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Wenn etwas schiefläuft|Start in das Berufsleben - Ausbildungsplätze in der Region

Wenn etwas schiefläuft

27.10.2018

36,3 Prozent der deutschen Auszubildenden machen regelmäßig Überstunden– und mehr als jeder Zehnte muss „häufig“ oder „immer“ ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Das geht aus dem Ausbildungsreport 2018 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor.Ausbildungsfremde Tätigkeiten sind dabei gar nicht so leicht zu definieren: Putzen kann gerade im Lebensmittelbereich durchaus zu der Ausbildung gehören. „Doch eine Grenze ist beispielsweise dann überschritten, wenn eine Veranstaltungskauffrau im Hotel regelmäßig Minibars auffüllen und Gläser spülen muss“, sagt Daniel Gimpel von der DGB-Jugend. Denn dies gehört nicht zu ihrer Tätigkeit. Generell sollten Azubis sich fragen: Ist eine Tätigkeit für den erlernten Beruf relevant oder nicht?Zu Überstunden sind Auszubildende generell nicht verpflichtet. Sie können sich diesen also komplett verwehren. Allerdings fällt das vielen Lehrlingen schwer, da sie sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden. In jedem Fall sollten sie darauf achten, dass die Stunden vergütet oder ausgeglichen werden. Ebenso verhält es sich mit der Erreichbarkeit. Von 54,4 Prozent der Azubis erwartet der Ausbilder laut dem Bericht, dass sie in der Freizeitmobil erreichbar sind. „Auch dies muss der Azubi nicht hinnehmen“, sagt Gimpel. „Und wenn, dann muss auch hier ein Zeitausgleich erfolgen oder die Zeit der Erreichbarkeit vergütet werden.“Schichtarbeit, überlange Ausbildungstage und unregelmäßige Arbeitszeiten seien „belastend und hinderlich für Lernerfolge“. Darunter leide letztlich auch die Ausbildungsqualität. Läuft in der Ausbildung etwas falsch, sollten Azubis sich generell zunächst an ihren Chef wenden. „Lässt sich das Problem nicht lösen, können sie sich anonym beim Betriebsrat oder der Jugendvertretung des Betriebs beraten lassen“, rät der DGB. In kleineren Betrieben gibt es diese Institutionen allerdings oft nicht. Dann sind die Industrie- und Handelskammern gute, diskrete Ansprechpartner, an die man sich wenden kann. dpa

Start in das Berufsleben - Ausbildungsplätze in der Region

27.10.2018 08:00 Uhr

Werden Azubis für Hilfsarbeiten eingesetzt, können sie sich wehren

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Wenn ein Büroangestellter immer putzen muss, ist das eine ausbildungsfremde Tätigkeit.
Foto: GettyImages

Mit Fehlern offen umgehen

Irgendetwas geht immer mal schief – das gilt für Auszubildende wie für Profis. Um konstruktiv aus Fehlern zu lernen, sollten Azubis offen und lernbereit mit ihren Missgeschicken umgehen. Darauf weist die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) im Rahmen ihres Präventionsprogramms „Fehlerkultur“ hin.

Azubis sollten einen geschützten Raum einfordern, um in Ruhe mit ihrem Ausbilder über Fehler oder unerwünschte Ereignisse zu sprechen. Sie haben auch das Recht nachzuhaken, was mit Gesprächsinhalten geschieht. Viele Azubis wissen oftmals nicht, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollen. Möglicherweise erkennen sie einen Fehler anfangs gar nicht und wissen nicht,was sie falsch gemacht haben, wenn sie deshalb Ärger bekommen. Das verunsichert die meisten natürlich.

Wenn Azubis wissen, was für Folgen ein Fehler hat und welche Rechte und Pflichten sie haben, gibt das in der Regel Sicherheit, und die ist wichtig für eine gute und erfolgreiche Arbeit. dpa

Tipps für Schulabgänger: So punktet man beim Arbeitgeber


- Weniger, aber qualifiziert:
Lieber wenige qualifizierte Bewerbungen schreiben, als sich mit einem Standardschreiben bei vielen Unternehmen bewerben.

