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Barrierefrei bauen mit Hilfe vom Staat|HILFE

Barrierefrei bauen mit Hilfe vom Staat

14.03.2017

Neues Jahr, neues altersgerechtes Badezimmer – und das mit staatlicher Finanzspritze: Seit dem 3. Januar 2017 können private Eigentümer und Mieter wieder Zuschüsse für Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren wie Stolperschwellen oder beengte Raumverhältnisse bei der KfW Bankengruppe beantragen. Vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) werden dafür 75 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und damit rund 26 Millionen Euro mehr als 2016. „Wir sind sehr glücklich über die Neuauflage des KfW-Programms 455, denn sie bringt nicht nur uns wichtige Planungssicherheit,“ erklärt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und gleichzeitig Sprecher der Aktion Barrierefreies Bad. Die unter der BMUB-Schirmherrschaft stehende Initiative könne so speziell in den nächsten Wochen und Monaten ihren Informationsaufgaben mit erhöhter Intensität nachkommen und sowohl Endverbraucher als auch die Badprofis selbst über die aktuellen Möglichkeiten der Förderung von altersgerechten Badumbauten auf dem Laufenden halten. Das schließe die Motivation zum schnellen Handeln mit ein. „Im Vorjahr waren die Töpfe bekanntlich schon Ende Juli leer“, erinnert Wischmann. Wer sich also mit dem Gedanken trägt, sein Bad altersgerecht umzubauen, sollte rasch einen Badprofi aufsuchen beziehungsweise beauftragen, denn nur dann fließt der Zuschuss von bis zu 5000 Euro bei einer Mindestinvestition von 2000 Euro. Zu den förderfähigen Maßnahmen zählen wie bisher unter anderem die Schaffung bodengleicher Duschen, die Anpassung der Raumgeometrie sowie eine adäquate Modernisierung von Sanitärobjekten wie WCs und Waschtische. Neu hingegen ist, dass der Zuschuss ausschließlich online über das sogenannte KfW-Zuschussportal beantragt werden kann. Dazu gehören eine Registrierung und vor der Auszahlung ein Postident- Verfahren. Mit einer entsprechenden Vollmacht lässt sich der Antrag zudem nun auch über eine dritte Person stellen – zum Beispiel einen Verwandten, Freund oder aber den mit den Umbaumaßnahmen betrauten Badprofi selbst. Ebenfalls gut zu wissen für das weitere Vorgehen: Die Förderzusage kommt laut KfW sofort. Über diese (bürokratische) Erleichterung dürften sich ebenfalls viele freuen: Nach Abschluss der Arbeiten bedarf es keiner weiteren Bestätigung des Fachunternehmers. Es reicht nun, seine detaillierten Originalrechnungen und gegebenenfalls andere Nachweise zehn Jahre lang aufzubewahren und bei einer Überprüfung auf Verlangen vorzulegen. VDS

Erlebniswelt Bad 

14.03.2017 08:00 Uhr

Zuschüsse für Badumbauten: Das KfW-Programm 455 ist erneut im Einsatz − Jetzt schnell online sichern

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Wie bisher wird auch bei der Neuauflage des Förderprogramms 455 die Schaffung einer bodengleichen Dusche finanziell bezuschusst. Allerdings müssen mindestens 2000 Euro investiert werden. Neu ist, dass man die Förderung nur online beantragen kann. Foto: Bäderwelt im Bauhaus 

HILFE


Informationen zu den Fördermöglichkeiten sind auf der KfW-Internetseite www.kfw.de/455 oder über das KfW-Infocenter unter der kostenfreien Telefonnummer (08 00) 5 39 90 02 erhältlich. Auch die Aktion Barrierefreies Bad hilft: info@aktion-barrierefreies-bad.de. VDS

www.kfw.de/455

Kleiner Erhitzer für Waschbecken

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Für Waschbecken mit geringer Wassermenge, zum Beispiel in Gäste-WCs, verwendet man einen sogenannten Klein-Durchlauferhitzer. 
Foto: Villeroy & Boch

Wer einen Durchlauferhitzer für Zapfstellen mit geringem Wasserbedarf bei hohen Temperaturen sucht, sollte zu einem Kompakt-Modell greifen. Das ist etwa an der Küchenspüle der Fall. Sogenannte Klein-Durchlauferhitzer sind dagegen eher etwas für geringe Mengen von lediglich warmem Wasser, wie etwa am Waschbecken des Gäste-WCs. Darauf weist die Initiative Wärme+ in Berlin hin.

Und im Badezimmer, wo etwa mehrere Zapfstellen für Badewanne, Dusche und Waschbecken angeschlossen werden, ist ein klassischer Durchlauferhitzer sinnvoll. Hier werden größere Wassermengen und höhere Temperaturen gebraucht. dpa 



Das ist die perfekte Rinne

Neue Abläufe im Bad: Systeme, die außerhalb der begehbaren Fläche in die Wand integriert sind, gehören zur Königsklasse  

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Duschrinnen für Privatbäder gibt es unter anderem in flexiblen Baukastensystemen, die einen großen gestalterischen Spielraum ermöglichen.

Duschen auf höchstem Niveau heißt bodeneben, wirbt sinngemäß ein bekannter Badhersteller und trifft es damit ganz genau. Bodenebenes Duschen sorgt für offenes, komfortables Brausevergnügen und noch dazu für ein Bad, das durch die Barrierefreiheit selbst im Alter bequem genutzt werden kann.

