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Plüsch und Purismus|Was moderne Brausen fürs Bad alles können

Plüsch und Purismus

25.01.2017

Von Simone Andrea MayerAuf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln gibt für es jeden etwas: Sofas in allen Formen, kleine Tische und lange Tafeln. Grünes wird gehypt, und Blau bleibt beliebt. Wo alles irgendwie möglich ist, fragt man sich: Was sind die großen Trends?Geht es nach Ursula Geismann, wird es kein Entweder-Oder geben. Es werden 2017 „Plüsch und Purismus“ zusammen im neu eingerichteten Wohnzimmer stehen. Seite an Seite der nüchterne Stahlrohrstuhl mit glatter Schale und das Barocksofa mit weichen Rundungen und flauschigen Stoffen – und das unter dem goldenen Lüster. Geismann, die Trendexpertin der deutschen Einrichtungsbranche, hat sich die Neuheiten der Möbelmesse IMM Cologne angesehen und erwartet als großen neuen Trend eine Fusion von gemütlichem Kitsch und der Nüchternheit des Bauhauses. Doch warum ist das jetzt im Trend? Dazu muss man drei Fragen stellen. Erstens, warum ist ausgerechnet Plüschiges und Schnörkeliges im Trend, das aus den Sissi-Filmen bekannte Mobiliar, das leicht sogar an die Grenzen zum Kitschigen stößt? Selbst wenn der samtige Bezugsstoff heute wilde moderne Muster trägt.

Wohntrends & Wohnideen

25.01.2017 16:00 Uhr

Die Trends der Möbelmesse IMM in Köln

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Ein bequemes Sitzmöbel, dazu etwas Nüchternheit – so finden sich Plüsch und Purismus zusammen.
Foto: Kare
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Die Antwort: Weil wir die Formsprache als angenehm empfinden, wie Geismann erklärt. Sie ist auch Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. „Weil wir damit Wärme und Gemütlichkeit assoziieren.“ Und danach sehnten sich die Menschen derzeit stark. Denn Trends basieren schließlich darauf, was die Menschen gerade tief in ihrem Inneren anspricht. Die Industrie greift das auf und bietet das zur Stimmung der Gesellschaft passende Produkt an. Derzeit sei das unter anderem die Sehnsucht nach Sicherheit und der Rückzug ins Zuhause, so Geismann.

Und doch verraten Branchenexperten, dass viele Hersteller im Jahr 2017 auch auf einen sehr nüchternen, reduzierten Wohnstil setzen werden, etwa im Stil des Bauhauses – das Gegenteil von Plüsch. Also stellt sich hier die zweite Frage: Warum ist denn derzeit der Purismus so gefragt? Die Antwort: Weil er auch dem Zeitgeist entspricht und ein weiteres Bedürfnis der Menschen erfüllt.

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Seit einigen Saisons schon beziehen Designer viele ihrer Ideen aus der Vergangenheit, lassen alte Formen wieder aufleben. Als Folge des Verkauferfolgs bedienen sich die Firmen nun an der Produktpalette der 1920er und 1930er Jahre, und darin vornehmlich dem Bauhausstil. „Es geht zurück in die Zeit vor dem Internet“, erklärt die Trendanalystin die Rückwärtsrolle der Branche, die schon seit einigen Jahren anhält. Zwar ist der Sprung ab Beginn der Massenverbreitung des Internets um 1996 bis in eine Stilwelt komplett ohne Digitalisierung um die 1920er Jahre ziemlich groß, doch man muss es symbolisch verstehen: Es geht zu Hause optisch in eine Welt ohne die moderne Hektik und die Schnelligkeit der neuen Medien. Bleibt die dritte Frage: Warum beides – Plüsch und Purismus nebeneinander? Die Antwort: Weil man kann. Weil man auf eines der beiden nicht verzichten will. Weil einem beide Stile aus der Seele sprechen. Aber es gilt auch: Wer eben nicht darauf steht, wählt dann doch nur eine Richtung aus – oder er lässt beides ganz weg.

Dieses „Weil man kann“ – das ist eigentlich gerade die Antwort auf jede Trendsuche. Denn der im Moment über allem schwebende Mega-Trend der Möbelbranche ist die Individualisierung. Alles ist möglich. Und jeder macht, was er eben will. dpa

Duschen im Regen

Was moderne Brausen fürs Bad alles können

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Regenduschen liegen noch immer im Trend. 
Foto: VDS

Ein superschickes, supermodernes Bad hätten viele gerne – wenn da nicht die hohen Kosten und der große Aufwand wären. So gönnen sich die Deutschen im Durchschnitt seltener als alle 20 Jahre ein neues Bad, berichtet Jens J. Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft. Armaturen und Schläuche werden hingegen oft ausgetauscht, wenn sie verkalkt sind oder einem einfach nicht mehr gefallen. Vor allem bei den Duschköpfen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan – man kann sich damit recht einfach etwas tägliche Wellness gönnen. Der Klassiker unter den Sonderfunktionen eines Duschkopfes ist die flexible Einstellung des Strahls. Er kann etwa massieren oder sich in einem Schwall verteilen, wie man es von Düsen aus manchem Schwimmbad kennt. Dann gibt es noch Einstellungen, unter denen der Wasserstrahl natürliche Wetterphänomene nachahmt, etwa einen sanften Regenschauer oder den stärkeren Platzregen. Solche Brauseköpfe gibt es schon ab 50 bis 150 Euro.

Für Wischmann sind Duschen mit Massage-Funktion das große Thema. Zwar seien diese bereits in den 1980ern auf den Markt gekommen, aber erst jetzt werden sie von den Kunden verstärkt angenommen. „Die Leute überlegen: Was hat mir im Spa-Bereich im Hotel gefallen, was könnte ich davon auch zu Hause machen?“, erklärt sich das der Branchensprecher. Neben den Überkopf- und Handbrausen gibt es auch Modelle, die auf Schulterhöhe montiert sind – etwa mit Schwall, was an der Stelle besonders gut für eine Massage ist. Fest angebrachte Seitenbrausen sind nach Einschätzung der Badplanerin Andrea Stark aber kein Thema mehr. Denn ihr großer Nachteil ist die richtige Höhe in der Kabine – schon bei zwei unterschiedlich großen Benutzern ist das ein Problem. „Wenn man sich punktuell massieren will, ist eine Handbrause viel besser geeignet.“ dpa