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Öl- und Gasheizung raus?|Viele Hausbesitzer machen sich derzeit Sorgen

Öl- und Gasheizung raus?

Im Ein- und Zweifamilienhaus ist momentan die Wärmepumpe die erste Wahl, wenn man seine bestehende Öl- oder Gas-Heizung ersetzen möchte. Foto: Andrea Warnecke, dpa

Im Ein- und Zweifamilienhaus ist momentan die Wärmepumpe die erste Wahl, wenn man seine bestehende Öl- oder Gas-Heizung ersetzen möchte. Foto: Andrea Warnecke, dpa

28.07.2022

Sie haben eine Öl- oder Gas-Heizung und machen sich Sorgen um die hohen Energiepreise und die unsichere Versorgungslage? Verständlich. Und leider muss man sagen: Diese Sorge kann Ihnen auf die Schnelle vermutlich niemand nehmen. Aber Sie haben durchaus Möglichkeiten, etwas zu tun. Sie können zum Beispiel die Heizungsanlage aufrüsten oder austauschen, um die Preissteigerungen zu dämpfen. Im Ein- und Zweifamilienhaus ist momentan die Wärmepumpe die erste Wahl, wenn man seine bestehende Öl- oder Gas-Heizung ersetzen möchte, sagt Tim Geßler, Redakteur und Heizungsexperte der Fachzeitschrift „SBZ Sanitär. Heizung.Klima“. Die Wärmepumpe ist in den vergangenen Jahren vom Nischen- zum Trendprodukt unter den Heizungen im Privatbau geworden – auch mit Unterstützung in Form einer guten staatlichen Förderung.

Einen Großteil ihrer Energie gewinnt die Heizungsanlage mit Wärmepumpe kostenlos aus der Umwelt. Sie entzieht je nach Variante dem Erdreich, der Umgebungsluft oder dem Grundwasser Wärme. Rund drei Viertel ihrer Energie werden laut dem Bundesverband Wärmepumpe so gewonnen. Ein zugekaufter Anteil Strom wird aber benötigt.

„Eine weitere Alternative ist die Holzheizung, in der Regel ist es ein Pelletkessel.“ Auch er kann eine Öl- oder Gasheizung für Wärme im Wohnraum und zur Warmwasserbereitung komplett ersetzen. Für beide Heiztechnologien muss man mit Kosten von mindestens 20 000 bis 30 000 Euro rechnen. Dazu können Kosten für Umbauten kommen, die notwendig werden, um die Anlagen effizient betreiben zu können. Zum Beispiel ein Heizkörpertausch. Jede Heizung muss zum Gebäude passen: Größe und Beschaffenheit des Hauses, die Anzahl der Bewohner, Dachausrichtung, Heizkörper oder Fußbodenheizung und viele andere Faktoren spielen bei der Frage, welches Heizsystem das beste ist, eine Rolle.

Bei einer Pelletheizung ist etwa einer der Faktoren der Platz für das Pelletlager. „Deswegen ist ja auch der klassische Tausch Ölheizung gegen Pelletkessel“, sagt Geßler. Man kann das Öllager umrüsten.

Die hohen Kosten für die neuen Anlagen lassen sich durch eine hohe staatliche Förderung verringern: Bei Tausch eines Ölkessels durch eine Wärmepumpe oder eine Holzzentralheizung werden 45 Prozent der Investitionskosten erstattet. Beim Austausch von Gas-Heizungen 35 Prozent. „Aber man muss auch hier anmerken: Alle Energiebezugspreise steigen aktuell, ob es jetzt Gas, Öl, Fernwärme oder Strom, Pellets oder Hackschnitzel sind“, sagt Norbert Azuma-Dicke, Leiter Politik und Strategie beim Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).

Auch die Wärmepumpe muss effizient arbeiten können, damit sich bei den aktuellen Stromtarifen Einsparungen ergeben. Eine Alternative zum Ersatz der Öl- oder Gas-Heizungen ist deren Erweiterung zu Hybridheizungen. Die klassische Hybrid-Lösung ist die Kombination eines Öl- oder Gas-Brennwertkessels plus Solarthermieanlage. Dafür gibt es 30 Prozent Förderung. Für alle Heizungstechnologien muss man aber aktuell Geduld mitbringen. Die Auftragsbücher der Handwerker sind meist ziemlich voll. dpa

NACHHALTIGE ENERGIE VOM DACH

Die Sonne liefert mit Photovoltaikanlagen (PV) auf dem Dach von Eigenheimen oder Firmengebäuden klimafreundliche Energie. Die Technik ist ausgereift, und die Anlagen sind langlebig. Im besten Fall wird die PV-Anlage auch genutzt, um mit der erzeugten Energie das Elektroauto oder den Plug-in-Hybrid zu Hause aufzuladen. Die Potenziale sind groß: Würde jedes innerhalb der nächsten 15 Jahre neu errichtete Einfamilien-, Doppel- und Reihenhaus mit einer PV-Dachanlage ausgestattet, könnten damit in diesem Zeitraum insgesamt 78 Terawattstunden (TWh) grüner Strom erzeugt werden. Stromspeicher im Eigenheim dienen dazu, überschüssige Energie später zu verwenden, wenn die Sonne nicht scheint, denn: Je höher der Eigenverbrauch ist, desto schneller rentiert sich die Anlage. Im Internet gibt es hierzu beispielsweise unter www.eon.de ausführliche Informationen. djd