Die neue Königsklasse sind Systeme, die außerhalb der begehbaren Fläche in die Wand integriert werden. Das Wasser fließt in eine Rinne oder aber in eine Öffnung mit Blende, statt unter den Füßen zu versickern. „Auf diese Weise lässt sich der Boden durchgängig mit homogenen Fliesen- beziehungsweise Natursteinbildern gestalten“, erklärt Jens J. Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Vor allem Freunde elegant-puristischer Innenarchitektur bevorzugten diese Möglichkeit. Zudem verweist der Geschäftsführer des Bonner Dachverbandes auf den wichtigen psychologischen Aspekt dieser Form der Duschplatzgestaltung. Weil die Dusche mit durchgehender Fläche optisch größer erscheine, empfänden die Nutzer ungleich mehr Bewegungsfreiheit als tatsächlich vorhanden sei. Ein Umstand, der laut Wischmann erheblich zum Wohlgefühl beitrage. 

Ergänzt werden Wandlösungen von flächenbündig in den Boden eingelassenen Rinnen in klarer Designsprache. Außer mit coolem Look überzeugen sie gleichermaßen mit Leistung, die hauptsächlich darauf beruht, Wasser auf der gesamten Breite beziehungsweise Linie aufzufangen. Die sogenannten Linienabläufe wurden einst für Großküchen und Schwimmbäder entwickelt, in denen direktes und schnelles Abfließen von Wasser ohne Rückstau gefragt war. Gerade diese Eigenschaft prädestiniert Rinnen nun auch für die Kombination mit modernen bodenebenen Duschen im Privatbad. Das Schöne daran: Die Abstimmung wird von Jahr zu Jahr leichter, weil die modularen Baukastensysteme für maximale Designfreiheit inzwischen nicht nur gerade, sondern auch rechtwinklige oder gebogene Ausführungen etwa für Duschabtrennungen im Viertelkreis im Programm haben.

Als zeitgemäße Form der Raumgestaltung lassen sich zahlreiche Linien variabel in der Länge und in der Höhe stufenlos verstellbar den spezifischen Bedürfnissen anpassen und außerdem bündig einbauen. Sichtbar sind dann lediglich die Roste, die ebenso in zahlreichen Formen und Materialien wie Edelstahl und Sicherheitsglas zur Verfügung stehen. Bis hin zum Einlegen einer Fliese oder eines Natursteines lässt sich dank großer Auswahl nahezu alles auf Wunschmaß und individuell je nach Gusto bestimmen. Derzeit voll im Trend: ein Verschmelzen der Technik mit den Trägerelementen. Weit weniger Spielraum lässt dagegen die Montage zu. Um Abfließen in angrenzende Bad- und Wohnflächen zu vermeiden, empfehlen Experten den Wandeinbau von Duschrinnen mit einem Bodengefälle von 2 Prozent zur Wand. Werden sie als Raumteiler zwischen Duschbereich und dem übrigen Bad eingebaut, sollte das Gefälle auf ein Minimum von 0,5 Prozent reduziert werden, um ein Überschießen des Duschwassers über die Abdeckung in den Raum zu verhindern. 

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Lösungen über Eck lassen sich damit ebenso realisieren wie die U-Form. Duschflächen, bei denen der Ablauf wandseitig oder seitlich sitzt, sollen das Auftreten unter der Brause noch angenehmer machen und die Standsicherheit des Nutzers erhöhen. Fotos: Bette, Viega/VDS

Eine Frage der Raumordnung und unentbehrliche Alternative zur Linienentwässerung sind klassische Punktabläufe, bei denen das Wasser über ein leichtes Gefälle zum mittigen oder wandseitigen Ablauf mit Rost gelangt. Zumindest früher war das die Regel. Heute wird diese Lösung zunehmend durch fertige, sehr flache Duschflächen mit passendem runden oder rechteckigen Ablaufdeckel ersetzt, die in den Boden eingelassen und am Abfluss angeschlossen werden. Das Gefälle ist bereits in der Konstruktion eingearbeitet. Die Option lockt mit einer Vielzahl an Größen und Farben, die von den Herstellern regelmäßig auf die aktuellen Boden- und Materialtrends im Bad abgestimmt werden. Selbst die Abdeckungen lassen sich in Farbe und Material abstimmen. Es gibt sogar Duschflächen mit integriertem Wandablauf.

Mit den Duschflächen der neuesten Generation zieht der stufenlose Brausespaß auch in die Bäder von Altbauten ein, deren Böden zumeist über geringere Höhen verfügen. Aktuell sind auf dem Markt Baureihen ab 61 Millimetern Höhe zu finden. Unabhängig davon, ob mit ihnen modernisiert oder ein Neubau bestückt wird, müssen bei der Planung bestimmte Kriterien beachtet werden. Dazu gehören unter anderem die Lage der Abwasserfallleitungen, Aufbau und Konstruktionshöhe des Bodens sowie das erforderliche Gefälle. Wischmann: „Wird im Zuge einer Renovierung eine alte Brause gegen eine neue mit höherem Wasserdurchfluss ausgetauscht, muss der vorhandene Ablauf eventuell angepasst werden. Speziell im mehrgeschossigen Wohnungsbau gilt es, Körperschall-Brücken zu vermeiden und Brandschutzauflagen zu erfüllen.“ VDS