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Böses Erwachen|KFZ Aktuell

Böses Erwachen

13.04.2017

Der Winter war hart und anstrengend am Steuer: Wenn sich Frost und Schnee verabschieden, atmen viele Autofahrer auf. Nur sollte das nicht dazu führen, die typischen Frühlingsgefahren zu unterschätzen.Wenn die Sonne zum Frühjahr wieder so stark ist, dass sie den Winter vertreibt, mag mancher Gasfuß wieder entspannter sein. Doch Vorsicht: Auch in der Übergangszeit drohen immer noch Schleuderpartien – vor allem in den frühen Morgenstunden oder dort, wo es noch länger schattig bleibt. Dann können nach frostigen Nächten Straßenabschnitte mit Reif überzogen sein. Und das ist jetzt nicht das einzige Risiko trotz aller Frühlingsgefühle.Denn zu diesen Gefühlen kann auch die Frühjahrsmüdigkeit zählen. Gegen hängende Augenlider am Steuer kennt Juliane Zschorlich, ADAC-Verkehrsmedizinerin, aber Tricks. Dazu zählt, den Kreislauf auf Trab zu halten, etwa durch Sport, viel Frischluft oder kalt-warme Wechselduschen. Von zentraler Bedeutung sind regelmäßige Zubettgehzeiten und gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Außerdem zu vermeiden: „Tiefschlafphasen während des Tages.“ Eher sollten 10- bis 20-minütige Nickerchen gehalten werden. Eine weitere Frühjahrsgefahr ist der Wildwechsel. Wenn die Vegetation wieder zu wachsen beginnt, seien die Tiere verstärkt auf Futtersuche, um Reserven aufzubauen, sagt Andreas Kinser von der Deutschen Wildtierstiftung. „Rehböcke grenzen ihre Reviere ab und sind ebenfalls aktiver“, so der Experte.Um die typischerweise in der Dämmerung drohende Gefahr zu minimieren, rät Kinser: „Wenn sie zwei reflektierende Punkte – die Augen der Tiere – am Straßenrand sehen, sollten Autofahrer sofort auf die Bremse gehen.“ Sobald Tiere auftauchen, wird zudem das Fernlicht schnell ausgeschaltet. Wer es anlässt, blendet die Tiere, die dann einfach regungslos stehenbleiben. Lautes Hupen vertreibt sie in der Regel – nur müssen Autofahrer immer mit Nachzüglern rechnen. Lässt sich eine Kollision nicht vermeiden, sollten Autofahrer versuchen, den Aufprall zu kontrollieren: Lenkrad gut festhalten, geradeaus fahren und mit voller Kraft bremsen. Diese Grundregel anzuwenden, falle vielen Betroffenen in der Gefahrensituation jedoch schwer. Denn sie entspricht nicht der Intuition. „Doch wer ausweicht, gefährdet den Gegenverkehr und riskiert einen Unfall“, warnt ADAC-Verkehrsexperte Andreas Hölzel.Der Frühling ist Hochsaison für Pollenflug. Allergiker fahren besser mit geschlossenen Fenstern. Wer dann auch noch Medikamente zur Linderung nimmt, sollte wissen: Viele Präparate machen müde. Verkehrsmediziner raten dazu, sie am Abend einzunehmen, um die Nebenwirkungen etwa während der morgendlichen Fahrt zur Arbeit möglichst gering zu halten.Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE) empfiehlt, den Pollen filter nach dem Winter zu wechseln. Denn er könne besonders in Mitleidenschaft gezogen worden sein, wenn Salzreste die Filterporen verstopften. „Im angesammelten Schmutz bilden sich Bakterien, Schimmel und dadurch schlechte Gerüche“, ergänzt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Weitere Folgen können weniger frische Luft im Innenraum und schneller beschlagende Scheiben sein. Allergiker sollten das Interieur, vor allem Polster und Teppiche, häufi g reinigen. Frost und Nässe haben oft Risse oder Schlaglöcher in den Straßen hinterlassen, die erst behoben werden müssen. Autofahrer sollten jetzt jederzeit mit Baustellen rechnen. Und ist die Zeit von Schnee und Eis noch nicht so lange her, droht mit Splitt auf der Straße ein weiteres Risiko. Bei Minusgraden kann er die Glättegefahr schmälern. Doch auf trockener Fahrbahn macht er Bremsmanöver und Kurvenfahrten unsicherer, sagt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht: „Für Pkw-Fahrer wird es schwieriger, das Auto richtig zu halten.“ Noch größer sei die Schleudergefahr für Motorradfahrer. dpa

KFZ Aktuell

13.04.2017 17:00 Uhr

Müdigkeit, Pollenflug, Schlaglöcher und Wildwechsel: Besondere Herausforderungen für Autofahrer 

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Hinterlassenschaft des Winters: ein noch nicht repariertes Schlagloch im Straßenbelag. 
Foto: Bodo Marks/dpa

Elektrische Transformation 

Deutlich andere Formsprache und moderne Bedienkonzepte: Wie Autos in 20 Jahren aussehen könnten

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Neue Freiheiten: VW schwebt beim Design der Innenräume unter anderem eine loungeartige Atmosphäre und ein intuitives Bedienkonzept vor, wie hier in der Studie I.D. Buzz. Foto: VW

Von Fabian Hoberg

Immer mehr Hersteller kündigen Elektrofahrzeuge an. Bisher gleichen die E-Autos beim Design den aktuellen Autos. Künftig könnten sie aber ganz anders aussehen.

