Der Herbst steht schon in den Startlöchern – und damit die Gartensaison vor dem Ende? Auf keinen Fall, und gemeint ist nicht nur die alljährliche Arbeit, die jetzt natürlich ansteht. Wer gut plant und überlegt pflanzt, kann seinen Garten zu einem Ganzjahreswohlfühlraum machen und ihn auch im Herbst und Winter in voller Pracht genießen. Ein Gartenprofi gibt Auskunft, wie das geht.
Bernhard Roth aus Fürstenzell (Landkreis Passau) ist Gartengestalter mit Leib und Seele. Seine Spezialität ist die individuelle Gestaltung privater Gartenparadiese. Dabei ist es ihm wichtig, seine Kunden auch für die Schönheit der Natur abseits der klassischen Gartenzeit im Frühjahr und Sommer zu begeistern.
Mit seinem Betrieb gehört Roth zu den Gärtnern von Eden, einem genossenschaftlichen Zusammenschluss von rund 50 Top-Gartengestaltern in Deutschland und der Schweiz. Sie alle haben sich der Planung, Anlage und Pflege hochwertiger privater Gärten verschrieben mit dem Ziel, Gartenbesitzern ihr persönliches Wohlfühlparadies zu erschaffen – und das ganz unabhängig von der Jahreszeit.
Durchdacht gepflanzt
Ein wichtiger Punkt, um einen Garten auch im Herbst und Winter schön aussehen zu lassen, ist eine durchdachte Pflanzenauswahl. Um dieses Potential zu heben, wählt Bernhard Roth Blühpflanzen auch nach ihrem Blühzeitpunkt aus: „Es gibt viele Arten und Sorten, die bis weit in den Herbst hinein und sogar über den ersten Frost hinaus blühen.
Zu den Spätzündern im Beet gehören zum Beispiel Astern, die gerade in Kombination mit Gräsern tolle Herbstbilder ergeben. Und apropos Gräser: Die meisten bleiben bis weit in den Winter hinein interessant.
Auch Hortensien liefern tolle Herbstakzente. Und tatsächlich gibt es sogar Pflanzen, die ausschließlich im Winter blühen: „Die bekannteste ist die Zaubernuss, die ihre gelben Blüten nur entfaltet, wenn das Thermometer knapp über null Grad zeigt“, nennt Bernhard Roth ein Beispiel. „Aber auch der Winterschneeball sorgt für Blütenpracht noch vor den ersten Zwiebelblühern.“ Bei der Auswahl von Gehölzen sollte man sich immer auch über deren Herbstfärbung informieren, denn bevor sie ihr Laub endgültig verlieren, können sie mit einem Farbfeuerwerk noch für wochenlange optische Gartenfreude sorgen.
Außerdem gehören zu einem gelungenen Pflanzkonzept stets auch immergrüne Pflanzen wie zum Beispiel Eiben: „Sie verleihen dem Garten eine Grundstruktur, die auch im Herbst und Winter erhalten bleibt“, erklärt der Experte.
Ganzjähriger Gartengenuss
Und was lässt sich jenseits der Pflanzenauswahl für die Verlängerung der Gartensaison tun? „Wie wäre es zum Beispiel mit einem zusätzlichen überdachten Sitzplatz – am besten da, wo die Abendsonne den Garten noch lange wärmt?“, schlägt der Gartengestalter vor. Eine eingebaute Feuerstelle sorgt dafür, dass man auch an kalten Abenden noch lange gemütlich draußen sitzen kann.
Wer bei fallenden Temperaturen lieber im Haus bleibt, kann seinen Garten dennoch genießen – und zwar beim Blick durchs Fenster: „Mit einer guten Lichtplanung lässt sich auch ein herbstlicher Garten wunderbar in Szene setzen“, weiß Bernhard Roth. Dann steht dem Gartengenuss auch nach dem Ende des Sommers nichts im Wege. DK
Obstbäume pflanzen
Kirschen im Frühsommer, Pflaumen im Hochsommer, Zwetschgen, Äpfel und Birnen im Herbst: Ein clever angelegter Obstgarten versorgt uns fast das ganze Jahr über mit frischen Vitaminen. Die beste Zeit, um neue Obstbäume zu pflanzen, ist der Herbst. Die jungen Bäumchen haben dann bereits ihr Laub verloren und können ihre Energie in die Wurzelbildung am neuen Standort stecken. Geeignet sind Standorte, die sonnig und windgeschützt, aber gut belüftet sind. Das Pflanzloch sollte man ausreichend groß und tief ausheben, die Erde im Loch lockern sowie mit Hornspänen und Kompost vermischen. Die Veredlungsstelle sollte nach dem Einpflanzen etwa eine Handbreit über dem Boden liegen. djd