Wenn ein geliebter Mensch stirbt, folgt bei den Angehörigen häufig eine Phase großer Trauer. Und die braucht Raum – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. Hierbei spielen Friedhöfe eine große Rolle. Die Initiative „Raum für Trauer“ weist auf die Wichtigkeit der psychologischen und wirkungsspezifischen Aspekte und Funktionen von Beisetzungsorten hin. Deren Wert erkenne man in der Regel erst in der Trauerphase – und damit oft viel zu spät.
Aktiver Umgang mit Trauer ist von zentraler Bedeutung
Trauer kann eine enorme psychische Belastung sein. „Für eine gelingende Bewältigung ist der aktive Umgang mit Trauer von zentraler Bedeutung. Die Möglichkeiten dazu am Beisetzungsort sind neu zu betrachten und zu bewerten: Trauerhandlungen müssen unseren Erkenntnissen zufolge auch direkt am Trauer- und Beisetzungsort möglich sein – und das ist nicht überall gegeben“, so Dr. Dirk Pörschmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und ideeller Träger der Initiative „Raum für Trauer“ . Viele wichtige Trauerhandlungen, wie das Anzünden von Lichtern oder Ablegen von Blumen, seien gerade an Grabformen ohne Grabpflege untersagt. Beispiele seien unter anderem Baumbeisetzungen auch in Beisetzungswäldern und andere anonyme und halbanonyme Grabformen.
„Viele Menschen erkennen nachweislich erst in der Trauer, wie wichtig ein Beisetzungsort mit Möglichkeiten der individuellen Gestaltung wäre. Die Friedhöfe bieten hierfür zweifellos die besten Voraussetzungen, auch wenn sie sich darin wieder stärker als Orte für die Hinterbliebenen verstehen sollten“ ergänzt Günter Czasny, Initiator der Initiative „Raum für Trauer“ und gleichzeitig Sprecher des Redaktionsrates ihrer Onlineplattform www.trauer-now.de.
Optimaler Friedhof ist ein Raum für die Lebenden
„Der optimale Friedhof ist ein Raum für die Lebenden, der ihnen, ohne Verpflichtungen aufzuerlegen, die Möglichkeit gibt, ihrer Trauer so Ausdruck zu verleihen, wie es ihnen guttut – ein achtsamer Raum, der auch in anderen Lebenskrisen heilsame Wirkung haben kann.“ Die Initiative stützt sich dabei auf neue wissenschaftliche Studien. Diese sind in der Publikation „Raum für Trauer“ zusammengefasst. Sie ist, ebenso wie die „Acht Thesen zur Trauerkultur im Zeitalter der Individualität“ von Matthias Horx über www.trauer-now.de zu beziehen.
„Auf Basis dieser und anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse haben in zwischen erste Friedhöfe begonnen, dies erfolgreich umzusetzen“, hebt Günter Czasny hervor. red
Allerheiligen und Allerseele
Theologisch gesehen ist das Fest Allerheiligen laut dem Internet-Portal www.katholisch.de das Fest „aller der in Christus Vollendeten“ und wurde ursprünglich am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. In den orthodoxen Kirchen wird Allerheiligen noch heute an diesem Datum begangen. Erst im 8. Jahrhundert verlegte Papst Gregor IV. Allerheiligen auf den 1. November.
Allerseelen ist dagegen der Gedenktag für die Verstorbenen. Er wird am 2. November gefeiert, seit dem Abt Odilo von Cluny 998 dieses Datum zum Gedenktag ausgerufen hat – zunächst nur für die Verstorbenen der ihm unterstellten Klöster.
Die Nähe zum Winter und die damit verbundene Symbolik haben dazu geführt, dass Allerheiligen und Allerseelen quasi zu einem Doppelfest verschmolzen sind. Dass Allerheiligen in den Augen vieler immer mehr zum Toten-Gedenktag wird, liegt daran, dass Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag ist, Allerseelen hingegen nicht. red