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Tröte statt Gong|Neubau der Grundschule Gachenbach

Tröte statt Gong

01.10.2018

Gachenbach/Peutenhausen (ahl) Gebaut wurde in zwei Phasen, zunächst der Neubau, dann erfolgte die Sanierung des Bestandsgebäudes, das 1991 schon einmal saniert worden war. Während der Sommerferien 2016 war der älteste, aus den 1950er-Jahren stammende Teil der Schule abgerissen worden, im Herbst konnte bereits der Hebauf für den neuen Trakt gefeiert werden. Darin befinden sich das Lehrerzimmer und zwei Klassenräume, die sich einen Gruppenraum teilen. Dabei kann von einem Klassenzimmer aus die trennende Faltwand geöffnet werden, sodass aus dem 56 Quadratmeter großen Zimmer ein etwa 76 Quadratmeter großer Raum gemacht werden kann. Im Untergeschoss sind Handarbeitsraum, Werkraum und Mittagsbetreuung mit Küche sowie Toiletten einschließlich einer Behindertentoilette untergebracht. Die Mittagsbetreuung bietet Platz für 28 Kinder. Derzeit werden hier 19 Schüler von 11.25 bis 14 oder 16 Uhr betreut – Mittagessen ist optional. Die Kinder können zwischen zwei Gerichten wählen, die von einer Gaststätte angeliefert werden.Nach dem das alte Gebäude abgerissen worden war, zog die erste Klasse in einen Raum in der Turnhalle um, der in Zukunft für die Mutter-Kind-Gruppen genutzt werden soll. Eine weitere Klasse wurde in einem Container auf dem Schulhof unterrichtet. Als der Neubau fertiggestellt war, zogen vier Klassen aus dem Altbau und Neubau um, wobei Handarbeits- und Werkraum als Klassenzimmer dienten. „Das war Spitz auf Knopf“, erzählt Lengler schmunzelnd und die Schulleiterin Ruth Stamm ergänzt lachend: „Es war jedes Mal Millimeterarbeit.“

Neubau der Grundschule Gachenbach

01.10.2018 15:00 Uhr

Schulleiterin Ruth Stamm und ihr Kollegium mussten während der Arbeiten oft improvisieren

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Schulleiterin Ruth Stamm greift immer noch manchmal zur Tröte, um die Pause zu beenden, weil die Schüler sich noch nicht wieder an den Gong gewöhnt haben. 
Fotos: Hammer
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Mit Fahrzeugen auf dem Verkehrsteppich spielen die Buben am liebsten.

Da der Fußboden im Neubau nicht rechtzeitig fertig war, wurde kurzerhand ein Teppichboden verlegt − in den Weihnachtsferien kam dann der neue Boden endlich hinein. „Das war manchmal ganz schön anstrengend“, erzählt Lengler. Für Schulleiterin Stamm war das zweite Jahr das anstrengendere. Zwar hätten die Kinder gelegentlich zum Fenster hinausgeschaut, vor allem die Buben, wenn Bagger oder andere interessante Geräte anrücken, doch sei der Neubau ein separater Bau gewesen. Bei der Renovierung des Altbaus, der nun vier Klassenzimmer, die sich zwei Gruppenräume teilen, Büros, Putzraum, Technik- und Heizungsraum beherbergt, sei es dagegen deutlich lauter und dreckiger zugegangen. „Aber die Handwerker nahmen Rücksicht, beispielsweise wenn etwas Wichtiges wie Orientierungsarbeiten oder Proben in den vierten Klassen anstanden“, lobt sie. Die ganz lauten Arbeiten seien möglichst auf den Nachmittag verlegt worden, aber mit unter sei es eben nicht anders als vormittags gegangen. 

„Jetzt sind wir unheimlich froh, dass alles fertig ist“, sagt Stamm, die mit dem zwölfköpfigen Kollegium gerade beschäftigt ist, die Räume sinnvoll einzurichten. „Und zu schauen,was noch gebraucht wird“, ergänzt Lengler augenzwinkernd. „Damit gehen wir dann zum Bürgermeister“, verrät die Schulleiterin, die den Buß- und Bettag nutzen wird, um die Schule fertig einzurichten, denn „noch leben wir aus Kisten“.

Weitgehend ausgedient hat die Tröte, die den Pausengong ersetzte. „Als gar nichts mehr ging, haben wir getrötet, um die Kinder aus der Pause zurück ins Klassenzimmer zu bringen“, erzählt Stamm lachend. Auch jetzt noch kommt das nervtötende Gerät gelegentlich zum Einsatz, weil sich die Kinder noch nicht wieder an den normalen Gong gewöhnt haben. Der ertönt anders als in anderen Schulen nicht mehr nach jeder Schulstunde, sondern nur zu Pausen und Unterrichtschluss. „Wir hatten uns schon so daran gewöhnt, dass es nicht alle Dreiviertelstunde gongt“, erklärt Stamm, und Zweitklasslehrerin Christina Scheitler ergänzt, es sei „sehr gut,wenn der Lehrer die Stunde beendet“. Spannend sei der Pausen weg vom Untergeschoss gewesen, der um das gesamte Gebäude herumführte.Nur die Schulleiterin selbst durfte über die Baustelle gehen. „Ich war mir nicht sicher, ob nicht doch noch was von oben herunterfällt“, erzählt sie lachend. Auf jeden Fall sei der Weg sehr dreckig gewesen.