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Gasthaus Stöttner in Vohburg: Ein Wirtshaus mit bewegter Geschichte|Wo schon Generationen gefeiert, gegessen und getrunken haben

Gasthaus Stöttner in Vohburg: Ein Wirtshaus mit bewegter Geschichte

Das Gebäude des Stöttnerbräus hat viel erlebt und überstanden, zum Beispiel auch das Hochwasser von 1910 Foto: oh

Das Gebäude des Stöttnerbräus hat viel erlebt und überstanden, zum Beispiel auch das Hochwasser von 1910 Foto: oh

15.07.2021

Eines aber ist immer gleichgeblieben der Stöttner Bräu war und ist ein Wirtshaus, das durch seine gutbürgerliche Küche besticht, das einlädt zum Verweilen und in dem schon Generationen gefeiert, gegessen und getrunken haben. Eine Tradition, die auch in neuen Händen, in denen das Gasthaus vor kurzem nach langer Umbau- und Coronapause wieder eröffnet wurde, erhalten bleiben soll.Am Anfang der DismasbräuEin Gasthaus gab es, so verrät die umfängliche Geschichte der Vohburger Wirtshäuser, hier schon im Jahr 1745. Dismasbräu lautete damals der Name der wohl auf den Bräusohn Antoni Dismas Vischer zurückgeht. Der Name Stöttner ist erst viele Jahre später auf dem Gebäude belegt: Am 8. August 1843 heiratet der Bierbrauerssohn Joseph Sonners die damals 23- jährige Kreuzwirtstochter Theresia Stöttner. Die Eheleute haben fünf gemeinsame Kinder, die beim Tod von Joseph Sonner 1859 noch minderjährig sind. Zur Weiterführung der Brauerei stellt die Witwe deshalb am 4. August 1859 ihren Bruder Max Stöttner als Werkführer ein. Max Stöttner heiratet noch im gleichen Jahr die Ökonomentochter Maria Josepha Zieglmeier aus Randlkofen. Am 12. Mai 1863 tauscht die Witwe Theresia Sonner ihr Anwesen mit ihren Bruder Max Stöttner, gegen das Kreuzwirtsanwesen und eine Aufzahlung von 15 000 Gulden. Max Stöttner war aber nicht nur Braumeister und Wirt: Von Juni 1869 bis ins Jahr 1875 und dann nochmals von1888bis1893war er auch Bürgermeister in Vohburg. Eine bewegte Zeit, in die unter anderem der Deutsch-Französische Krieg (1870/71) fiel, der in Vohburgsieben Gefallene forderte und 1872 die Errichtung des Kriegerdenkmals zur Folge hatte.

Vobhurg – Es ist ein stattlicher Bau, der sich mitten im Herzen Vohburgs erhebt: Ein zweigeschossiges Walmdach thront auf der geknickten Fassade des Mauerwerks des um das Jahr 1800 erbauten Gebäudes. Viel ist seither passiert.

Von weitreichenderer Konsequenz war eine andere Entscheidung seiner Amtszeit: 1873/74 nämlich verhindert der Magistrat den Bau der Donautalbahn über Vohburgaus Angst, die Postkutsche würde eingestellt und Vohburg an Bedeutung verlieren. Der Bahnhof kam nach Rockolding und blieb dort bis heute.

Aus der Ehe von Max Stöttner mit Maria Josepha Zieglmeier gingen fünf Kinder hervor. Nach dem Tod von Max Stöttner (ÿ1910) erbte August Stöttner (1870–1946) das Brauereianwesen. Er heiratete 1895 Maria Reibl praktischerweise aus dem Nachbarhaus. Ihre älteste Tochter Anna Stöttner (1892–1967) wiederum heiratet im Jahr 1913 den Braumeister Anton Maier(1888–1981). Der gleichnamige Sohn Anton Maier (geb. 1915), ebenfalls Braumeister, übernahm die Brauerei 1951und sorgte in den Folgejahren für eine ganze Menge weitreichender Veränderungen. So entstand 1958 ein 33,5 Meter tiefer Brunnen, der die Wasserversorgung sicher stellte, 1964 erfolgte eine Fassadenänderung und Umbauten am Brauereigebäude – gebraut wurde dort allerdings dennoch nicht mehr lange: Nur ein Jahr später, 1965, stellte Stöttner das Brauen ein.

Heimat der Schützen

Weiter betrieben wurde freilich das Gasthaus und nicht nur das: Bis 1969 wurden die Wettkämpfe des Schützenvereins „Alt-Vohburg“ hier im Gasthaus Stöttner ausgeschossen. Noch bis Mitte der 80er Jahre war der Schießstand im hinteren Nebengebäude in Betrieb.

1985 wurde das Nachbargebäude Donaustraße 7 (Vis-a-Vis) erworben. Zuletzt fanden 1988 Umbau- und Modernisierungsarbeiten statt, der Laden an der Durchfahrt entstand. Seit 1995 bis zum jetzigen Umbau war das Anwesen an die Eheleute Reinhold und Maria Hecht verpachtet. Heute befindet es sich im Eigentum der Familie Turber und Daum, denen es ein Anliegen war, das letzte gutbürgerliche Gasthaus Vohburgs zu erhalten. Verpachtet ist der „Stöttner“ heute an Familie Michaelsen, die mit ihrem Team die langjährige Tradition im besten Sinne in die gastronomische Zukunft tragen möchten.

Eine Tradition, die in Vohburgauf zahlreichen Anwesen ruht, denn neben dem Stöttnerbräu existierten einst eine ganze Reihe von Gasthäusern und Brauereien in der damals noch weitaus kleineren Herzogstadt: Der Maierbräu etwa, der direkt im benachbarten heutigen Kopp-Anwesen zu finden war. Der Bauernbräu im Bernbauernanwesen, das inzwischen unter anderem das Standesamt beherbergt. Nicht mehr existent ist auch der einstige Krausbräu, der früher am Ulrichsteinbergerplatz stand. Jedem Vohburger ein Begriff ist hingegen das Visa- Vis, der einstige Weindlbräu, der später lange als Mathes-Schänke bekannt war und das sich noch heute in direkter Nachbarschaft zum Stöttnerbräu befindet. Dazu der bereits erwähnte Kreuzwirt, der Seefelder Hof, der Sonnenwirt, der Hirschenwirt, die Brauerei- und Gaststätte Zur Post, der Klosterwirt und auch der Antonibräu, in dem noch bis 2001 Hopfen und Malz zusammenfanden.

Zum Goldenen Kreuz

Einzigartig ist freilich der Name Stöttner, der wie kein zweiter mit eben diesem Anwesen verbunden ist. Ihren Ausgangspunkt hatte die Familie Stöttner in Vohburg allerdings an anderer Stelle nämlich beim Kreuzwirt, alte Haus-Nr. 139, heute Donaustraße 10.

1718 findet sich als Wirt „Zum Goldenen Kreuz“ Andreas Knöferl, der 1717 bis 1725 auch Bürgermeister war. Am13. Oktober 1777 dann erscheint der erste Stöttner auf dem Anwesen: Christoph Stöttner kaufte die Seilereigerechtigkeit von Anton Haller und erhält 1778 gegen Zahlung von 14 Gulden hier das Bürgerrecht. Am 17. November 1805 übernahm Markus Stöttner das Anwesen von seinem Vater Christoph. Ihm folgte sein Sohn Max Stöttner nach, der dann 1863 in den Stöttnerbräu wechselte. las