Osnabrück/Ingolstadt – Wo auch immer sich Tomas Oral in den Tagen seiner dritten Relegationsspiele in Serie mit dem Ingolstädter Fußballclub bewegte, waren seine Gedanken auch immer in der sportlichen Heimat verankert. Im Ingolstädter Sportpark hatte der FCI mit seinem Trainer traumatische Ereignisse erlebt, die nur mit einem einzigen Mittel überkommenwerden konnten: der Rückkehr in die Zweite Liga.
Zweimal waren die Schanzer davor mit Oral als Trainer in der Relegation mit großem Aufsehen gescheitert. Sie konnten 2019 als Tabellen-16. die 2. Bundesliga nicht halten, mussten trotz eines 2:1-Hinspielsiegs beim SV Wehen Wiesbaden nach einem 2:3 im Rückspiel vor den eigenen Fans in die 3. Liga absteigen. Getoppt wurde dies 2020 vom Last-Second-Wahnsinn im Relegations-Rückspiel (3:1) gegen den 1. FC Nürnberg. 90. + 6 und Fabian Schleusener – mehr muss man nicht sagen. Ein weiteres Jahr Drittklassigkeit folgte.
Das alles trug Tomas Oral auch am Sonntag noch im Kopf herum – bis weit nach dem Abpfiff, der endlich den Aufstieg besiegelte. Die Genugtuung nach dem erfolgreichen dritten Anlauf war dem FCI-Trainer deutlich anzumerken und auch anzuhören. Aller guten Dinge sind also drei – ist seine persönliche Mission erfüllt? „Natürlich steht sowas jetzt auf dem Papier“, analysierte Oral relativ nüchtern nach der hitzigen Partie an der Bremer Brücke, um dann noch einmal tief in die Schanzer Historie einzutauchen und seinen eigenen Leidensweg zu beleuchten. „Die Chronologie der Relegationsspiele war ganz unterschiedlich“, sagte er. „Das erste Mal war ein Wunder, wir haben da auf einer aussichtslosen Position übernommen, wo nicht viele überhaupt etwas auf die Mannschaft gesetzt haben zu dem Zeitpunkt. 2019 waren wir mausetot.“ Nach einem „überragenden Turnaround“ sprang der FCI noch auf den Relegationsplatz und ist dann „sehr unglücklich im Heimspiel gescheitert“.
Mit in die 3. Liga ging der Trainer aber nicht. Oral kehrte ein Dreivierteljahr später im März 2020 zum FCI zurück – wieder als Feuerwehrmann. Der Einsatz hat tiefe Narben hinterlassen. „Nach einer Aufholjagd haben wir es in die Relegation gepackt“, beschreibt er. „Gegen Nürnberg hatten wir zuvor in fünfWochen13 Spiele, während sich der FCN fast zwei Wochen auf das Duell gegen uns vorbereiten konnte.“ Dann führte der FCI im Rückspiel mit 3:0, da „haben wir das Spiel gedreht. Es war unser Aufstieg. Irgendeiner hatte an dem Tag was dagegen. Ich will jetzt keinen Namen aussprechen.“ Der Schiedsrichter hatte vor der spiel- und saisonentscheidenden Szene nach Orals oft geäußerter Meinung ein Foul nicht geahndet.
Vielleicht kann der Trainer nun seinen Frieden mit der Relegation schließen. Sein Auftrag beim FC Ingolstadt ist in dieser Hinsicht erfüllt. Christian Rehberger, DK
Zehn Verträge verlängert
Ingolstadt – Die Aufstiegs-Sause ist vorbei, die Spieler sind nüchtern. Beim FCI läuft die Kaderplanung für die 2. Bundesliga auf Hochtouren. Nach dem Abschied von Björn Paulsen, haben die Schanzer die nächsten Personalien bekannt gegeben. Von den 16 Spielern mit nominell auslaufenden Verträgen, bleiben zehn an Bord, da sich ihre Arbeitspapiere wegen des Aufstiegs oder einer bestimmten Anzahl an Einsätzen automatisch verlängert haben.
• VERLÄNGERT: Dies betrifft neben Kapitän Stefan Kutschke und Vize-Kapitän Marcel Gaus das Sturmduo Caniggia Elva und Dennis Eckert-Ayensa. Zudem besitzt Edelreservist Maximilian Beister weiter einen gültigen Vertrag wie auch der zuletzt verletzte Rico Preißinger. Beim Verein bleiben zudem Thomas Keller, Jonatan Kotzke, Nico Antonitsch und Peter Kurzweg.
• OHNE VERTRAG: Somit sind aus dem Aufstiegskader Tobias Schröck, Robin Krauße, Gordon Büch, Patrick Sussek und Caiuby ohne Anschlussvertrag an der Donau. Man befinde sich „in laufenden Gesprächen“, teilt der FCI mit. re