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Im Zweifelsfall schriftlich|Start in das Berufsleben - Ausbildungsplätze in der Region

Im Zweifelsfall schriftlich

27.10.2018

„Soll ich mich per Post oder Mail bewerben?“ Das fragen sich (Hoch-)Schulabgänger oft, wenn sie sich für eine Stelle interessieren – zumindest, wenn die Adressaten kleinere Unternehmen sind.Denn auf ihren Webseiten gibt es meist noch keine Online-Maske für Bewerbungen. Klar ist die Sache, wenn in einer Stellenanzeige steht: „Bitte senden Sie Ihre elektronische Bewerbung an: ....“Dann sollten Bewerber diesen Wunsch selbstverständlich akzeptieren, betont Alexander Walz, Geschäftsführer der Personalberatung Conciliat in Stuttgart. Dasselbe gilt, wenn in der Anzeige steht: „Bitte senden Sie Ihre schriftliche Bewerbung an:…“Schwieriger ist die Entscheidung, wenn der Bewerbungsweg nicht vorgegeben wird. Dann empfiehlt Walz Stellensuchern, sich per Post zu bewerben – zumindest bei kleinen und mittleren Unternehmen. Denn deren Personalverantwortliche bevorzugen meist schriftliche Bewerbungen.So zum Beispiel Rudolph Welcker, Geschäftsführer der Weseler Teppich GmbH, die unter dem Markennamen Tretford Teppichböden produziert und vertreibt. Er gibt bei qualifizierten Stellen den Bewerbern stets vor: „Bitte bewerben Sie sich schriftlich.“ Denn aus einer Online-Bewerbung „geht nicht so klar hervor, was für ein Typ ein Bewerber ist“. Allein die gewählte Mappe und das gewählte Papier, so Welckers Erfahrung, sagen schon etwas über den Bewerber aus. Und aus der Summe solcher Kleinigkeiten könne man vor dem eigentlichen Auswahlverfahren in etwa ableiten, „wie ein Bewerber tickt und wie ernsthaft seine Bewerbung ist“. Auch weil eine schriftliche Bewerbung „eine höhere Investition an Zeit und Geld erfordert“. Denn hierfür müssen die Unterlagen ausgedruckt, gebunden und eingetütet sowie der Umschlag frankiert und zur Post gebracht werden. Deshalb besteht Welcker bei Stellen, „bei denen auch die mündliche und schriftliche Kommunikation von Bedeutung ist“, auf schriftliche Bewerbungen. Anders ist es,wenn er beispielsweise einen Lagerarbeiter sucht. Auch Uwe Goldschmidt, Key-Account-Manager bei der Werbeagentur Creativteam in Hannover, empfiehlt Bewerbern, sich im Zweifelsfall „offline zu bewerben – ob wohl wir ein IT-affines Unternehmen sind“. Denn schriftliche Bewerbungen, die man in die Hand nehmen kann, hinterließen beim Betrachter einen „stärkeren Eindruck“. Hinzu kommt: Spätestens nach dem ersten Sichten der Bewerbungen, wenn die Firmeninternen sich zusammensetzen, um zu entscheiden, wer in die engere Wahl kommt, werden die Online- Bewerbungen ausgedruckt: „Und zwar in der Regel schwarzweiß und auf normalem Kopierpapier“, weiß Personalberater Walz. Die Folge:Wenn die Bewerbungen gesammelt auf dem Tisch liegen, wirken die von der Assistentin hastig zusammengetackerten, ausgedruckten Online-Bewerbungen im Vergleich zu den schriftlichen Bewerbungsmappen billig und farblos. Zwar betonen alle Unternehmen, die On- und Offline-Bewerbungen zulassen: „Wir behandeln alle Bewerbungen gleich.“ Doch hierüber muss Berater Walz schmunzeln. Denn auch die Personalverantwortlichen sind Menschen. „Also wird ihre Entscheidung, welche Bewerbung sie anspricht, auch von solchen Faktoren wie deren Aussehen mitbeeinflusst.“Viele Job-Sucher bevorzugen die Bewerbung per E-Mail,weil sie denken: Wenn ich schnell auf die Stellenanzeige reagiere, erreiche ich eher mein Ziel. Das ist laut Walz ein Irrtum. Denn in den meisten Unternehmen bleiben die eingehenden Bewerbungen erst mal liegen, bis die Bewerbungsfrist verstrichen ist. Erst danach werden sie von den Verantwortlichen gesichtet und die Bewerber ausgewählt, die geeignete Kandidaten sind. Also bleibt ausreichend Zeit, sich schriftlich zu bewerben. Zuweilen ist es sogar kontraproduktiv, Bewerbungen zu schnell zu versenden. Denn wenn eine Bewerbung per Mail zum Beispiel bereits drei, vier Stunden nach Erscheinen der Anzeige bei einem Unternehmen eintrifft, dann ist dies für die Entscheider ein Indiz dafür, dass der Bewerber in seiner Standardbewerbung lediglich den Adressaten ausgetauscht hat. DK

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27.10.2018 08:00 Uhr

Bewerbungsunterlagen per Post zu schicken, ist meist besser als ein Versenden per E-Mail – zumindest bei kleineren Unternehmen

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Schriftliche Bewerbungen werden oft bevorzugt – sie wirken hochwertiger und ernsthafter. 
Foto: Klose/dpa