Anzeige

Warum Kinder trauern müssen|Erwachsene sollten mit Gefühl auf die Kleinen eingehen und Ansprechpartner bleiben

Warum Kinder trauern müssen

Miteinander über Gefühle sprechen – das ist für trauernde Kinder besonders wichtig. Foto: obs/Wort & Bild Verlag – Getty Images

Miteinander über Gefühle sprechen – das ist für trauernde Kinder besonders wichtig. Foto: obs/Wort & Bild Verlag – Getty Images

01.03.2021

Kinder trauern anders als Erwachsene. Wenn ein naher Verwandter gestorben ist, sind sie mal traurig, dann spielen sie wieder als wäre nichts gewesen. „Man könnte sagen, Kinder springen durch Trauerpfützen, während Erwachsene durch Trauerseen waten“, beschreibt es die Bonner Diplom-Psychologin Dr. Franziska Röseberg im Apothekenmagazin „Baby und Familie“.

Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass Kinder oft im Jetzt leben und den Verlust von einem auf den anderen Moment nicht mehr spüren. Es kann helfen, wenn Erwachsene dies benennen und Kinder ermutigen, etwa so: „Es ist gut, dass wir auch fröhlich sind und dass du Spaß mit deinen Freunden beim Spielen hast.“

Für trauernde Kinder emotional verfügbar zu sein und eine gute Kommunikation sind wichtig, damit sie den Tod eines geliebten Menschen auf Dauer gut verarbeiten können. „Wenn Kinder gut begleitet werden, können sie irgendwann die Erfahrungen als Teil ihrer Lebensgeschichte sehen und dennoch glückliche Erwachsene werden“, sagt Franziska Röseberg, die lange im Bonner Kindertrauerprojekt „Trau dich trauern“ gearbeitet hat. Selbst der Tod eines Elternteils führe dann nicht zwangsläufig in ein unglückliches Leben, so Röseberg.

Zu einer guten Trauerarbeit zählt es der Expertin zufolge auch, dass Kinder im Traueralltag nicht ausgeschlossen werden. Man darf sie durchaus mit zum Bestatter nehmen und sie den Leichnam noch einmal ansehen lassen, findet sie. Die Diplom-Psychologin rät Eltern auch, keine Scheu vor neugierigen Fragen, etwa nach dem Leben nach dem Tod, zu haben. Denn: Wenn Kinder nicht trauern dürfen, sind sie später im Leben dazu auch nicht in der Lage, da sie es nicht gelernt haben. DK
   

Frühzeitig eigene Wünsche äußern

Um es Angehörigen zu erleichtern, im Falle einer schweren Krankheit die richtigen Entscheidungen zu treffen, und damit der eigene Wille gewahrt bleibt, nutzen immer mehr Menschen eine Patientenverfügung. Da ist es nur konsequent, auch direkt für die letzte Ruhe selbstbestimmt Vorsorge zu treffen, und das geht mit einer Bestattungsverfügung. Darin lässt sich bindend dokumentieren, welche Form der Bestattung gewählt wird und wo sie erfolgen soll. Viele Satzungen althergebrachter Friedhöfe schreiben vor, dass Gräber gepflegt werden müssen. So kann ein Friedhofsgärtner beauftragt werden. Ist in der Verfügung bereits ein pflegefreies Grab vereinbart, fallen nur Kosten zu Beginn der Nutzung an. Die Deutsche Friedhofsgesellschaft bietet solche pflegefreien Grabstätten zum Beispiel als anonymes Rasengrab, als Bestattung im Blumenbeet und als Grabstätte im Ruhewald an. Zudem kann man in der Verfügung festlegen, ob eine Traueranzeige in der Zeitung erscheinen soll, wie man sich die Gestaltung der Trauerfeier vorstellt und ob die Beisetzung im großen oder kleinen Kreis erfolgen soll. Es kann auch eine Vertrauensperson, die bei Unstimmigkeiten entscheiden soll, benannt werden. Wichtig ist es, dass die Bestattungsverfügung möglichst handschriftlich festgehalten und nicht im Testament enthalten ist, da dieses erst Wochen nach der Beerdigung eröffnet wird. Zudem stellt sich die Frage nach den Kosten. Empfiehlt es sich, Geld anzusparen, oder ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll? Jetzt schon ein Grab kaufen? Kompetente Bestatter vor Ort helfen, die Kosten und Alternativen einzuordnen. akz-o