- Informationen sammeln: Vor dem Verfassen einer Bewerbung sollte man sich im Internet über das Unternehmen informieren, bei dem man sich bewerben möchte – ebenso über den angestrebten Ausbildungsberuf und über Themen,mit denen das Unternehmen arbeitet. Denn danach wird in Bewerbungsgesprächen gern gefragt.

- Praktika absolvieren: Man sollte, wenn möglich, vorab passende Praktika absolvieren. Denn je klarer die Vorstellung vom angestrebten Berufsfeld ist, umso leichter fällt das Bewerben und desto sicherer bekommt man einen Ausbildungsplatz in der gewünschten Branche.

- Engagement: Die Personalabteilungen messen den „Kopfnoten“ in den Schulzeugnissen (für Verhalten und Mitarbeit) eine hohe Bedeutung bei. Sie dienen ihnen als Indikator für das Engagement und die Teamfähigkeit eines Bewerbers. Auch die Fehltage sind nicht unerheblich.

- Schlüsselqualifikationen: Den Unternehmen sind auch die Schlüsselqualifikationen wichtig. Sie wollen wissen, wie lern-, team- und kommunikationsfähig ein Bewerber ist und wie eigenverantwortlich er Aufgaben löst. Hierauf sollte im Anschreiben eingegangen werden.

- Kleidung: Durch die Kleidung signalisiert man bei Bewerbungsgesprächen, dass man reif für den Eintritt in die Arbeitswelt ist.

- Beweggründe: Glaubhafte Gründe, warum man sich für den Beruf und das Unternehmen interessiert, sind wichtig. DK

Daten immer prüfen

Viele Jugendliche starten in diesen Wochen in ihr Berufsleben und erhalten mit der Aufnahme ihrer ersten Beschäftigung einen Sozialversicherungsausweis. Aus diesem geht der zuständige Rentenversicherungsträger hervor. Das Dokument enthält den Vor-, Nach- und Geburtsnamen, und in der Versicherungsnummer das Geburtsdatum. Diese persönlichen Daten sollten Berufsanfänger genau überprüfen. Denn nur wenn alle Angaben stimmen,werden die Beiträge für die spätere Rente auch von Anfang an richtig verbucht. Sollten Daten nicht korrekt sein, ist umgehend eine Berichtigung mit einem entsprechenden Nachweis anzufordern. Bei jedem Beschäftigungsbeginn oder wenn eine Sozialleistung beantragt wird, benötigt man den Ausweis zum Nachweis der Versicherungsnummer. Geht er verloren oder wird er beschädigt kann der Beschäftigte einen neuen Ausweis anfordern. dpa

Konkrete Ziele vereinbaren

Was tun, wenn im Laufe der Ausbildung die Motivation nachlässt? Konkrete Ziele mit dem Ausbilder zu vereinbaren, kann da Abhilfe schaffen. Daraufweist das Portal „Stark für Ausbildung“ hin. Azubi und Unterweiser sollten besprechen, welche Art von Herausforderung und Unterstützung der Lehrling möchte. Ideal sind zwei oder drei kleinere Ziele mit einer Mischung aus leichten und schwierigen Aufgaben. Dadurch kann der Ausbilder die Möglichkeiten und Grenzen des Azubis einschätzen und besser auf ihn eingehen.Es ist auch sinnvoll, den Azubis Paten zuzuweisen. dpa

Wenige gehen ins Ausland

Zum Lernen ins Ausland gehen–das steht nicht nur Studenten offen, sondern auch Azubis. Bisher legen allerdings eher wenige eine Auslandsstation in der Ausbildung ein: 5,3 Prozent der Lehrlinge in Deutschland haben dies 2017 mit dem Förderprogramm Erasmus+getan, teilt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit. Das sind immerhin deutlich mehr als früher: 2010 lag die Quote mit 2,4 Prozent nur etwa bei der Hälfte. Das beliebteste Ziel in Europa ist Großbritannien. dpa