Deutschland will möglichst schnell unabhängig werden von fossiler Energie. Dieser Plan soll primär über Energiesparmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien verwirklicht werden. Damit die Ziele erreicht werden können, müssen Neu- und Bestandsbauten in naher Zukunft noch erheblich energieeffizienter werden.Nur durch nachhaltiges Bauen können Gebäude eine lange Nutzung bei gleichzeitig niedriger Umweltbelastung erreichen. Die Wärmedämmung, vom Dach über die Fassade bis zur Kellerdecke, ist eine der effektivsten und vergleichsweise schnellsten Maßnahmen im Neubau und bei der energetischen Sanierung. „Die Einhaltung der CO2-Einsparziele im Gebäudebereich ist nur durch ein effektives Zusammenwirken aller Energieeffizienzpotenziale möglich. Die Grundlage dafür bildet eine optimal gedämmte Gebäudehülle“, erklärt Dr. Thomas Tenzler, Geschäftsführer des FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V. Damit werde der Heiz- und Kühlenergiebedarf des Gebäudes im besten Fall so reduziert, dass die Gebäudetechnik, etwa die Heizung, nicht nur besonders effizient ausgelegt, sondern auch komplett mit erneuerbaren Energien versorgt werden könne.
Eine Gebäudedämmung lohnt sich aus nachhaltiger und gesamtenergetischer Sicht immer, das bestätigt eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e. V. München (FIW). Die Wissenschaftler analysierten die Aufwendung benötigter Energie bei der Produktion von Dämmstoffen gegenüber deren Energieeinsparpotenzial während der Nutzungsphase. Daraus errechnet sich die sogenannte „energetische Amortisationszeit“. Demnach sparen Dämmstoffe wie Mineralwolle oder Holzfaser während ihrer gesamten Einsatzdauer vielfach mehr CO2 und Energie ein, als bei ihrer Herstellung entsteht beziehungsweise benötigt wird. Bei der Sanierung eines Altbaus auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindest-Dämmstandard (U-Wert) von 0,24 W/(m²K) liegen der Studie zufolge die energetischen Amortisationszeiten je nach Material zwischen drei und neun Monaten. Auch bei einem deutlich strengeren U-Wert von 0,15 W/(m² K) liegt sie nur bei eineinhalb Jahren.
Bei der Suche nach Energiesparpotenzial sollte man auch an den Austausch oder die Umrüstung undichter Fenster denken. Dabei ist es wichtig, auch die Fuge zwischen Fensterrahmen und Wand gut zu dämmen, denn Fensterrahmen verändern ihre Größe und ihre Position, bei Temperaturschwankungen. Bei Südfenstern können dies im Wechsel zwischen extremer Hitze und extremer Kälte bis zu 100 Grad Celsius sein.
Für den Austausch von Fenstern und andere Maßnahmen gibt es diverse staatliche Fördermittel. Sie laufen vor allem über die KfW und müssen meist vor Beginn der Sanierung beantragt und genehmigt werden. Über den aktuellen Stand der Fördermöglichkeiten informiert die Website kfw.de. DK
Klimaneutral wohnen
Wie lässt es sich klimaneutral wohnen? Ein Weg führt über die Verwendung einer Wärmepumpe, die in Verbindung mit einer leistungsstarken Photovoltaikanlage und einem intelligenten Speichersystem den überwiegenden Teil des Wärmebedarfs mit erneuerbarer Energie deckt. Ein wichtiger Baustein zur Vermeidung lokaler Emissionen ist der Wärmepumpenbetrieb mit Solarstrom. Bis zu 75 Prozent der Heizenergie gewinnt eine Wärmepumpe gratis und CO2-frei aus der Luft oder dem Erdreich. Experten für Energiemanagement raten zu speziellen Hauskraftwerken. Mit einer Systemlösung lässt sich neben dem Haushaltsstrom auch die Wärmeenergie zu einem großen Teil selbst und regenerativ erzeugen. hlc