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Gute Vorbereitung hilft|Start in das Berufsleben

Gute Vorbereitung hilft

20.09.2019

Von Sabine Meuter Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch ist die erste Hürde auf dem Weg zum neuen Arbeitsplatz genommen. Damit Bewerber ihr Ziel tatsächlich erreichen, heißt es nun, sich gut vorzubereiten. Fünf Standardfragen – was Personaler damit bezwecken und wie Bewerber idealerweise antworten können.Was sind Ihre Stärken und Schwächen?„Mit dieser Frage wollen Personaler herausfinden, wie selbst reflektiert ein Bewerber ist“, sagt Yasmin Kurzhals. Die Personalchefin von Auxmoney in Düsseldorf ist Mitglied im Präsidium des Bundesverbands der Personalmanager (BPM). Hat sich jemand schon einmal mit sich selbst auseinandergesetzt, sich ein Feedback von Vorgesetzten eingeholt? Wichtig ist, die Frage ehrlich und authentisch zu beantworten.„Wer Stärken aufzählt, sollte sie mit konkreten Fallbeispielen belegen können“, erklärt Ute Gietzen-Wieland. Sie ist Business- und Mental-Coach in Bielefeld. Beschreibt sich ein Bewerber zum Beispiel als durchsetzungsstark, dann sollte er Situationen benennen, in denen er diese Eigenschaft unter Beweis gestellt hat.Auch in Sachen Schwächen ist Offenheit angesagt. „Schwächen im Sinne von Entwicklungsfeldern hat jeder“, betont Sophia von Rundstedt, geschäftsführende Gesellschafterin bei der Karriereberatung Rundstedt & Partner in Düsseldorf. Bekennt sich zum Beispiel ein Bewerber dazu, dass seine IT-Kenntnisse noch nicht perfekt sind, er aber Weiterbildungskurse besucht, dann kreiden Personaler das dem Kandidaten in aller Regel nicht an.

Start in das Berufsleben

20.09.2019 14:00 Uhr

Im Bewerbungsgespräch sollten angehende Azubis für Standardfragen gewappnet sein

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Eine gute Vorbereitung auf Standardfragen kann dabei helfen, die Aufregung vor einem Bewerbungsgespräch in Schach zu halten. Gerade jungen Menschen, die noch nicht viel Erfahrung mit dieser Art von Gesprächen haben, kann das helfen. Foto: Joseffson/ Westend61/dpa

Wofür interessieren Sie sich in Ihrer Freizeit?

Hierbei geht es Personalern darum, die Persönlichkeit eines Bewerbers näher kennenzulernen. Ob Sport, Literatur, Familie oder Reisen – „Personaler wollen wissen, was dem Bewerber wichtig ist und welchen Ausgleich er zum Berufsalltag hat“, sagt von Rundstedt. Aus Freizeitaktivitäten ließen sich gewisse Rückschlüsse ziehen, erklärt Kurzhals. So ist jemand, der Im Bewerbungsgespräch sollten angehende Azubis für Standardfragen gewappnet sein malt, kreativ - eine Eigenschaft, die auch im Joballtag wichtig sein kann. Wer sich ehrenamtlich engagiert, ist hilfsbereit – auch darauf kommt es in den meisten Berufen an. „Jemand, der sich in seiner Freizeit weiterbildet und zum Beispiel einen Fremdsprachenkurs besucht, untermauert seine Bereitschaft für lebenslanges Lernen“, sagt Gietzen-Wieland

Wie reagieren Sie, wenn es stressig wird?

