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Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen|Einweihung des Holz-Stroh-Hauses St. Wunibald

Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen

Frater Andreas führte Bürgermeister Ludwig Eisenreich durch den neuen Gästebereich. Dabei wurde der Komfort getestet.

Frater Andreas führte Bürgermeister Ludwig Eisenreich durch den neuen Gästebereich. Dabei wurde der Komfort getestet.

13.04.2022

Wieder ist ein Bauabschnitt geschafft: Das Haus St. Wunibald im Gebäudeensemble des denkmalgeschützten Klosters Plankstetten ist fertiggestellt, an diesem Freitag findet die Einweihung statt. Mit dem außergewöhnlichen Gebäude haben die Mönche gemeinsam mit ihren Architektur- und Baupartnern ein einzigartiges Referenzobjekt für klimaschonendes Bauen geschaffen.

Die Benediktinerabtei Plankstetten wurde dazu Partner im europäischen Projekt UP STRAW, das zum Ziel hat, das Bauen mit Stroh bekannt zumachen und zu zeigen, dass strohgedämmte Häuser stabil, sicher und langlebig sind. Die Gebäude erfüllen die üblichen Brandschutzanforderungen, sind feuchte technisch sicher und schimmeln nicht. Zudem sind sie so verdichtet und verkleidet, dass sie keine Hohlräume für Kleintiere bieten.

Der rund sechs Millionen teure Bau in Plankstetten ist das größte strohgedämmte Haus in Süddeutschland. Für das Gebäude mit einer Nutzungsfläche von 1555 Quadratmetern, das leicht geknickt in den Hang gestellt ist, wurden 300 Kubikmeter Stroh als Wand- und Dämmmaterial verarbeitet. Stroh, das von den Feldern der Klosterlandwirtschaft stammt. „So haben wir Bioqualität sichergestellt und von kurzen Beschaffungswegen profitiert“, erklärt Frater Andreas, Cellerar und als Bauleiter verantwortlich für das innovative Strohhaus sowie die Generalsanierung des Klosters.

Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen-2
Benedikt Kaesberg, Projektleiter bei UP STRAW, demonstrierte, wie schwer entflammbar – entgegen der landläufigen Meinung – die strohgepressten Wände sind. Fotos: Adam

Direkt am Klostergut Staudenhof wurden die Ballen mit einer mobilen Strohpresse gefertigt, in dem man das Strohentstaubte, formte und verdichtete. 2500 Strohballen wurden in Wände, bestehend aus massiven, eigens angefertigten Holzrahmen, gepresst. Aus 100 Wandelementen, 25 Massivholz-Deckenelementen und 30 strohgedämmten Dachelementen wurde so mit viel Planungs- und Koordinationsgeschick aller Beteiligten das Gebäude zusammengefügt. Auch das Holz für die Rahmen stammt aus den klostereigenen Wäldern. 400 Kubikmeter Fichtenholz wurden verarbeitet, rund 500 Bäume dafür sorgfältig ausgewählt. Verputzt sind die Außenwände innen mit Lehm, außen mit Gipsplatten – so konnten auch alle besonderen Anforderungen an den Brandschutz für ein Gebäude dieser Größenordnung erfüllt werden. Flucht- und Rettungswege sind aus Beton- beziehungsweise Gipskartonwänden mit nicht brennbaren Dämmstoffen gebaut. Da das Gebäude in den Hang hinein gebaut ist, fiel dem Erdgeschoss eine wichtige statische Funktion bei der problematischen Hangsicherung zu, weshalb hier ein Großteil der Wände aus Beton besteht. Alle Wände, die das Gewicht des Hangs nicht abfangen müssen und die nicht erdberührt stehen, sind aber aus Holz und Stroh gebaut. Neubau und Bestandsgebäude sind über ein Kellergeschoss verbunden, in dem auch die Gebäudetechnik untergebracht ist. DK, Regine Adam

Tage der offenen Tür

Plankstetten - Die Einweihung des Vorzeigeobjekts nimmt die Mönchsgemeinschaft zum Anlass, das Gebäude auch für alle Interessierten an Tagen des offenen Holz-Stroh-Hauses zu zeigen. Am 2. und 3. April gibt es dazu jeweils von 11 bis 17 Uhr Führungen durch das Gebäude, viele Informationen und Vorträge. An einer Infobörse geben fachkundige Aussteller zum Bauen mit Holz und Stroh Auskunft. In einem großen Festzelt werden die Besucher mit Bier vom Fass, Gegrilltem, vegetarischen Schmankerln sowie Kaffee und Kuchen bewirtet. An diesen Tagen sind auch die Buchhandlung, der Hofladen, der Missionsbasar und die Klosterschenke geöffnet. arg