Zum Job von Bäumen gehört: dastehen. Jahrzehnte lang. Doch manche Bäume mögen jetzt nicht mehr. Sie fallen um. Einfach so? „Nein. Der Mensch. Die Klimaveränderung. Und der Vorteil, der durch mehr Wärme im Boden die Pilze bevorzugt. Die Bäume haben den Nachteil“, erklärt Fritz Allinger von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Als Präventionsleiter der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in Bayern sieht er darin auch einen Nachteil für Menschen: Waldarbeit wird noch gefährlicher.
Baum fällt ohne Sturm oder Windböen einfach um
„Wo Pilze früher bevorzugt abgestorbene organische Substanz zersetzt haben - was gut ist und bleibt-greifen die gleichen Pilze jetzt die Feinwurzeln von Bäumen an, töten sie mit Pilzgiften und zersetzen dann das tote Material“, erläutert Allinger, „dem Baum fehlt der Halt im Boden. Er fällt um. Ohne Sturm oder Windböen. Erkennbar ist das am besten in den Auwäldern, wo Bäume aller Altersklassen kreuz und quer durcheinanderliegen. Alle weisen das Merkmal auf: keine Feinwurzeln mehr.“ Dies habe Folgen für die Bewirtschaftung von Wäldern: „Da Erschütterungen wurzellose Bäume spontan umfallen lassen, darf nur mit schwerem Gerät in gefährdeten Beständen gearbeitet werden. Sonst treffen Bäume, die ihren Job nicht mehr machen können, Menschen“, warnt der Präventionsleiter der SVLFG. Waldbesitzer mit umfallenden Bäumen müssten die Situation vor Ort neu bewerten und dürften keine Holzfäller in instabile Bestände schicken. Stattdessen sollten sie nach der im konkreten Fall sichersten Lösung suchen. Allinger empfiehlt: „Fragen Sie Ihren Förster oder den Außendienst-Mitarbeiter Ihrer Berufsgenossenschaft.“
Auch Christoph Salzmann, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen, betont das unterschiedliche Risiko bei Waldarbeiten: „Das Gefährlichste ist die Fällung mit dem Schlagkeil. Am sichersten ist die vollmechanisierte Ernte mit Harvestern.“ Er erklärt, warum es zu vermehrtem Absterben von Bäumen kommen kann: „Pilzsporen sind wie Viren überall. Ob es zum Ausbruch einer Erkrankung kommt, hängt von der betroffenen Einzelperson und deren Immunsystem ab. Bei Bäumen begünstigen Stressfaktoren, zum Beispiel Trockenheit, das Erkranken.“ Im Extremfall könne das zum Absterben ganzer Bestände führen. Als Beispiel nennt Christoph Salzmann das Ulmen-sterben der vergangenen Jahrzehnte: „Pilzbefall hat fast alle Ulmen in ganz Bayern getötet. Nur einige wenige Exemplare haben überlebt.“ Nach den Ulmen ist nun eine weitere Baumart massiv betroffen. „Seit 15 Jahren ist das Eschentriebsterben ein großes Problem. Mittlerweile sind alle Eschen in Bayern befallen“, so der Forstbereichsleiter des AELF Regen. Auslöser der Erkrankung ist ein Pilz, der aus Südostasien eingeschleppt wurde, das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus). Dessen Sporen befallen die äußeren Blätter der Eschen und der Pilz wandert von außen nach innen in den Baum. Dann haben auch Sekundärschädlinge leichtes Spiel - etwa Eschenbastkäferarten oder Pilzarten wie der Holz zersetzende Hallimasch.
Zeit zwischen dem ersten Befall und Absterben variiert
„Der Baum beginnt von den Triebspitzen her abzusterben. Erst sind es nur einzelne Blätter, dann Zweige und Äste“, schildert Christoph Salzmann den von außen sichtbaren Verlauf, der Baum wird immer lichter.“ Was man nicht sieht: Unter der Erde sterben auch die Wurzeln ab, der Baum kann jederzeit umstürzen. Die Zeit zwischen dem ersten Befall und dem vollständigen Absterben variiert dabei. „Je nach Widerstandskraft kann es bei großen Bäumen mehrere Jahre dauern. Aber kleine Bäume sind oft innerhalb eines Jahres tot“, so Salzmann. heb
FORSTTECHNIKER
Zu den Berufen rund um den Wald gehört auch der Forsttechniker. Die Zulassung für das zweijährige Fachschulstudium zum Forsttechniker setzt eine erfolgreiche abgeschlossene Berufsausbildung zum Forstwirt und mindestens ein Jahr Berufserfahrung als Forstwirt voraus. Auf diesen praktischen Erfahrungen und dem bereits vorhanden Fachwissen baut das Fachschulstudium Forsttechniker auf. So wird der Forsttechniker zu einer modernen Fach- und Führungskraft in verschiedenen Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft tätig. Einsatzmöglichkeiten sind insbesondere die Betriebsleitung in privaten Forstbetrieben, die Revierleitung in privaten und kommunalen Forstbetrieben, die Geschäftsführung oder Mitarbeit bei forstlichen Zusammenschlüssen, Managementaufgaben bei forstlichen Dienstleistungs-Aufbau unternehmen, und Leitung eines eigenen Forstunternehmens, Jagdausübung oder die Übernahme von Aufgaben bei Fachorganisationen Verbänden. red