Wir Menschen lernen im Laufe unseres Lebens, was für uns gefährlich und was ungefährlich ist. Diese Erkenntnisse erlangen wir durch die Erziehung unserer Eltern, in der Schule, im Beruf und durch eigene Erfahrungen. In den meisten Fällen haben wir ein gutes Gespür dafür, welche Risiken mit unserer Tätigkeit verbunden sind. Manchmal aber trügt uns unsere Erfahrung.Gefahren lauern auch bei der alltäglichen FortbewegungEin Beispiel: Über Medien und auch Mundpropaganda werden zum Beispiel schwere Forstunfälle sehr schnell verbreitet. Die meisten Menschen wissen daher, dass die Arbeit mit einer Motorsäge sehr gefährlich ist und setzen aus diesem Grund entsprechende Technik ein, zum Beispiel Harvester, oder besuchen Lehrgänge und tragen die geeignete persönliche Schutzausrüstung. Dass aber bei der alltäglichen normalen Fortbewegung, also dem Gehen und Laufen, mehr Menschen verunglücken als an der Motorsäge, wird kaum wahrgenommen.
Im Jahr 2020 verzeichnete die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) in Deutschland etwa 70 Abstürze durch Dacheindeckungen, drei davon endeten tödlich.Überlebende Verletzte leiden meistens zeitlebens unter ihren Körperschäden. Überwiegend führt die gefährliche Mischung aus eigener Selbstüberschätzung und Unterschätzung der Gefahr zu solchen Unfällen.
Ähnlich verhält es sich bei Dacharbeiten. Denn diese wurden zum Teil schon vom Großvater und Vater durchgeführt, und man hat vielleicht selbst schon mehrere Lichtplatten problemlos ausgetauscht. Deswegen werden Arbeiten auf den Wellfaserzementplatten oder dem Trapezblech ohne große Bedenken in Eigenregie durchgeführt – nach dem Motto „Was soll schon passieren?“. Es fehlen negative Erfahrungen oder Unfallbeispiele. Hinzu kommt, dass die Absturztiefe durch die Platten optisch nicht wahrgenommen werden kann. Unfälle bei Dacharbeiten sind immer folgenschwer und gehen häufig tödlich aus. Die Unfallermittlungen der LBG über die Jahrzehnte zeigen, dass die Betroffenen oftmals aus großer Höhe auf Stalleinrichtungen, den Spaltenboden oder in der Halle abgestellte Maschinen fallen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich die schlimmen Unfallfolgen vorzustellen. Das Risiko bei einem Dachdurchsturz tödlich zu verunglücken, ist etwa sechsmal größer als bei einem Forstunfall.
Oft steht der Fortbestand des Betriebes auf der Kippe
Dahinter verbergen sich oft schwere Schicksalschläge. Betroffen sind nicht nur die Verletzten, sondern auch die Partner, Kinder und andere Angehörige. Vielfach steht der Fortbestand des Betriebes auf der Kippe.
Angesichts dieser Unfallfolgen ist es mehr als angebracht, sich die Sicherheitsmaßnahmen bewusst zu machen und sie auch einzuhalten:
- Es muss ein sicherer Aufstieg aufs Dach vorhanden sein. Die Leiter darf nicht einsinken, nicht seitlich wegrutschen und muss mindestens einen Meter über den Überstieg hinaus ragen.
- Auf nicht tragfähigen Dächern (Wellplatten) müssen 50 Zentimeter breite und drei Zentimeter starke Laufbohlen bis zum Arbeitsplatz ausgelegt werden.
- Lichtplatten im Arbeitsbereich müssen abgedeckt werden.
- Als Schutz gegen Abstürze müssen unter der Dachhaut Fangnetze angebracht werden.
- Wird an der Dachaußenkante gearbeitet, müssen dort beispielsweise Dachfanggerüste aufgestellt werden.
In Anbetracht dieser Vorgaben kommt man nicht umhin, den Experten, das heißt den Dachdecker, hinzuzuziehen. Er hat die Routine, das Know-how und notwendige Equipment wie Hubarbeitsbühne, Gerüste, Fangnetze und Laufbohlen, um Dacharbeiten schnell und sicher durchzuführen. Der Landwirt ist Experte, wenn es zum Beispiel um die Arbeit im Stall oder auf dem Acker geht. Bei Arbeiten auf dem Dach kann er nur verlieren, manchmal leider auch sein Leben. DK
Bei Zucker Top
Zucker aus Zuckerrüben, auch Rübenzucker genannt, ist die einzige Zuckerquelle, die auch in Europa wächst. In Bayern gedeihen die Rüben bestens. Rund 5,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben holten die bayerischen Bäuerinnen und Bauern 2019 von bayerischen Äckern auf einer Fläche von 67 000 Hektar. Bayern hat beim Ertrag deutschlandweit die Nase vorn. „Im deutschen Vergleich haben wir in Bayern die höchsten Zuckererträge je Hektar, nämlich etwa 80 Tonnen Zucker“, sagt Johann Graf, Ackerbaureferent im Bayerischen Bauernverband. Das liegt vor allem an den Böden in den Anbauregionen, die sehr gut für Zuckerrüben geeignet sind. Die Zuckerrübe stellt hohe Anforderungen an Boden und Klima. Sie gedeiht am besten auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung. Bei der Verarbeitung entsteht aus sieben Kilogramm Rüben ein Kilogramm Zucker. Die Nebenprodukte der Zuckerherstellung wie Rübenschnitzel oder Melasse sind wertvolle Futtermittel und kommen den Nutztieren zugute. DK