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Jeder Beruf hat seinen eigenen Reiz|Berufswahl 2019

Jeder Beruf hat seinen eigenen Reiz

28.09.2019

Den Schulabschluss in der Tasche – vielleicht sogar das Abitur – und im Kopf das große Fragezeichen: Studium oder Ausbildung? „Eine Ausbildung ist nach wie vor eine gute Grundlage für den ersten Schritt in die Arbeitswelt, ohne dass es das Ende der Fahnenstange ist“, weiß Jörg Engelmann, Referatsleiter Berufsbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern. Er ist unter anderem zuständig für Berufsbildungsprojekte und internationale Kooperationen. „Es ist entscheidend, dass die jungen Menschen verstehen, welche Potenziale Ausbildungen haben“, versucht er zu motivieren. In Deutschland biete die Ausbildung systematisch Berufsschulunterricht in Kombination mit Lehrzeit im Betrieb, außerdem seien die Abschlüsse bundesweit anerkannt – ein Vorteil auf dem späteren Arbeitsmarkt.

Berufswahl 2019

27.09.2019 12:00 Uhr

327 Ausbildungen in Deutschland: Absolventen stehen alle Wege offen – Doppelabschlüsse an der Berufsschule Eichstätt möglich

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Systematisch Lehrzeit im Betrieb in Kombination mit Berufsschulunterricht: So funktioniert die international anerkannte Berufsausbildung in Deutschland – und ist damit sehr erfolgreich.

Transparenz schaffen

Jeder Beruf habe indes seinen eigenen Reiz, eine eigene Bedeutung. „Der Beruf muss zum Auszubildenden passen.“ Die 327 Ausbildungsberufe in Deutschland deckten eine große Breite ab. Zudem kämen viele Fortbildungsmöglichkeiten, die Meisterprüfung oder ein anschließendes Studium. „Deshalb ist es uns auch wichtig, über einzelne Projekte oder über Messen Transparenz zu schaffen.“ Eine Frage sei dabei besonders wichtig: Wem glauben die jungen Frauen und Männer am meisten? „Sie brauchen jemanden, der ihre Sprache spricht und kein Blatt vor den Mund nimmt“, findet Jörg Engelmann.

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Jörg Engelmann, IHK-Referatsleiter Berufsbildung. Foto: IHK

Auf Augenhöhe

Bei der IHK gibt es deshalb die Ausbildungsscouts: junge Menschen, die vor Schulklassen ihre Berufe präsentieren. 327 Ausbildungen in Deutschland: Absolventen stehen alle Wege offen – Doppelabschlüsse an der Berufsschule Eichstätt möglich „Das Ganze geschieht auf Augenhöhe.Aber auch Lehrkräfte müssen erreicht werden. Je mehr sie wissen, desto besser.“ Nur so könnten sie auch ihre Schüler motivieren und informieren. „Es sollte keine Kannibalisierung zwischen nichtakademisch und akademisch geben.“ Immerhin lässt sich in immer mehr Unternehmen ein Studium mit einer Ausbildung kombinieren, ein sogenanntes duales Studium. „Das ist natürlich auch eine große Leistung von einem Betrieb, einen geeigneten Kandidaten zu finden und ihn auch zu halten“, meint Jörg Engelmann. Ein Massenprodukt werde ein duales Studium wahrscheinlich nicht werden. Aber: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sind die Zahlen der dualen Studenten von gut 1760 auf 7600 deutschlandweit gestiegen.

Eine andere Option könnten bald auch Doppelabschlüsse sein. „An der Berufsschule Eichstätt gibt es derzeit ein Pilotprojekt, die Schüler können zum Beispiel parallel einen Abschluss als Feinwerkmechaniker und Kaufmann im Büromanagement machen.“

Internationale Vernetzung


Nicht nur innerhalb des Betriebs ist Weitblick gefragt. Einige Betriebe bieten auch die Möglichkeit einer Auslandserfahrung an, erklärt Jörg Engelmann. „Im Ausbildungsgesetz steht, dass die jungen Menschen bis zu einem Viertel ihrer Ausbildung im Ausland verbringen können.“ Mobilitätsprogramme wie etwa Erasmus+, das europaweiten Austausch bezuschusst, machen solche Vorhaben möglich. „Das hängt allerdings auch immer davon ab, ob der Betrieb eventuell befreundete Firmen im Ausland hat, oder im anderen Land eine Berufsschule kooperiert“, ergänzt der IHK-Referatsleiter.

Ein möglicher Auslandsaufenthalt sollte dennoch nicht das entscheidende Kriterium sein, sich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden. „Wenn es sich um eine international verknüpfte Firma handelt, schadet das Nachfragen auf jeden Fall nicht.“ Verglichen mit dem internationalen Markt habe sich das deutsche Ausbildungssystem bewährt. „Die unterschiedlichsten Akteure arbeiten zusammen, zum Beispiel die Menschen aus der Politik, Lehrkräfte, Unternehmen, Gewerkschaften oder auch die Arbeitsagentur. Deshalb sind Ausbildungsberufe auch so breit bei uns akzeptiert.“ dpa