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Hotspots der Artenvielfalt|Intakte Waldränder schützen auch vor Sturmschäden

Hotspots der Artenvielfalt

Zur warmen Jahreszeit tummeln sich viele Insekten am Waldrand – so wie diese Raubfliege auf einem Weißdorn, der wie etwa Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Berberitze, Pimpernuss oder Ginster an intakten Waldrändern gedeiht. Foto: Angelika Wolter/pixelio.de

Zur warmen Jahreszeit tummeln sich viele Insekten am Waldrand – so wie diese Raubfliege auf einem Weißdorn, der wie etwa Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Berberitze, Pimpernuss oder Ginster an intakten Waldrändern gedeiht. Foto: Angelika Wolter/pixelio.de

20.09.2021

Der Wald ist für viele seiner Besucher das Highlight des Spaziergangs, und die meisten Baumarten sind wohlbekannt. Dem Waldrand mit seinen Büschen und Sträuchern wird hingegen oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Waldschutzorganisation PEFC Deutschland erklärt, wieso Waldränder zu einem artenreichen Wald dazugehören und von allen, die PEFC-zertifizierten Wald besitzen, gefördert werden.

Ökologisch intakte Waldränder können Hotspots der Artenvielfalt sein, indem sie Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren Lebensraum bieten. Sie bremsen zudem Starkwinde aus und schützen somit den Wald vor Sturmschäden. Das wissen auch die Menschen, denen die Wälder gehören, und richten ihr Augenmerk auf diesen Schutzmantel. Denn ohne Pflege und gezielte Neupflanzungen droht dieser verloren zu gehen. 2020 hat PEFC Deutschland daher den Schutz und die Förderung von strukturreichen Waldrändern neu in den aktualisierten Standard für nachhaltige Waldbewirtschaftung aufgenommen.
 

Zur warmen Jahreszeit tummeln sich viele Insekten am Rand der Wälder. Mit Bestimmungsbüchern oder Apps lässt sich herausfinden, welche Straucharten Bienen und Co. besonders gerne anfliegen. Doch wie sieht eigentlich ein Waldrand aus, in dem sich viele Tier- und Pflanzenarten wohlfühlen? Unterschieden wird zwischen einem Waldsaum, einem Waldmantel sowie einem Waldtrauf. Solche mehrstufigen Waldränder, die vom Boden bis zu den Baumkronen reichen, haben zumeist eine Breite von rund 20 bis 50 Metern. Der Waldsaum schließt den Waldrand nach außen ab und bildet den Übergang zur offenen Kulturlandschaft. Er besteht vorwiegend aus krautigen Pflanzen und Gräsern, die, weil sie schnittempfindlich sind, nicht auf Feldern, Wiesen und Äckern vorkommen können.

Der anschließende Waldmantel setzt sich überwiegend aus ebenfalls lichtliebenden Bäumen und Sträuchern zusammen. Struktur und Pflanzenarten des Waldmantels ähneln denen von Hecken in der offenen Landschaft. Die Wuchshöhe der Bäume und Sträucher nimmt zum Inneren des Waldes zu.

Der Waldtrauf besteht wie das Waldinnere aus hochwüchsigen Bäumen. Entweder sind es die letzten Reihen der Bäume des angrenzenden Kernwaldes oder es handelt sich um lichtbedürftigere Arten, so beispielsweise um die Kiefer.

In der Zeit des Klimawandels mit seinen extremen Wetterereignissen bringt ein vitaler Waldrand einen entscheidenden Vorteil mit sich, von dem auch Forstleute profitieren: Starkwind wird über einen kulissenartig aufgebauten Waldrand über die Bäume abgeleitet. DK

Amphibien schützen: Know-How für Forstpraktiker

Von den 19 in Bayern heimischen Amphibienarten sind acht besonders stark an Wälder gebunden. Oftmals beherbergen gerade kleinere Gewässer in Wäldern oder in Waldrandnähe eine besondere Artengemeinschaft, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Das dafür nötige Know-how für Forstpraktiker wie Waldbesitzer und Förster liefert ein Merkblatt im ServiceBereich der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, das online unter www.lwf.bayern.de zur Verfügung steht. DK