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400 Millionen Jahre Geschichte auf 1,5 Kilometern präsentiert |Dinosaurier Freiluftmuseum Altmühltal - 25. August um 9.00 Uhr

400 Millionen Jahre Geschichte auf 1,5 Kilometern präsentiert 

25.08.2016

Von Doris Mayr Denkendorf (DK) Deutschland ist Dinosaurierland. Darüber sind sich zumindest drei Experten einig. Diese drei sind Michael Völker, Geschäftsführer des Dinosaurier- Freiluftmuseums Altmühltal, sein Kompagnon Raimund Albersdörfer – Fossilienhändler, der international nach Schätzen der Vergangenheit (Trias, Jura und Kreide) gräbt – sowie der wissenschaftliche Leiter Dr. Frederik Spindler. In keinem anderen Land gebe es diese Vielfalt an Fossilien durch alle Zeitalter hindurch, erklärt Albersdörfer. Das Problem: Man findet sie nur zufällig in Steinbrüchen oder wenn bei einer Baustelle tief in den Boden gegraben wird. Deshalb ist Deutschland auch nicht als Dinosaurierland bekannt. Das möchten Völker, Albersdörfer und Spindler ändern – mit dem Dinosaurier- Freiluftmuseum Altmühltal zwischen Denkendorf und Beilngries. Am heutigen Donnerstag um 9 Uhr ist Eröffnung. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den einzigen Dinosaurierpark Bayerns:Wie ist die Idee zum Park entstanden? Die Idee sei schon knapp nach der Jahrtausendwende bei ihm entstanden, sagt Völker. „Ich wollte schon immer eine themenbezogene Anlage in dieser Richtung bauen.“ Vor über fünf Jahren habe er deshalb gekündigt und ist ins Altmühltal gezogen. „Ich habe einfach angefangen“, erzählt er. Erfahrung mit Freizeiteinrichtungen hat er aus der Zeit davor: „Ich war über 20 Jahre beim Konzern Unilever. In diesem Zuge habe ich beispielsweise den Zoo Berlin und Hagenbeck in Hamburg betreut.“

Dinosaurier Freiluftmuseum Altmühltal - 25. August um 9.00 Uhr

25.08.2016 09:00 Uhr

Anfassen ist im Dinosaurierpark ausdrücklich erwünscht 

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Raimund Albersdörfer, Michael Völker und Frederik Spindler (von links) vor dem wohl bekanntesten Dinosaurier: dem Tyrannosaurus rex. Fotos: Doris Mayr

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Bei Ausgrabungen werden die Knochenteile mit Gips umschlossen, da sie sonst zerfallen würden. Erst im Labor wird der Gips dann abgelöst.
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Bevor die Dinosaurier mit vier Beinen im Leben stehen konnten, mussten ihre Vorfahren vom Wasser ans Land kommen.


Warum ist gerade das Altmühltal der richtige Platz für einen Dinopark?


Zunächst stellt Michael Völker fest, dass ihm der Name „Dinopark“ gar nicht so gut gefällt. „Das wird sich zwar einbürgern, aber Dino klingt so verniedlichend“, erklärt er. Dabei sind die Exponate – mit Ausnahme der Baby-Dinosaurier und der Mini-Pferde – gar nicht so niedlich. Eher angsteinflößend wie der Torvosaurus oder imposant wie der Brachiosaurus. „Das Brachiosaurus-Modell ist 13 Meter hoch. Und der Dinosaurier war bis zu 80 Tonnen schwer“, sagt Völker. Dieser kam zwar nur in Nordamerika vor, allerdings wurden auch im Altmühltal einige bedeutende Fossilien-Funde gemacht. Ende des 19. Jahrhunderts beispielsweise hat man in Solnhofen den ersten Hinweis auf den Urvogel Archaeopteryx entdeckt. In Painten bei Riedenburg wurde das Jungtier eines rund 150 Millionen alten Raubsauriers ausgegraben. Er wurde auf den Namen Sciurumimus getauft und ist das besterhaltenste Exemplar eines fleischfressenden Dinosauriers überhaupt. „Gerade deshalb ist das Altmühltal prädestiniert dafür“, sagt Albersdörfer. Und vom Standort ist Michael Völker restlos begeistert: „Setzen Sie sich mal in den Biergarten – wo sitzt man sonst so schön mitten im Wald?“, fragt er. „Wir haben absichtlich keine erhöhten Waldwege angelegt. Damit die Besucher auch die besondere Stimmung erleben können“, ergänzt Spindler.

