Anzeige

Bei der Pflege-Bürokratie den Überblick behalten|Der „Senioren Ratgeber“ gibt Tipps

Bei der Pflege-Bürokratie den Überblick behalten

Pflegende Angehörige haben oft mit der Bürokratie Probleme. Foto: D. Shironosov/123rf/randstad

Pflegende Angehörige haben oft mit der Bürokratie Probleme. Foto: D. Shironosov/123rf/randstad

13.05.2021

Wer sich um einen Angehörigen kümmert, kämpft oft mit einer zusätzlichen Belastung: der Bürokratie. Viele Fehler liegen zwar im System – doch es gibt auch Strategien, erfolgreich den Weg aus dem Zettelchaos zu finden, so das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. 59 Prozent der pflegenden Angehörigen wünschen sich weniger Bürokratie bei der Antragstellung, so der Barmer Pflegereport. In der Tat verursachen Antragstellungen rund um Hilfsmittel die häufigsten Probleme mit der Pflegebürokratie, beobachtet Angelika Niedermaier, Pflegeberaterin in Regensburg: „Da heißt es häufig: Gibt’s nicht, geht nicht. Schaut man genau hin, ist es oft sehr wohl machbar.“

   

Derlei Bürokratie kostet Kraft und Energie. „Viele Angehörige sind frustriert, hoffnungslos – und sehr wütend“, beklagt Niedermaier. „Pflegebedürftige sind in vielen Fällen überfordert und eingeschüchtert.“ Um den Überblick im Bürokratie-Dschungel zu bewahren, können Apps hilfreich sein, die viele Kassen ihren Versicherten kostenlos anbieten.

Mit solchen Anwendungen können zum Beispiel Rechnungen oder Kostenvoranschläge mit dem Handy fotografiert und digital eingereicht werden. Auch lassen sich damit ein Pflegegrad oder ein Hilfsmittel beantragen, ein Termin beim Arzt buchen oder auch Medikamente online im Blick behalten. Übrigens: Einige Kassen bieten auch kostenlose Schulungsvideos zum Thema Pflege an.

Alle Schreiben sollten in einem Ordner abgeheftet werden, weil man sonst später viel Zeit mit der Suche verbringt. Gleich vorne in diesem Ordner sollte der Bescheid über den Pflegegrad sein – am besten gleich mit mehreren Kopien, so Pflegeberaterin Angelika Niedermaier.

Insbesondere Privatversicherte sollten Quittungen unbedingt aufbewahren, weil sie meist in Vorkasse gehen und die Belege benötigen, um bei der Kasse beziehungsweise der Beihilfe um Erstattung zu bitten. Wichtig ist auch die fristgerechte Einreichung – Beraterin Niedermaier rät, dies monatlich zu tun.

Hilfreich ist es, eine Tabelle nahe der Tür aufzuhängen, in der man Datum, Stundenzahl und Bezahlung einträgt. Die helfende Person sollte die jeweiligen Einträge direkt unterschreiben. Tipp: Auch Apotheken können Angehörige bei der Bürokratie rund um die Organisation der Pflege unterstützen. ot

HEUTE IST DER „TAG DER PFLEGE“

Wenn es eine Berufsgruppe gibt, die mit Recht als zukunftssicher bezeichnet werden kann, dann die Pflegeberufe. Knapp zehn Millionen Bundesbürger werden im Jahr 2050 über 80 Jahre alt sein, prognostiziert das Statistische Bundesamt. Und obwohl ältere Menschen dank guter Gesundheitsversorgung immer länger fit und selbstständig sind, sind die meisten früher oder später auf Pflege angewiesen. „Pflegekräfte haben heute schon die Wahl zwischen vielen offenen Stellen“, erklärt Petra Timm, Pressesprecherin des Personaldienstleisters Randstad Deutschland. „Und das wird auch so bleiben: Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln schätzt, dass in Deutschland bis zum Jahr 2035 bis zu 150 000 Fachkräfte in der Pflege fehlen werden.“ Der Internationale Tag der Pflege wirbt deshalb jährlich am 12. Mai um Anerkennung für die Berufsgruppe. Egal ob in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder in der häuslichen Pflege: Pflegefachkräfte üben verantwortungsvolle Tätigkeiten aus, die menschliches Einfühlungsvermögen ebenso erfordern wie fachliches Know-how. Dass sie in besonderem Maße systemrelevant sind, hat nicht erst die Corona-Pandemie gezeigt. txn