Personaler wollen erfahren, wie ein Arbeitnehmer im Joballtag in Momenten mit hoher Belastung tickt. „Kandidaten sollten zeigen, dass sie belastbar sind und welche Strategien sie im Umgang mit Stress anwenden“, rät von Rundstedt. Dies gelingt am besten, in dem Bewerber stressige Situationen aus dem bisherigen Berufs- oder Schulalltag benennen und ehrlich aufzeigen, wie sie damit umgegangen sind. „Eine gute Antwort wäre, darzulegen, wie man sich organisiert“, so Kurzhals, „dass man etwa eine Prioritätenliste aufstellt und sie nach und nach abarbeitet.“ Bei Personalern kommt nach ihren Angaben ebenfalls gut an, wenn ein Bewerber aufzeigen kann, dass er beruflichen Stress privat bestens kompensieren kann – etwa, weil er Entspannungstechniken wie Yoga praktiziert oder Kraft schöpft durch das Zusammensein mit der Familie und mit Freunden.

Warum sollten wir gerade Sie einstellen?

Hiermit wollen Personaler ausloten, inwieweit ein Bewerber auf den Punkt genau argumentieren kann. „Mit Aussagen wie „Weil ich der Größte und Beste bin“ kommen Bewerber nicht weit“, warnt Gietzen-Wieland. Vielmehr sollten Kandidaten klar und detailliert aufzeigen, dass sie die Jobanforderungen erfüllen, weil sie das passende Profil mitbringen. „Zugleich ist es wichtig, sich als Teamplayer zu präsentieren, der sich auch gut in neue Arbeitssituationen einfinden kann“, sagt Kurzhals.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mit dieser Frage möchten Personaler die Ambitionen eines Bewerbers kennenlernen. „Die Antwort auf diese Frage ist eine Gratwanderung“, erklärt von Rundstedt. Einerseits sollten Bewerber nicht zu wenig Ambitionen zeigen und zum Beispiel nicht sagen: „Ich lasse einfach mal alles auf mich zukommen.“ Andererseits ist es auch nicht ratsam, sich über ambitioniert zu präsentieren und sich etwa als Angestellter auf mittlerer Ebene in fünf Jahren an der Spitze eines Weltkonzerns zu sehen. „Bewerber können insbesondere punkten, indem sie realistische Karriereziele benennen“, so von Rundstedt. Generell ist es aber für Personaler durchaus von Interesse, ob ein Bewerber mittel- oder langfristig eine Führungsposition anstrebt. dpa

Das passende Outfit

Wer mit dem ersten Eindruck punkten will, dem bleibt nicht viel Zeit. Genau 150 Millisekunden reichen aus, um sich von seinem Gegenüber ein erstes Bild zu machen. Entsprechend angemessen sollten sich angehende Azubis für ihr Bewerbungsgespräch kleiden. Denn Kleider machen Leute und sind für viele Ausdruck der Persönlichkeit. Ungepflegte Schuhe, zu kurze Röcke, knittrige Hemden, Motiv-Krawatten oder zu viele und zu aufdringliche Accessoires kommen unter Umständen beim Gegenüber nicht gut an. Zum Vorstellungsgespräch sollte man lieber in einem passenden Business-Outfit erscheinen, in dem man sich aber trotzdem nicht verkleidet vorkommt. Natürlich sind Begriffe wie Fachwissen, Sozialkompetenz und Persönlichkeit wichtiger im Bewerbungsprozess als ein tadelloses Outfit. Trotzdem unterstreicht Kleidung die Professionalität eines Kandidaten und rundet den Auftritt ab. Bei zwei ansonsten gleichstarken Kandidaten kann das Outfit unter Umständen den Ausschlag geben für die Entscheidung. Einpassendes Business-Outfit bedeutet natürlich nicht, dass man in seinem Lieblings-T-Shirt und der ausgewetzten Jeans, die schon ein paar Löcher hat, zum Bewerbungsgespräch erscheinen sollte. Ein Vorstellungsgespräch ist keine Party. Je nach Branche kann es aber unterschiedlich „passende Outfits“ geben. Konservative Branchen, wie zum Beispiel Banken und Versicherungen bevorzugen nach wie vor Anzug beziehungsweise Hosenanzug und Kostüm. Branchen mit einem moderneren Image, wie zum Beispiel Medien oder auch Werbeagenturen sehen den Dresscode lockerer. HK