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Trainieren unter Strom|EMS sollte man nur mit Anleitung und unter Aufsicht ausprobieren

Trainieren unter Strom

Training mit EMS kann sehr effektiv sein. Man sollte es aber unter fachkundiger Anleitung machen. Foto: Henning Kaiser, dpa

Training mit EMS kann sehr effektiv sein. Man sollte es aber unter fachkundiger Anleitung machen. Foto: Henning Kaiser, dpa

31.07.2020

Zugegeben, ein bisschen komisch sieht es schon aus, wenn die Menschen komplett verkabelt vor einer Maschine stehen und langsam ihre Übungen ausführen. Immer häufiger sieht man das jetzt, vor allem in deutschen Innenstädten, wo sogenannte Mikro- oder Boutique- Fitnessstudios eröffnen. Viele von ihnen bieten Elektro-Muskel-Stimulation an, kurz EMS-Training.

Mit elektrischen Impulsen

EMS arbeitet, wie der Name schon sagt, mit elektrischen Impulsen. Im Grunde tut der menschliche Körper das auch, erklärt Personal Trainer Sebastian Authenrieth, der einen EMS-Leitfaden für Trainer verfasst hat. Bewegt der Mensch einen Muskel, wird zuvor ein elektrischer Impuls über die Nerven an den Muskel weitergegeben. Beim EMS werden diese Impulse verstärkt, um das Training zu intensivieren. Eine 20-minütige Einheit pro Woche reicht deshalb aus, um eine Grundfitness zu erreichen. Mehr sollte es zunächst auch nicht sein, sagt Authenrieth. Der Körper benötige in den ersten zehn Wochen nach jeder Einheit eine ganze Woche, um sich zu erholen. Es sei sinnvoll, daneben anderen Sport zu treiben, findet Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. „EMS kann eine gute Ergänzung sein“, sagt er.

Wer unter Strom trainieren will, sollte das in jedem Fall nur unter professioneller Anleitung tun: „Strom kann Muskeln und Gewebe nachhaltig schädigen, wenn er falsch eingesetzt wird“, warnt Froböse. Dass EMS mittlerweile auch als Gruppentraining und sogar für zu Hause angeboten wird, sieht er deshalb mit großer Sorge. Ein Trainer sollte sich auf maximal zwei Trainierende konzentrieren. Ideal ist Froböse zufolge eine Eins-zu-Eins-Betreuung.

Aufgebaut wird das Training nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden, erklärt Authenrieth. „Die meisten wollen insgesamt fitter für ihren Alltag werden“, sagt er. Darauf liege deshalb der Fokus bei den Trainerfortbildungen. „Wir arbeiten mit dem Kunden an den sogenannten fundamentalen Bewegungsmustern.“ Das sind beispielsweise Kniebeugen, weil sich der Mensch im Laufe des Tages häufiger mal setzt und wieder aufsteht. Der Ausfallschritt ahmt die natürliche Gehbewegung mit nach vorn gerichtetem Oberkörper nach. Wichtig sind auch Rotationsübungen, die Vorbeuge oder etwa das aufrechte Stehen als Gegenbewegung zum Sitzen am Computer.

Nur für gesunde Menschen

Bevor es losgehen kann, muss der Trainer abfragen, ob der Interessent gesund ist. „EMS ist sehr fordernd und intensiv“, sagt Authenrieth. Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkrheuma oder anderen entzündlichen Autoimmunerkrankungen ist es beispielsweise nicht geeignet.

Spricht grundsätzlich nichts gegen EMS, gibt es trotzdem einiges zu beachten: Trainieren sollte nur, wer sich an dem jeweiligen Tag wirklich gesund fühlt. Außerdem sollte vorher ausreichend kohlenhydratreich gegessen werden. Vor, während und nach dem Trainingmuss der Sportler viel trinken. dpa

Gegen Schmerzen

Ein Kinesio-Tape ist eine Art hochelastisches Pflaster aus Stoff. Es dient bei Verletzungen oder Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken als Stabilisierung, ohne die Beweglichkeit einzuschränken. Hier einige Infos zum Taping:

Was ist Tapen?

Der Begriff Kinesio-Tape steht als Kurzform für „Kinesiologisches Tape“. Seine Anwendung geht auf Kenzo Kase zurück, einen japanischen Chiropraktiker, der Anfang der 1970er-Jahre damit schmerzende Gelenke und Muskeln behandelte.

Was bewirkt Kinesio-Taping?

Weil das Kinesio-Tape an der Haut fixiert ist, wird bei Bewegungen die Haut gegen das darunterliegende Gewebe verschoben. Diese Reizung soll eine Schmerzreduktion bewirken und den Blutfluss verbessern. Außerdem stützt und entlastet das Tape den geschädigten Muskel, das Band oder das Gelenk. Kenzo-Kase ging zusätzlich davon aus, dass das Kinesio-Tape auch in der Lage sei, verschiedene Akupunkturpunkte zu reizen. Ziel einer jeden Behandlung mittels Kinesio-Tape ist letztlich die Aktivierung und Unterstützung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Den unterschiedlichen Farben des Tapes werden verschiedene Wirkungen zugeschrieben.

Wann wird es eingesetzt?

Das Kinesio-Tape wird bei einer Vielzahl von Verletzungen eingesetzt, um die Genesungszeit zu verkürzen und Schmerzen zu lindern – oft begleitend zu einer anderen Therapie. Helfen soll es unter anderem bei Muskel-, Gelenk- und Bandverletzungen sowie Migräne und Wassereinlagerungen. Insbesondere bei Sportverletzungen wird das Kinesio-Tape durch seine stützende Komponente zur Schonung angewendet. Ebenfalls beliebt ist die Therapie von Rückenschmerzen beispielsweise bei Verspannungen oder Instabilität.

Wie legt man ein Kinesio-Tape an?

Ein Kinesio-Tape sollte vorrangig von einem Arzt angelegt werden, da man viel falsch machen kann. Bei unsachgemäßer Behandlung kann es beispielsweise zu Schwellungen oder Durchblutungsstörungen kommen. DK