Am Anfang denken Betroffene darüber oft kaum nach, denn die Belange des Hilfsbedürftigen stehen im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. Doch auf längere Sicht ist die körperliche und seelische Gesundheit des Pflegenden ebenso wichtig wie die des Gepflegten. Gut für sich selbst zu sorgen, die eigenen Grenzen zu erkennen und alle Möglichkeiten zur Unterstützung und Entlastung zu nutzen, sind deshalb Voraussetzungen, um die Pflegesituation dauerhaft zu bewältigen. Denn nur wer fit ist, kann auch für andere da sein.
Wer die Pflege eines Angehörigen übernimmt, entscheidet sich damit für eine verantwortungsvolle, schwere und nicht selten auch langwierige Aufgabe.
Um Betroffene in ihrer schwierigen Situation zu unterstützen, gibt es mittlerweile spezielle Angebote, zum Beispiel die Präventionsberatung für pflegende Angehörige von der „compass private pflegeberatung“. Unter der Nummer 0800/1018800 kann sich jeder kostenlose Tipps von erfahrenen Fachkräften holen. Sie helfen dabei, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, Belastungen zu reduzieren und bewusst Entscheidungen zu treffen. Für Privatversicherte sind zusätzlich Beratungstermine und Unterstützung vor Ort möglich.
Um sich auf das Gespräch vorzubereiten und die eigene Situation zu reflektieren, kann ein Selbsttest helfen, der unter www.pflegeberatung.de im Bereich Beratung&Planung/Prävention zu finden ist. Dort gibt es auch viele weitere Informationen zum Thema sowie die Gratisbroschüre „Gesund bleiben bei der Pflege von Angehörigen“ mit Tipps und Übungen für einen achtsamen Umgang mit sich selbst. So sollten Pflegepersonen darauf achten, sich zwischen ihren Pflichten regelmäßig kleine Auszeiten zu gönnen: eine kurze Meditationseinheit, ein paar Gymnastikübungen, eine gute Tasse Kaffee oder ein Telefongespräch mit der Freundin. Das gibt Kraft für die nächste „Runde“.
Raum und Zeit für die eigene Erholung können auch Leistungen der Pflegeversicherung schaffen, etwa die Angebote zur Unterstützung im Alltag. Sie lassen sich zum Beispiel für Nachbarschaftshelfer, eine Alzheimergruppe oder Mithilfe im Haushalt einsetzen.
Ab Pflegegrad 2 ist auch Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege möglich, wenn ein Urlaub oder eine Reha auf dem Programm stehen. Angehörige von Pflegebedürftigen sollten sich gut beraten lassen, um alle Möglichkeiten zu kennen und für sich einsetzen zu können. djd
Alarm im Notfall
Smarte Technik ist für viele nicht mehr als angenehmer Komfort – Senioren dagegen können diese Systeme zu mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität verhelfen. Der kostenlose Ratgeber der Deutschen Seniorenliga „Mit Sicherheit zu Hause leben“ richtet sich an Ältere und deren Angehörige und stellt intelligente Lösungen für ein sicheres Wohnumfeld vor.
Mit einer Checkliste kann die individuelle Wohnsituation auf Sicherheit überprüft werden. Smarte Alarmrufsysteme können etwa ganz individuell den Gegebenheiten und aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Sie kombinieren ein Notrufsystem mit intelligenter Sensortechnik. Zur Grundausstattung gehören eine Basisstation, Sensoren, ein Alarmknopf und eine integrierte Freisprechfunktion für den Notfall. Wenn akut Hilfe benötigt wird, drückt man einfach den Alarmknopf, und Angehörige werden sofort informiert. Zusätzlich lassen sich in der Wohnung Sensoren einbauen, etwa Bewegungsmelder. Das System erkennt, ob es Abweichungen von Tagesroutinen gibt.
Wenn beispielsweise längere Zeit keine Bewegungen registriert wurden, obwohl der Bewohner in der Wohnung ist, wählt das System bis zu vier hinterlegte Rufnummern, bis einer der Angehörigen rangeht und dann über die Freisprechanlage die Person in der Wohnung erreicht. Der Ratgeber „Mit Sicherheit zu Hause leben“ kann bei der Deutschen Seniorenliga e. V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, bestellt werden. Infos dazu sind unter www.mit-sicherheit-zuhause-leben.de zu finden. DK