Hilpoltstein/Roth – Der Challenge meldet sich zurück: Nach der pandemiebedingten Zwangspause im vergangenen Jahr steigt an diesem Sonntag wieder ein Langdistanztriathlon im Landkreis Roth. Trotz aller notwendigen Einschränkungen wird es auch heuer der weltweit teilnehmerstärkste Wettkampf dieser Art werden. Und doch wird diesmal vieles ganz anders sein.
Angefangen schon beim Startschuss am Main-Donau-Kanal bei Hilpoltstein, der sonst am ersten Julisonntag um 6.30 Uhr fällt. Da aber Veranstalter Felix Walchshöfer den Challenge schon im Frühjahr auf den 5. September verlegte, um eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit für eine Austragung des Wettkampfs zu erreichen, lässt der spätere Sonnenaufgang jetzt erst einen Start um 7 Uhr zu.
Doch nicht nur die Uhrzeit des Rennbeginns, sondern die gesamte Atmosphäre am Main-Donau-Kanal wird völlig ungewohnt sein. Wo sich sonst schon bei den ersten Sonnenstrahlen tausende Menschen am Ufer der Wasserstraße und auf der Brücke über den Kanal drängen, sollen am kommenden Sonntag möglichst wenige Zuschauer sein. „Bleiben Sie bitte zuhause“, lautet pandemiebedingt der Appell des Veranstalters, dem in früheren Jahren die selbst geschätzten Zuschauerzahlen kaum hoch genug sein konnten.
Denn um die Veranstaltung überhaupt genehmigt zu bekommen, muss sich der Challenge auf seinen sportlichen Kern beschränken. Statt eines vollgepackten fünftägigen Programms mit diversen Partys gibt es heuer nur den Langdistanztriathlon am Sonntag und zuvor die Nachwuchs-, Familien - und Breitensportwettbewerbe am Samstag. „Wir konzentrieren uns heuer also komplett auf den Sport“, erklärte Felix Walchshöfer.
An die rund 2700 Athleten, die sich für einen Start jetzt und nicht für einen Startplatz im kommenden Jahr entschieden hatten, erging dabei der dringende Appell, nur mit den engsten Angehörigen und nicht wie sonst üblich mit vielen Freunden und Verwandten oder gar einem ganzen Verein anzureisen, um die Challenge-Starter mit vereinten Kräften durch den Wettkampf zu begleiten. Und wie es scheint, hat dieser Appell seine Wirkung Halb so viele Teilnehmer wie gewohnt und möglichst wenige Zuschauer: Der Challenge-Triathlon am Sonntag wird ein sehr spezieller nicht verfehlt. Wie jüngst eine Umfrage unter den Teilnehmern ergab, nimmt jeder Starter statt durchschnittlich 5,7 nur 1,5 Begleiter mit.
Auch alle anderen Triathlon-Fans werden ausdrücklich gebeten, heuer nicht in den Landkreis Roth zu kommen, sondern sich mit der Übertragung des Rennens im Fernsehen und im Internet-Livestream zu begnügen. „Es gibt keinen Grund, das Rennen live vor Ort verfolgen zu müssen. Denn wohl oder übel wird es heuer an der Strecke nur wenig zu sehen geben“, sagte Walchshöfer. Damit auch ja niemand auf die Idee kommt, beispielsweise wie gewohnt zum Startschuss an den Main-Donau-Kanal zu kommen, werden am Ufer und auf der Kanalbrücke zwei Meter hohe und vor allem blickdichte Banner angebracht.
Diese Maßnahme ist Teil eines 129-seitigen Hygienekonzepts des Veranstalters, das vom Rother Landratsamt als Genehmigungsbehörde auch an das bayerische Gesundheits- und das Innenministerium zur Prüfung weitergegeben wurde. „Für alle Beteiligten ist ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet“, lautete das Fazit des Rother Gesundheitsamts-Chefs, Stefan Schmitzer, bei der vorläufigen Genehmigung der Großveranstaltung im Juni, als die Inzidenz noch nahe Null lag.
Getäuscht hat sich Felix Walchshöfer zwar bei seinen damaligen Annahmen, dass mit Hilfe der Impfungen schon Ende August die Herdenimmunität im Landkreis Roth erwartet werden könne und dass das Infektionsgeschehen bis September noch nicht wesentlich ansteigen werde. Trotzdem gibt er sich weiterhin „fest davon überzeugt, dass wir mit unserem Hygienekonzept eine Veranstaltung mit maximaler Sicherheit gewährleisten können.“ Zuversichtlich stimmt Walchshöfer hier auch eine Umfrage unter den Athleten im Juli, wonach knapp 90 Prozent der Sportler am Renntag vollständig geimpft sind.
