Mehr Sicherheit durch zusätzliche Geschäftsbereiche: Durch Einkommensdiversifizierung versuchen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe das Risiko von starken Einkommensschwankungen abzufedern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erzielte 2020 die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland in Ergänzung zur landwirtschaftlichen Primärproduktion Einnahmen aus zusätzlichen landwirtschaftsnahen Tätigkeiten.
Von den rund 130 800 landwirtschaftlichen Betrieben mit zusätzlichen Einkommensquellen gaben 47 Prozent der Betriebe die Erzeugung erneuerbarer Energien als weiteres Standbein an. Darauf folgt die Forstwirtschaft mit 29 Prozent, die in engem Zusammenhang mit der Be- und Verarbeitung von Holz (zwölf Prozent) steht. An dritter Stelle mit 25 Prozent wurde die Übernahme von Arbeiten für andere landwirtschaftliche Betriebe genannt. Mit etwas Abstand folgten die Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (18 Prozent) sowie die Pensions- und Reitpferdehaltung mit 13 Prozent.
Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann mehrere zusätzliche Einkommensquellen haben. Und auch für die Übergabe der Betriebe an die nächste Generation gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist beispielsweise ein beliebtes Instrument für die gemeinsame Wahrnehmung und anschließende Übergabe der Betriebsleitung von den Eltern an die Kinder. Sie bietet aber auch außerhalb der eigenen Familie die Möglichkeit, Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen und betriebliches Wachstum zu ermöglichen. Dass die Gründung von GbRs in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Instrument in solchen Übergangsphasen geworden ist, spiegelt sich in der Zunahme der Betriebe mit dieser Rechtsform wider. Ihre Zahl stieg um mehr als ein Drittel (+34 Prozent) von 17 600 im Jahr 2010 auf 23 600 Betriebe im Jahr 2020 an.
Darüber hinaus wurden in der Landwirtschaftszählung 2020 die Inhaberinnen und Inhaber der 109 700 landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, die zum Zeitpunkt der Befragung 55 Jahre und älter waren, danach befragt, ob es eine potenzielle Hofnachfolge gibt. Die dazu befragten Betriebe (40 Prozent aller Einzelunternehmen) bewirtschafteten eine Fläche von gut 4,5 Millionen Hektar, das sind rund 27 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aller Betriebe. Die Hofnachfolge ist gegenwärtig für etwa 40 200 und somit 37 Prozent der befragten Einzelunternehmen geregelt. Diese bewirtschaften zusammen annähernd 2,3 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Futterbau und Ackerbau sind nach wie vor die dominierenden Produktionsschwerpunkte. Knapp drei Viertel aller landwirtschaftlichen Betriebe (194 800 Betriebe) haben ihre Produktion dementsprechend ausgerichtet und erwirtschaften mit 25,3 Milliarden Euro mehr als die Hälfte (55 Prozent) des gesamten Standardoutputs (46,5 Milliarden Euro) aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Der Standardoutput ist dabei der durchschnittliche Geldwert der landwirtschaftlichen Bruttoerzeugung, welcher durch die monetäre Bewertung von Flächen und Tieren je Betrieb ermittelt wird. Den je Betrieb höchsten Standardoutput hatten die Veredlungsbetriebe mit 272 600 Euro, sie stellten jedoch nur knapp sechs Prozent aller Betriebe dar. Bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche war die Wertschöpfung bei den Gartenbaubetrieben mit 49 900 Euro je Hektar am größten, am wenigsten erreichten die Ackerbaubetriebe mit 1500 Euro je Hektar. red