunden zwei bis vier Monate warten müssen. Am schnellsten erhält man sein E-Auto derzeit bei Nissan und Renault. Leaf und Zoe stehen jeweils nach zwei bis drei Monaten bereit. Auch Tesla verspricht eine schnelle Lieferung – und nennt ein Datum im September. Wer keinen klassischen Pkw braucht, der hat seinen Renault Twizy schon zwei Monate nach Vertragsunterschrift vor der Tür.

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Und der Opel Corsa-e kommt nun mit sportlichen Insignien. Fotos: Hyundai, Opel

Die Lieferzeit ist nicht nur für ungeduldige Kunden von Bedeutung, sondern hat handfeste finanzielle Auswirkungen. Denn die bis Ende des Jahres gesenkte Mehrwertsteuer gilt nur für Fahrzeuge, die noch 2020 ausgeliefert werden. Kommt der Neuwagen später, werden 19 statt 16 Prozent fällig – und der Endpreis steigt wieder um einige Hundert Euro. Käufer sollten das bei den Preisverhandlungen berücksichtigen.

Generell empfiehlt sich Sorgfalt beim E-Autokauf. Denn auch wenn die Hersteller recht optimistische Lieferzeiten nennen, kann es im Einzelfall auch deutlich länger dauern, bis ein Auto den Kunden erreicht. Das legt zumindest eine Stichprobe der „Auto Bild“ nahe, die die Lieferzeit direkt beim Händler erfragt haben. Nicht immer stimmte die Antwort mit den offiziellen Herstellerangaben überein. Im Zweifel könnten einzelne Ausstattungsoptionen genauso einen Unterschied machen wie das Engagement des Händlers. Ein Vergleich von mehreren Fahrzeugvarianten sowie Autohäusern kann die Lieferung daher deutlich beschleunigen. sp-x Von Holger Holzer   

Strom tankt man am besten am Parkplatz

Wer eine E-Auto-Ladestation sucht, hat in der Regel auf Parkplätzen und in Parkhäusern die besten Chancen. Eine geringe Trefferquote hingegen bieten die meisten Museen. Rund jede vierte Ladestation in Deutschland steht auf einem Parkplatz oder in einem Parkhaus. Am Straßenrand finden sich 13 Prozent aller Säulen, an Hotels und bei Einzelhandelsgeschäften jeweils rund sieben Prozent, wie aus aktuellen Daten von Statista hervorgeht. Die andere Hälfte des Ladeangebots für E-Autofahrer verteilt sich auf zahlreiche andere Standorte – von Rathäusern (drei Prozent) über Autohändler (sechs Prozent) bis hin zu Tankstellen (1,5 Prozent) und Museen (0,4 Prozent). Insgesamt können Fahrer von E-Autos in Deutschland an 27 730 öffentlich zugänglichen Ladepunkten Strom zapfen. Das sind über 10 000 Ladepunkte oder nahezu 60 Prozent mehr als im Mai vergangenen Jahres (17 400). sp-x

Weniger Ladesäulen an der Küste

E-Autofahrer müssen an der Nord- und Ostseeküste mit geringer Ladesäulendichte rechnen. In Mecklenburg-Vorpommern finden sich insgesamt nur 0,01 öffentliche Ladepunkte pro Quadratkilometer, wie der Ladesäulenherstellers Compleo ermittelt hat. Auch bei den absoluten Zahlen ist das Land mit 267 Anschlüssen eines der Schlusslichter. Nur wenig besser sieht es in Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus. sp-x

Steigendes Interesse an E-Mobilität

Deutsche Autokunden zeigen wachsendes Interesse an E-Autos und Hybridfahrzeugen. Das liegt nur zum Teil am hohen Umweltbonus. Das Kaufinteresse an Autos mit E- und Hybridantrieb ist unter potenziellen Autokäufern in Deutschland gestiegen. Wie eine vom Vergleichsportal Check24 in Auftrag gegebene aktuelle Umfrage unter mehr als 2000 Nutzern ergab, planen elf Prozent die Anschaffung eines rein elektrisch angetriebenen Pkw sowie 13 Prozent die eines Hybridautos. Im Vergleich zu einer im Vorjahr durchgeführten Befragung entspricht dies einem Anstieg von vier beziehungsweise drei Prozentpunkten.

Der mit Abstand gefragteste Antrieb bleibt mit 47 Prozent der Benzinmotor, zwölf Prozent der Befragten wollen einen Diesel, während 16 Prozent angaben, in dieser Frage noch unentschlossen zu sein. Der wachsende Zuspruch für Autos mit E- oder Hybridantrieb lässt sich nur zu einem kleinen Teil auf den auf mittlerweile 9000 Euro erhöhten Umweltbonus zurückführen. Wie die Umfrage ergab, haben sich nur fünf Prozent der Kaufwilligen aufgrund der hohen Subventionen für Elektro- oder Hybridantrieb entschieden. sp-x Von Mario Hommen

Herstellern drohen keine Strafen

Wer zu viele verbrauchsstarke Autos verkauft,muss ab diesem Jahr mit hohen Strafen rechnen. Die deutschen Pkw-Hersteller brauchen sich jedoch nicht zu sorgen.

Den deutschen Autoherstellern drohen wohl in diesem Jahr keine CO2-Strafzahlungen an die EU. Das zumindest prognostiziert die Beratungsagentur PwC vor dem Hintergrund der Marktentwicklung in Corona-Zeiten. Der Einbruch bei den Neuzulassungszahlen betrifft vor allem die konventionellen Fahrzeuge, während die E-Modelle weiter stark wachsen. Schon bei einem Anteil von 11,8 Prozent an den Neuzulassungen würde die Branche ihre Emissionsvorgaben erreichen. Im laufenden Jahr liegt der Anteil in Deutschland bei rund 7,8 Prozent. PwC geht von einer weiter steigenden Nachfrage aus, getrieben auch durch die erhöhte Umweltprämie.

Andere Experten sind in diesem Zusammenhang weniger optimistisch. So ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagen auf allen Straßen in ganz Deutschland während der Coronakrise nach Zahlen der Beratungsagentur Jato sogar leicht angestiegen. Von 126 Gramm pro Kilometer im Februar auf 126,4 Gramm im März und schließlich 126,2 Gramm im April. Der EU-Grenzwert liegt bei 95 Gramm. In den Zahlen für Deutschland sind allerdings keine Supercredits für E-Autos enthalten. Elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit ihrem niedrigen oder ganz fehlenden CO2-Ausstoß werden im laufenden Jahr doppelt angerechnet. sp-x