Die Sonne scheint kostenlos und wir können etwas von ihrer Energie abfangen und in Wärme oder Strom umwandeln. Das funktioniert mit Anlagen für Solarthermie und solchen für Photovoltaik.
Ist eine davon die bessere Wahl? „Das hängt von etlichen Faktoren ab, nicht zuletzt vom Zustand des Gebäudes“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Ein altes, energetisch nicht so gut aufgestelltes Haus habe etwa zehnmal mehr Bedarf an Heizungswärme als ein modernes Gebäude. Aber der Warmwasserbedarf ist für beide annähernd gleich. Dazu kommt die Überlegung, wie man die erzeugte Energiemenge einsetzen will. „Solarthermie liefert insgesamt mehr Leistung (pro Quadratmeter) für Heizung und Warmwasser, aber PV-Anlagenbetreiben auch den Kühlschrank und das E-Auto“, erklärt Körnig. Man sollte schauen, welche Technologie für welchen Haushalt besser passt. Eine Solarthermieanlage „unterstützt die Heizung und produziert in diesen Kreislauf eingebunden auch Warmwasser. Es ist die anspruchsvollere Technik“, sagt Andreas Skrypietz, Experte der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
In den Kollektoren einer Solarwärmeanlage fließt ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, das durch die Sonneneinstrahlung erhitzt wird. Die Wärme aus dem Wasser gelangt über einen Wärmetauscher in einen Kombispeicher. Dieser dient als Zwischenlager für die Wärme. Die abgekühlte Flüssigkeit wird wieder zum Kollektor zurückgepumpt. Vom Kombispeicher aus geht die Wärme in das Heizungssystem oder das Warmwassersystem über. Die Solarthermieanlage „hilft in jedem Fall, den Bedarf an zusätzlichem Brennstoff - egal ob Gas, Öl, Holz oder Strom - zu verringern“, so Körnig.
Energieberater Johannes Spruth von der Verbraucherzentrale NRW hält die Anlage für „besonders sinnvoll, wenn ein Warmwasserbedarf größerer besteht“. Das sei in Haushalten ab vier Personen der Fall. Dabei sei der Energiegewinn einer Solarthermieanlage auf gleicher Dachfläche höher als der einer Photovoltaikanlage. Solaranlagen erzielen fast 80 Prozent zwischen ihres Jahresertrags März und Oktober. Also nicht im tiefen Herbst und Winter, wenn man aber auf Heizungswärme angewiesen ist. Daher braucht das System immer eine Zusatzheizung. Photovoltaik auch eine Heiz- und Warmwasserlösung in Systemen, die Strom benötigen. So lässt sich die Solarstromanlage mit einem Elektroheizstab im Kombi-beziehungsweise Warmwasserspeicher koppeln oder sie betreibt die Wärmepumpe. tmn Von Marie-Luise Braun und Simone Andrea Mayer