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Dinge zu erfühlen ist ein wichtiger Teil des Konzepts: Deshalb gibt es Fühlkästen.
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Außerdem dürfen alle Exponate angefasst werden.


Wie lange hat es gedauert, bis der Park fertig war?


„Die reine Bauzeit ist nach achteinhalb bis neun Monaten abgeschlossen“, sagt Albersdörfer. Aber die Planung dauerte viel länger: „Fünf Jahre“, sagt Michael Völker. Investiert wurde insgesamt eine Summe im hohen einstelligen Millionenbereich. Eine Förderung dafür gab es nicht. 

Nach welchem Schema ist der Park aufgebaut?

Auf dem Waldweg „folgen“ die Besucher den Erdzeitaltern. Die Exponate werden im erdgeschichtlichen Kontext erläutert – sie sind also im jeweiligen Abschnitt ausgestellt. „Auf 1,5 Kilometern Weg bekommen Besucher im Schnelldurchlauf 400 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte präsentiert“, erklärt Michael Völker. Geschichte zum Anfassen. „Anfassen ist bei den Objekten, die frei zugänglich sind, unbedingt erwünscht“, sagt Frederik Spindler, der die Infotafeln im Park entworfen hat. Die sind fachlich korrekt, aber trotzdem nicht langweilig. „Im Vorfeld haben wir uns die Lehrpläne aller Schularten angesehen“, so der wissenschaftliche Leiter. Ein Besuch für Schülergruppen bietet sich während der Schulzeit an – „wir haben geführte Touren für Schulklassen im Programm, falls Lehrer das lieber möchten“, sagt Spindler. Für jede Klasse sei das Passende dabei. Auch wenn es „nur“ um Flora und Fauna im Wald gehe. Alle Infotafeln sind außerdem zweisprachig – auf Deutsch und auf Englisch.

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Den Flugsaurier mit Seilen an den Bäumen zu befestigen, war die größte Herausforderung beim Aufstellen der Exponate.
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Das Modell eines Triceratops’.


Wie gut ist der Park erreichbar?


„Der Park hat eine ideale Lage: inmitten von Bayern und nahe der Autobahn“, sagt Völker. „Und von Kinding fährt in Kürze auch ein Bus direkt vor dem Dinosaurierpark.“ Daher rechnen die Betreiber mit rund 180 000 Besuchern pro Jahr.

Wie viele Exponate gibt es zu sehen? Und woher weiß man, wie die Dinosaurier aussahen?


Über 70 Exponate stehen im Park, sagt Völker. Vom 30 Meter langen Diplodocus bis zum – im Vergleich dazu kleinen – Flugsaurier. „Auch wenn manche Exemplare eine Spannweite von 15 Metern hatten“, erklärt Raimund Albersdörfer. Welche Farbe die Saurier hatten, sei nicht nachgewiesen. „Wir sehen uns den Körperbau der Skelette an, und vergleichen diesen dann mit noch lebenden Tieren. Danach richten wir dann die Farben“, sagt der Experte. „Aber wir zögern auch nicht, die Dinos umzufärben, wenn in den nächsten Jahren herauskommt, dass die Färbung nicht stimmt.“ 

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Da nicht alle Teile bestellt werden können, muss auch manchmal improvisiert werden: Hier zeigt gerade ein Mitarbeiter (links) Frederik Spindler (Mitte) und Michael Völker die Schwanzspitze eines Dinosauriers, die er gebastelt hat.

Was gibt es sonst noch zu sehen?

