Altmannstein (er) Die Angst vor Feuer war in den eng bebauten Orten, wie auch Altmannstein schon seit dem Mittelalter einer ist, allgegenwärtig. In der Festschrift zum 150-jährigen Feuerwehrjubiläum wird sogar auf einen Großbrand im Jahr 1446 verwiesen. Damals hatte ein Kriegsheer aus Nürnberg den Adelssitz überfallen und die Burg sowie den Ort durch absichtlich gelegte Brände arg in Mitleidenschaft gezogen. Erwähnt werden auch die Schwedeneinfälle während des Dreißigjährigen Krieges, bei denen über die Hälfte des Ortes durch „Abbrennen“ vernichtet wurde.
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Altmannstein
08.06.2018 08:00 Uhr
Bürger investierten schon im 19. Jahrhundert in zeitgemäßige Technik zum Schutz vor Flammen
Der Umgang mit dem damals gebräuchlichen Kienspan und der Kerze als Lichtquelle war zudem nicht selten die Ursache für verheerende Brände. Die Flammen konnten sich schnell ausbreiten, denn viele Häuser waren damals mit Stroh oder Holzschindeln gedeckt, und ein organisiertes Löschwesen wurde erst 1868 gegründet. Zwar gab es seit frühester Zeit schon obrigkeitliche Feuerschauen, um Gefahrenquellen und die leichtfertige Lagerung von schnell entzündbarem Material sowie den Zustand der Öfen zu inspizieren.
Außerdem musste der Nachtwächter stets auf der Hut sein, um seine Mitbürger bei einem ausbrechenden Feuer zu alarmieren.
Vor der Gründung der ortseigenen Feuerwehr waren die Hausbewohner im Brandfall auf die Hilfe der Nachbarn und Mitbürger angewiesen, die sich in diesen Momenten der Not oft bewährt hat. Der Magistrat des Ortes stellte für das Feuerwesen allerdings Feuerkübel aus Leder, Leitern und Feuerhaken zur Verfügung, wie eine Kammerrechnung aus dem Jahr 1781 belegt. Die Bürger hatten dafür jedoch einen „Feuerrequisitenbeitrag“ zu entrichten, der bei der Bürgeraufnahme je nach Vermögenslage erhoben wurde.
Dass die Bürger von Altmannstein auch damals schon der zeitgemäßen Technik zum Schutz vor den Flammen mehr vertrauten als den traditionellen Ledereimern, zeigt eine Anekdote aus dem Jahr 1858. Der Gemeindeausschuss beschloss damals, zwei Handfeuerspritzen anzukaufen. Zuvor allerdings waren die Bürger wegen der hohen Kosten informiert worden, und erst nach deren Einverständnis führte die Gemeinde eine für damalige Verhältnisse moderne Technik im Löschwesen ein.
Wie wichtig die Bürger von Altmannstein den Schutz vor den Flammen auch zehn Jahre später noch nahmen, zeigt der Blick in die Chronik und in das Protokoll der Gründungsversammlung vom 23. September 1868. Immerhin 67 Männer nahmen an dieser Versammlung teil und legten den Grundstein für das organisierte Löschwesen im Gemeindebereich. 150 Jahre später zeigt sich nun anhand der Personalstärke, der Einsatzprotokolle und der Geräteausstattung der Altmannsteiner Feuerwehr, welch dynamische Entwicklung das vorausschauende Handeln der Vorfahren in Gang gesetzt hat.