Auszubildende haben 2016 in Ost- und Westdeutschland erneut mehr Geld bekommen. Die Tarifvergütungen stiegen bundesweit um 3,4 Prozent auf durchschnittlich 854 Euro im Monat. Dabei wird der Durchschnitt aus dem Lehrlingsentgelt aller Ausbildungsjahre ermittelt. Das teilt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit. Grund für den Anstieg seien die gute Wirtschaftslage und die Probleme vieler Betriebe, ihre Lehrstellen zu besetzen.Die Entwicklung fiel allerdings in West- und Ostdeutschland unterschiedlich aus: Im Westen wurden die tariflichen Vergütungen 2016 um 3,2 Prozent angehoben und betrugen durchschnittlich 859 Euro. Im Osten gab es mit 4,9 Prozent einen deutlich stärkeren prozentualen Anstieg. Hier war 2016 eine monatliche Durchschnittsvergütung von 807 Euro zu verzeichnen. Damit wurden im Osten 94 Prozent der westlichen Vergütung erreicht.Die Vergütungshöhe variiert zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen beträchtlich. Besonders hoch war das Vergütungsniveau im Bauhauptgewerbe mit einem Gesamtdurchschnitt von 1042 Euro im Monat. Sehr hohe Vergütungen wurden beispielsweise auch in den Berufen Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen, Mechatroniker/-in sowie Industriemechaniker/-in erreicht. Niedrige Beträge wiesen dagegen die Berufe Schornsteinfeger/-in, Florist/Floristin und Bäcker/-in auf.Betrachtet werden soll nun die Entwicklung der tariflichen Ausbildungsvergütungen in Ausbildungsberufen, die bereits in den zurückliegenden Jahren massiv von Nachfragedefiziten betroffen waren. Es handelt sich um Berufe in der Gastronomie, im Lebensmittelhandwerk und in der Reinigungsbranche. In den Berufen Restaurantfachmann/-frau und Koch/Köchin nahmen die Vergütungen 2016 gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich zu, und zwar in Westdeutschland um 4,1 Prozent (von 735 auf 765 Euro) und in Ostdeutschland um 5,6 Prozent (von 612 auf 646 Euro). Die Vergütungssteigerung im Beruf Fachmann/-frau für Systemgastronomie lag im Westen mit 4,0 Prozent (von 742 auf 772 Euro) ebenfalls über dem Durchschnitt, im Osten gab es sogar ein beträchtliches Plus von 9,0 Prozent (von 708 auf 772 Euro).Im Beruf Bäcker/-in erhöhten sich die Ausbildungsvergütungen dagegen vergleichsweise wenig, und zwar in West- und Ostdeutschland um 3,0 Prozent (von 600 auf 618 Euro). Auch im Beruf Fachverkäufer/- in im Lebensmittelhandwerk stiegen die Beträge im Westen mit 2,9 Prozent (von 624 auf 642 Euro) und im Osten mit 2,8 Prozent (von 569 auf 585 Euro) nur unterdurchschnittlich an. Im Beruf Gebäudereiniger/-in bewegte sich der Vergütungsanstieg sowohl in Westdeutschland mit 3,0 Prozent (von 765 auf 788 Euro) als auch in Ostdeutschland mit 3,5 Prozent (von 688 auf 712 Euro) ebenfalls unter dem Durchschnitt. Deutlich wird an diesen Beispielen, dass 2016 keineswegs in allen Berufen mit einem großen Nachfragedefizit die tariflichen Ausbildungsvergütungen besonders stark angehoben wurden.Unterschiede in der Vergütungshöhe sind auch zwischen männlichen und weiblichen Auszubildenden festzustellen. Im gesamten Bundesgebiet betrugen 2016 die durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen für junge Männer 864 Euro pro Monat, für junge Frauen lagen sie mit 836 Euro um 3,2 Prozent niedriger. In Ostdeutschland fiel der Abstand etwas geringer aus als im deutschen Gesamtdurchschnitt. Männliche Auszubildende erreichten im Osten durchschnittlich 814 Euro, weibliche Auszubildende 793 Euro und damit 2,6 Prozent weniger. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte resultierten dabei ausschließlich daraus, dass junge Männer schwerpunktmäßig in anderen Berufen ausgebildet wurden als junge Frauen.Insgesamt verteilten sich die berufsspezifischen Ausbildungsvergütungen im Jahr 2016 in Deutschland wie folgt: 20 Prozent der Auszubildenden kamen auf hohe monatliche Beträge von 1000 Euro und mehr. Für 62 Prozent bewegten sich die Vergütungen zwischen 700 und unter 1000 Euro. Relativ gering dagegen waren die Beträge für 18 Prozent der Auszubildenden mit weniger als 700 Euro. DK