Mittelpunkt des Parks ist ein Biergarten mit 700 Sitzplätzen direkt im Wald, von dem aus man auch einen schönen Ausblick auf einen Spinosaurus hat. Verpflegung gibt es auch im Besucherpavillon mit 300 Sitzplätzen. „Das Essen ist in Bioqualität“, sagt Völker. Dass auf Qualität geachtet wurde, sei auch an den Materialien zu sehen: Firmen aus der Region haben natürliche Dämmstoffe statt Styropor verwendet. Das Holz ist geölte Eiche und beim Bodenbelag wurde Drosselfelder Naturstein verwendet. In einer kleinen Halle in Ammonitenform sind Fossilien ausgestellt, die meisten davon stammen aus Albersdörfers Sammlung. Außerdem können Kinder und auch Erwachsene nach versteinerten Haifischzähnen graben oder mit Hammer und Meißel auf Fossiliensuche gehen. Besonders schön sei eine Art Rennbahn: „Hier wird die Zeit gemessen, die ein Besucher braucht, um eine kurze Strecke zu rennen. Das kann man dann mit den Infos auf einer Tafel abgleichen“, sagt Frederik Spindler. Dann wisse man, welchem Dinosaurier man entkommen wäre. „Das werde ich sicher auch mal ausprobieren“, verrät er. Bis Ostern 2017 wird auch eine Museumshalle entstehen. In dieser werden dann „spektakuläre Fossilien“ präsentiert, wie Völker verspricht. 

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Vom Erdaltertum bis zur Erdneuzeit, vom Urknall bis zum Menschen: Der Rundgang durch das acht Hektar umfassende Waldstück zeigt momentan rund 80 Exponate in ihrem jeweiligen Zeitalter. Grafik: Sybille Bucksch


Auch eine Weltsensation gibt es zu sehen – um was handelt es sich dabei?

Gestern wurde er enthüllt, ab heute ist er zu bestaunen: der zwölfte und älteste bislang gefundene Archaeopteryx. Das Stück stammt aus Schamhaupten und ist jetzt im Dinosaurier-Freiluftmuseum Altmühltal der Öffentlichkeit zugänglich. Neben dem Schädel ist zudem ein Ammonit (Ammonoidea) zu sehen. DK

Ein Dino als Talisman

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Mit der Eröffnung des Dino-Parks öffnet sich eine neues und bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Gemeinde Denkendorf. Wir haben mit Bürgermeisterin Claudia Forster darüber gesprochen.

Sind Sie persönlich ein Dino-Fan?

Claudia Forster:
Ja, ich bin ein Dino-Fan und überhaupt historisch interessiert.
 
Wie äußert sich das? Haben Sie einen kleinen grünen Plüsch-Dino auf dem Schreibtisch im Denkendorfer Rathaus?


Forster:
Nein, aber bei der Grundsteinlegung habe ich einen kleinen Dino aus Stein bekommen. Den trage ich seitdem als Talisman in meiner Handtasche bei mir.

Ganz aktuell ist ein Gerücht über einen Meteoriten-Einschlag in Denkendorf im Umlauf. Was haben Sie davon gehört?

Forster: Aktuell habe ich nichts gehört. Aber warum nicht? Im Donauries hat es so etwas ja auch schon mal gegeben. Aber lassen Sie sich überraschen, wenn Sie das erste Mal durchgehen.

Was bedeutet der Dinopark für die Gemeinde Denkendorf?

Forster:
Es ist ein Aushängeschild von großer regionaler Bedeutung für die Gemeinde, den Landkreis und für das ganze Altmühltal.

Was versprechen Sie sich davon?

Forster:
Endlich einen Imagewechsel von der Autobahngemeinde zum Bild einer prosperierenden Gemeinde am Eingangstor zum Altmühltal. Das würde auch der Schönheit Denkendorfs viel besser gerecht.

Zur Eröffnung können Sie leider nicht dabei sein. Wann werden Sie zum ersten Mal den Dino-Park besuchen und freuen Sie sich schon darauf?

Forster:
Gleich wenn wir wieder zuhause sind. Ich freue mich sehr darauf. Aber ich kenne das Projekt ja von mehreren Besichtigungen im Vorfeld. Jetzt werden wir uns eine Familienkarte für das ganze Jahr kaufen. Nicht zuletzt auch wegen der tollen Gastronomie. bo

GEWINNSPIEL

Für das Dinosaurier Freiluftmuseum Altmühltal verlosen wir fünfmal zwei Eintrittskarten.

Gewinnspielfrage: Wie hoch ist der Brachiosaurus?

Ein Anruf mit der Lösung unter der Nummer (01379) 88 55 17.*

* 50 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunkpreise. Die Aktion beginnt am 25. August und endet am 29. August. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.