Lange Motorhaube, Kühleröffnung, Lenkrad und ein Auspuff am Heck. Autos mit Verbrennungsmotoren haben sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. Sie wurden zwar windschnittiger, sicherer, und der Chrom fiel weg. Doch die technische Verteilung der Aggregate hat sich nicht groß verändert. Bei künftigen Elektrofahrzeugen könnte das anders aussehen.

Durch den Verzicht auf viele mechanische und thermische Bauteile wie Motor, Kühlung und Auspuff gewinnen die Ingenieure Platz. „Dadurch gibt es viele Möglichkeiten, eine neue Fahrzeugarchitektur und ein neues Design zu entwickeln“, sagt Paolo Tumminelli, Designprofessor an der Technischen Hochschule Köln. „Die Entwicklung zu einer aus heutiger Sicht neuen Optik wird nur langsam voranschreiten. Erst in zehn Jahren werden wir vielleicht ein ganz neues Automobil sehen.“

Doch nicht nur künftige Antriebe werden das Aussehen der Autos beeinflussen, sondern auch das autonome Fahren. Fährt das Auto selbstständig, müssen die Passagiere nicht fest sitzen. „Vielleicht kommen dann Liegesitze zum Einsatz“, sagt Tumminelli. Möglicherweise werden auch Kinder vom Auto ohne Eltern zur Schule gefahren und gebrechliche Menschen alleine zum Arzt. „Die Form wird nicht mehr der Technik folgen, sondern sich Geschmack und Kultur anpassen.“

Heute das Design beeinflussende Vorschriften wie der Fußgängerschutz können neu verhandelt werden. Was, wenn keine Unfälle mehr passieren, weil alle Verkehrsteilnehmer miteinander vernetzt sind und sich vor Zusammenstößen warnen? Dann könnte das Auto leichter werden, Airbag und Seitenaufprallschutz würden überflüssig. Aus der Motorhaube oder Knautschzone könnte neuer Gestaltungsraum entstehen.

Beim i3 hat BMW die Batterie in den Unterboden gelegt, was neue Möglichkeiten für die Innenraumgestaltung eröffnet, sagt Domagoj Dukec, Leiter Design BMW i. „Es gibt keinen Mitteltunnel mehr, der die Vordersitze voneinander teilt. Hier ist nun Platz für Ablage und Controller.“ Bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge feilschen Ingenieure und Designer um jeden Zentimeter. „Sonst verschenkt man Platz oder Gewicht.“ Und gerade Gewicht sei eine entscheidende Größe, da es die Reichweite beeinflusst. Optisch würden E-Autos von konventionellen Autos durch ihre Windschnittigkeit abweichen.

Doch auch der Innenraum wird sich von heutigen Autos stark unterscheiden. Um das andersartige Konzept erkennbar zu machen, werden die Autos eine deutlich andere Formsprache erhalten. Kunden würden von modernen Autos auch moderne Bedienungskonzepte erwarten. „Das Design unterstützt den Kunden, damit er Inhalte selber gestalten und den Input auch so programmieren kann, wie er ihn gerne haben möchte“, sagt der BMW-Designer. Wie das aussehen könnte, zeigten die Bayern Anfang des Jahres mit der Studie BMW i Inside Future.

Auch Studien wie Mercedes Generation EQ, Jaguar i-Pace und VW I.D. sowie I.D. Buzz zeigen, wie sich künftige Autos unterscheiden könnten. VW stellt sich die Zukunft seiner Autos mit kurzen Überhängen, großen Innenräumen auf kleiner Verkehrsfl äche und einem klaren Design vor. „Dazu kommt eine loungeartige Atmosphäre im Innenraum und ein intuitives Bedienkonzept“, sagt VW-Designchef Klaus Bischoff. Das sei wichtig, da das Auto der Zukunft aufgrund seiner neuen Funktion komplexer als bisherige Fahrzeuge sein wird. „Eine wichtige Aufgabe ist daher die Simplifizierung multipler Inhalte, sodass der Passagier sie sofort kinderleicht und intuitiv bedienen kann.“

Nach Meinung der Experten werden E-Autos dann in 20 Jahren optisch stärker auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Doch bis es soweit ist, werden sich künftige Elektrofahrzeuge optisch nur marginal von denen mit Verbrennungsmotor unterscheiden. Dafür kann man den Unterschied hören – oder bei den lautlosen E-Fahrzeugen auch nicht. dp

Autos für Anfänger

Das erste Auto für Fahranfänger sollte nicht untermotorisiert sein, damit es genügend Reserven bietet. Beispielsweise, um damit auf der Landstraße sicher zu überholen, auch wenn das Auto mal voll besetzt sein sollte. „Außerdem sind es Fahranfänger, die ihren Führerschein oft mit gut motorisierten Fahrschulautos machen, gewohnt, schnell vom Fleck zu kommen“, sagt Bettina Glaser vom Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD). Eine mögliche Orientierung biete die mittlere Motorisierung eines Modells, sofern mehrere Motoren angeboten werden. „Dennoch würden wir davon abraten, Fahranfänger mit Autos mit mehr als 100 PS loszuschicken.“ dpa

Bessere Reifen nach hinten

Wer jetzt auf Sommerreifen wechselt, sollte die Autoreifen mit der größeren Profiltiefe hinten aufziehen. Denn die Hinterachse stabilisiert das Auto. „Und kommt es hier zu einem Reifenschaden, kann ein ungeübter Fahrer das Auto kaum abfangen“, sagt Friedhelm Schwicker von der Prüforganisation Dekra. An der lenkbaren Vorderachse sei ein Reifenschaden besser zu händeln. Gesetzlich sind mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe vorgeschrieben. dpa