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Die Zukunft des Gedenkens|Neue Friedhofskonzepte tragen den gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung

Die Zukunft des Gedenkens

Neue, kreative Konzepte wie zum Beispiel Gemeinschaftsgrabanlagen - hier eine Anlage mit Basalt-Stelen auf dem Nordfriedhof Düsseldorf - halten schon seit einiger Zeit im Bestattungs- und Friedhofswesen Einzug. Foto: Bundesverband Deutscher Bestatter e. V.

Neue, kreative Konzepte wie zum Beispiel Gemeinschaftsgrabanlagen - hier eine Anlage mit Basalt-Stelen auf dem Nordfriedhof Düsseldorf - halten schon seit einiger Zeit im Bestattungs- und Friedhofswesen Einzug. Foto: Bundesverband Deutscher Bestatter e. V.

05.10.2024

Die Zukunft des Friedhofs in einer modernen und individualisierten Gesellschaft zeichnet sich durch Anpassung an zeitgemäße Bedürfnisse, Umweltbewusstsein und funktionale Entwicklung aus, während der Respekt vor individuellen Traditionen und der Würde der Verstorbenen gewahrt bleibt.

Der Friedhof erfüllt als gesellschaftliche Einrichtung wichtige soziale Funktionen und gewährleistet elementare Ansprüche wie die freie Zugänglichkeit, Schutz und Würde der Grabstätten. Im urbanen Umfeld bietet der Friedhof als innerstädtische Grünfläche einen besonderen Erholungsraum für gestresste Stadtbewohner und Familien.

Viele Veränderungen auf deutschen Friedhöfen sind bereits praxiserprobt und erfreuen sich besonderen Zuspruchs: pflegefreie Grabstätten, Gemeinschaftsgrabanlagen, Baumbestattungenauf Friedhöfen, innovative Landschaftsgestaltung, Zusammengehen von Park- und Friedhofselementen, Sitzgelegenheiten und Sanitäranlagen, Gastronomie und Spielplätze für Kinder.

Unsere nomadische Gesellschaft wünscht sich pflegefreie Grablösungen, da kaum noch die gesamte Familie an ein und demselben Ort wohnt, man die Ruhestätten seiner Verstorbenen aber dennoch gepflegt wissen will. Auf vielen Friedhöfen werden inzwischen pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen angeboten, die eine individuelle Grabpflege entbehrlich machen. Ferner gibt es Kolumbarien und Grabeskirchen, die einen würdigen Ort des Gedenkens ermöglichen. Eine Baumbestattung ist darüber hinaus auch auf vielen Friedhöfen bereits möglich.

Ökologische Konzepte und naturnahe Bestattungen

Mit einem wachsenden Umweltbewusstsein gewinnen ökologische Friedhofskonzepte an Bedeutung. Biologisch abbaubare Urnen und Särge, naturnahe Bestattungswiesen oder Waldfriedhöfe ergänzen herkömmliche Friedhofsstrukturen. Die Friedhöfe sind nicht nur als Orte der Begegnung und als Ruhestätten bedeutsam, sondern gelten als „Grüne Lungen“ der Stadt. So sind es oft die Friedhofsordnungen, die bereits vorschreiben, dass nur noch biologisch abbaubare Produkte – wie Urnen, Särge, Sargwäsche, Kleidung der Verstorbenen oder Sargbeigaben – in die Erde eingebracht werden dürfen, um zu verhindern, dass schädliche Stoffe in den Boden gelangen.

Die deutsche Gesellschaft wird immer vielfältiger und dies spiegelt sich auch in den Bestattungstraditionen wider. Auf Friedhöfen werden zunehmend multikulturelle Bereiche geschaffen, die verschiedenen religiösen und kulturellen Bedürfnissen gerecht werden. In den meisten Bundesländern sind mittlerweile zum Beispiel Tuchbestattungen möglich und können bei den jeweiligen Friedhöfen angefragt werden.

Moderne Friedhöfe werden vermehrt zu Orten, an denen Gemeinschaft im Mittelpunkt steht. Gemeinschaftsgärten, Gedenkveranstaltungen und Kulturangebote könnten dazu beitragen, dass Friedhöfe als lebendige Orte wahrgenommen werden, die über den reinen Gedenkaspekt hinausgehen.

Digitalisierung und virtuelle Erinnerungsräume

Zukünftig könnten technologische Innovationen die Grabpflege erleichtern. Drohnen oder Roboter könnten beispielsweise bei der Pflege von Gräbern unterstützen. Auch intelligente Grabsteine, die Informationen über den Verstorbenen anzeigen, könnten an Bedeutung gewinnen.

In der Zukunft wird auch die Digitalisierung eine Rolle auf Friedhöfen spielen. Virtuelle Gedenkstätten könnten entstehen, die es den Menschen ermöglichen, online an Verstorbene zu erinnern. Dies könnte durch digitale Grabsteine oder Plattformen erfolgen, auf denen Fotos, Videos und Erinnerungen geteilt werden. Online-Gedenkseiten, soziale Netzwerke und virtuelle Erinnerungsräume könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Trauerbewältigung und dem Gedenken spielen. Die Vorstellungen darüber, wie Bestattungen ablaufen sollten, wandeln sich. Neue Bestattungsformen wie Gemeinschaftsgrabanlagen, Kolumbarien, Baumgräber und Ewigkeitsbrunnen könnten häufiger werden. Gleichzeitig gewinnen alternative Rituale und Zeremonien an Bedeutung. red

RATGEBER FÜR DEN TRAUERFALL

Auch der Tod bleibt von Preissteigerungen nicht unberührt: Bei Friedhofsgebühren, den Kosten für Bestatter oder Blumenschmuck macht sich das für Angehörige bemerkbar. In der emotional belastenden Abschiedssituation dann Angebote zu vergleichen - das fällt vielfach schwer. Mit ihrem Ratgeber„Was tun, wenn jemand stirbt?“ will die Verbraucherzentrale hier einen hilfreichen Begleiter für alle Schritte in der Trauerphase stellen. Der Ratgeber „Was tun, wenn jemand stirbt? Handbuch für den Trauerfall“ ist zum Preis von 16,90 Euro bestellbar im Online-Shop unter ratgeberverbraucherzentrale.de. Ebenso erhältlich ist das Buch unter Telefon 0211/913801555, in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen sowie im Buchhandel. red