Was lange währt, wird endlich gut. Wohl kaum ein Spruch passt besser zu dem „Projekt Eglhof“ in Geisenfeld. Denn es brauchte einige Anläufe, ehe überhaupt ein passendes Areal gefunden wurde – die Fläche des Eglhofs mit rund 600 m2. Vor knapp drei Jahren kaufte die Stadtentwicklungsgesellschaft diesen Teil. Zuvor standen meist explodierende Kosten oder Konkurrenz privater Bauträger im Weg. Auch die Option, ein solches Gebäude für Menschen mit wenig Einkommen am Rande der Stadt zubauen,war keine Option. Der Grund: Viele können sich kein Auto leisten und wären so abgeschnitten gewesen. Dass der Schuh bei diesem Thema aber mehr als drückte, erkannte der damalige Bürgermeister der Stadt, Christian Staudter (Unabhängige Soziale Bürger).
Historische Funde verzögerten den Bau
„Die Schaffung von öffentlich geförderten Wohnungen für Gering verdien er ist eine der wichtigsten kommunalen Aufgaben unserer Zeit“, sagte er im September 2017. Nach dem Kauf schien alles wie geschmiert zu laufen, doch falsch gedacht: Im Oktober 2018 bremsten Archäologen den sozialen Wohnungsbau erst einmal aus. Unter dem Bestandsbau von 1862 fand man damals Reste eines älteren Hauses. Dem mussten Experten im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen. Ein Ortstermin mit Verantwortlichen der Stadt, Vertretern des Denkmalamtes und der zuständigen Grabungsfirma Pro Arch stand an.
Archäologen untersuchten den Grund
In der Folge nahmen Experten das Grundstück genauer unter die Lupe. Man stieß auf „eine ganze Menge Funde aus der frühen Neuzeit“, wie Chef-Archäologe Jan Weinig 2018 dem DONAUKURIER erklärte. Das sollte aber noch nicht alles gewesen sein: Obendrein kamen eine historische Münze, Keramiken aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und alte Bildkacheln aus verschiedenen Epochen zum Vorschein. Nicht nur die Stadt Geisenfeld musste des wegen einige Rechnungen mehr begleichen, auch das Bauunternehmen Lachermeier hatte mit den Folgen der Funde zu kämpfen: Vor allem die Verzögerungen sorgten bei Martin Lachermeier für Schweißperlen auf der Stirn, seine Firma fungierte als Generalunternehmen.
Doch Ende gut, alles gut. Auch das lässt sich mittlerweile über das Projekt Eglhof in Geisenfeld sagen. Im Juni 2019 feierten die Verantwortlichen der Stadt und der Betriebe das Richtfest des prächtigen Neubaus mit neun Wohnungen. Bürgermeister Staudter wusste schon damals: Die Stadt feiere hier Hebauf „am ersten, aber sicherlich nicht am letzten Projekt dieser Art“. DK