Sowohl für die Helfer als auch für die Teilnehmer und die zugelassenen Zuschauer beim Challenge wurde schon im Juni die 3G-Regel erlassen, die inzwischen auch in den Alltag Einzug gehalten hat. Nur wer nachweislich geimpft, getestet oder von einer Covid-19-Infektion genesen ist, wird für den Wettkampf zugelassen beziehungsweise bekommt Zutritt zu den abgesperrten Challenge-Flächen.
Das in Roth aufgebaute Triathlonstadion ist auch der einzige Ort, an dem eine begrenzte Zahl an Zuschauern gewollt und zugelassen ist. 1500 Besuchern können hier nach aktuellem Stand den Siegern dieses ganz besonderen Challenge-Wettkampfs zujubeln. Allerdings gilt dabei die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. HK, Jochen Münch
Alle Sieger seit 1988 über die Langdistanz in Roth
1988 Axel Koenders, Rita Keitmann
1990 Pauli Kiuru, Jan Wanklyn
1991 Pauli Kiuru, Thea Sybesma
1992 Jos Everts, Paula Newby-Fraser
1993 Christian Bustos, Katinka Wiltenburg
1994 Jürgen Zäck, Paula Newby-Fraser
1995 Jürgen Zäck, Paula Newby-Fraser
1996 Lothar Leder, Ute Mückel
1997 Luc van Lierde, Susan Latshaw
1998 Jürgen Zäck, Katja Schumacher
1999 Jürgen Zäck, Joanne King
2000 Lothar Leder, Heather Fuhr
2001 Lothar Leder, Nina Kraft
2002 Lothar Leder, Nina Kraft
2003 Lothar Leder, Nicole Leder
2004 Chris McCormack, Nicole Leder
2005 Chris McCormack, Belinda Granger
2006 Chris McCormack, Joanna Lawn
2007 Chris McCormack, Yvonne van Vlerken
2008 Patrick Vernay, Yvonne van Vlerken
2009 Michael Göhner, Chrissie Wellington
2010 Rasmus Henning, Chrissie Wellington
2011 Andreas Raelert, Chrissie Wellington
2012 James Cunnama, Rachel Joyce
2013 Dirk Bockel, Caroline Steffen
2014 Timo Bracht, Mirinda Carfrae
2015 Nils Frommhold, Yvonne van Vlerken
2016 Jan Frodeno, Daniela Ryf
2017 Bart Aernouts, Daniela Ryf
2018 Sebastian Kienle, Daniela Sämmler
2019 Andreas Dreitz, Lucy Charles-Barclay
Die schnellsten Zeiten über die Langdistanz in Roth:
2016 Jan Frodeno - 7:35:39 Stunden
2011 Andreas Raelert - 7:41:33 Stunden
2018 Sebastian Kienle - 7:46:23 Stunden
2011 Chrissie Wellington - 8:18:13 Stunden
2010 Chrissie Wellington - 8:19:13 Stunden
2016 Daniela Ryf - 8:22:04 Stunden
Challenge-Zeitplan
Freitag, 3. September
7 bis 9 Uhr: Schwimmtraining im Main-Donau-Kanal.
Samstag, 4. September
7 bis 9 Uhr: Schwimmtraining im Main-Donau-Kanal.
7.45 bis 15 Uhr: Junior-Challenge / Challenge for All: Nachwuchs-, Familien - und Breitensportwettbewerb rund um das Rother Freizeitbad.
Sonntag, 5. September
7 Uhr: Startschuss für die erste Startgruppe (Top 50 Männer, schnelle Amateure und Altersklassenathleten, Senioren ab 65 Jahre, Teilnehmer mit Behinderung).
7.03 Uhr: Startgruppe 2: Top 25 Frauen.
7.10 Uhr: Startgruppe 3: Schnelle Amateure und Altersklassenathleten.
7.15 Uhr: Startgruppen 4 bis 6: Männer, jeweils im Abstand von fünf Minuten.
7.30 Uhr: Startgruppen 7 und 8: Männer, jeweils im Abstand von fünf Minuten.
7.40 Uhr: Startgruppen 9 bis 13: Männer, jeweils im Abstand von fünf Minuten.
8.35 Uhr: Staffel-Startgruppen, jeweils im Abstand von fünf Minuten.
ab 14.45 Uhr: Zieleinlauf des Siegers.
ab 15.20 Uhr: Zieleinlauf der Siegerin.
22.25 Uhr: Zielschluss.
Montag, 6. September
11 Uhr: Siegerehrung im Rother Triathlonstadion
19 Uhr: Online-Helferfest.