Von Josef Bartenschlager Viele Betriebe, gerade aus dem Bereich des Handwerks, haben Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren. Davon ist bei der Zunft der Kaminkehrer wenig zu spüren. Hier mangelt es nicht an jungen Leuten, die gerade diesen Beruf ergreifen möchten. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Ausbildung und den Beruf. Beides zusammen, die starke Nachfrage und die veränderten Rahmenbedingungen des Berufsbildes, führten zu der Notwendigkeit, die Kaminkehrerschule in Mühlbach bei Dietfurt zu erweitern. Obwohl diese Bildungseinrichtung in einem kleinen Dorf untergebracht ist, handelt es sich um die größte und wohl eine der modernsten ihrer Art in ganz Europa – und sie blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. 1971 erwarben die Kaminkehrerinnungen Oberpfalz, Unterfranken und Oberfranken die ehemalige Volksschule in Mühlbach, bauten sie nach ihren Bedürfnissen um und im Lauf der Jahre immer wieder aus. So expandierte sie nicht nur zu einer beeindruckenden äußeren Dimension, sondern entwickelte sich zu einem der fortschrittlichsten Bildungszentren für das Schornsteinfegerhandwerk, das qualitativ keine Wünsche offen lässt. Rund 1400 Kaminkehrerbetriebe gibt es in Bayern – für etwa die Hälfte ist Mühlbach zuständig. Konkret für die Betriebe in Mittelfranken, Ober- und Unterfranken sowie für die Oberpfalz. Das bedeutet gleichzeitig eine stetige Weiterentwicklung. Jetzt ist es wieder einmal so weit: Der Erweiterungsbau wird seiner Bestimmung übergeben. „Die Ausbildungsverordnung hat sich verändert“, erläutert der Oberpfälzer Innungsmeister Peter Wilhelm, der Hausherr der Einrichtung. „Diese zusätzlichen Ausbildungsinhalte hätten mit dem bestehenden Betrieb nicht durchgeführt werden können.“ Gleichzeitig wurde die in die Jahre gekommene Küche durch einen neuen Trakt ersetzt. Dem Erweiterungsbau musste der Minigolfplatz weichen. Er sei sowieso kaum genutzt worden, sagt der Leiter der Einrichtung. Und es gebe genügend andere Möglichkeiten zum sportlichen Ausgleich: Kegelbahn, Allwetterplatz und Fitnessraum. Rund zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert; die Kosten belaufen sich auf rund 2,2 Millionen Euro – gut investiertes Geld.