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ERC Ingolstadt: Oberbayern-Derby im Viertelfinale|ERC Ingolstadt gewann drei der vier Saison-Vergleiche – doch der EHC München ist das formstärkste Team der Liga

ERC Ingolstadt: Oberbayern-Derby im Viertelfinale

Können die Ingolstädter um Petrus Palmu (links) gegen den beinahe übermächtig wirkenden Favoriten aus München mit Andrew MacWilliam bestehen? Das Play-off-Viertelfinale in der DEL beginnt an diesem Dienstag. Foto: Traub

Können die Ingolstädter um Petrus Palmu (links) gegen den beinahe übermächtig wirkenden Favoriten aus München mit Andrew MacWilliam bestehen? Das Play-off-Viertelfinale in der DEL beginnt an diesem Dienstag. Foto: Traub

17.05.2021

- Saisonverlauf/Form: Die Panther begannen stark und hatten nach der Südrunde bereits 42 Punkte gesammelt. Seit der Verzahnung jedoch kamen in 14 Partien nur 17 Punkte hinzu, von den letzten fünf Spielen gingen vier verloren. Die Münchner Saison verlief entgegengesetzt: Nach mäßigem Beginn und einer 3:8-Klatsche in Iserlohn Ende März raufte sich das Team zusammen – und verlor von den jüngsten zwölf Spielen nur noch eines. Klarer Vorteil München.

Ingolstadt – Der ERC Ingolstadt gewann gegen den EHC München drei von vier direkten Duellen und wähnte sich auf Augenhöhe – doch am Ende landeten die Panther als Dritter doch 20 Punkte hinter den zweitplatzierten Münchnern. Nun treffen die beiden oberbayerischen Klubs erstmals im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aufeinander. Ein Vergleich.

- Tor: ERC-Goalie Michael Garteig war dank überragender Leistungen zu Saisonbeginn zwischenzeitlich der statistisch beste Schlussmann der Liga – doch im März und April kam der 29-jährige Kanadier nur noch auf eine Fangquote von rund 85 Prozent. Münchens Danny aus den Birken verpasste verletzungsbedingt den Saisonstart, näherte sich seitdem jedoch seiner Bestform an. In seinen vier April-Einsätzen stoppte der 36-Jährige fast 94 Prozent aller Schüsse. Auch Partner Kevin Reich ist gut drauf: Im April kommt der 25-Jährige in fünf Einsätzen sogar auf 94,8 Prozent Fangquote. Beim ERC wird viel davon abhängen, ob Garteig seine Top-Form wiederfindet. Wenn nicht: Vorteil München.

- Verteidigung: Auf den ersten Blick haben ERC(109 Gegentore) und EHC (102) ähnlich sichere Defensivabteilungen. Doch wieder gilt: Während die Münchner vor allem in der ersten Saisonhälfte wackelten, präsentierten sie sich in den vergangenen Wochen – auch dank der nachverpflichteten Mathew Maione und Ethan Prow – wesentlich stabiler. Die Panther kassierten in der Nord-Süd-Runde mehr Treffer als zuvor, was jedoch auch Verletzungen, Sperren und Pausen geschuldet war. Sowohl München (Zach Redmond, Yannic Seidenberg, Prow) als auch Ingolstadt (Morgan Ellis, Mat Bodie, Ben Marshall) stellen einige der offensivstärksten Verteidiger der Liga. Ausgeglichen.

- Angriff: Mit 123 Toren haben die Panther die viertmeisten aller Teams erzielt. Allerdings traf zuletzt nur die Reihe um Louis-Marc Aubry, Petrus Palmu und Ryan Kuffner zuverlässig. Die geplante „Traumformation“ um Topscorer Wayne Simpson, Daniel Pietta und Frederik Storm funktionierte nicht wie erhofft. Bei den Münchnern, mit 159 Toren die Scharfschützen der Liga, überzeugte in den letzten Spielen vor allem die Reihe um Derek Roy, Frank Mauer und Philip Gogulla. Über die gesamte Saison gesehen punkteten Chris Bourque, Trevor Parkes und Yasin Ehliz am konstantesten. Leichter Vorteil München.

- Special Teams: Im Penalty Killing spiegelt sich der Saisonverlauf beider Teams wider: Der ERC gehörte in der ersten Saisonhälfte zu den stärksten Unterzahl- Mannschaften, in der zweiten war nur Krefeld anfälliger. München dagegen überstand in der zweiten Saisonhälfte 90 Prozent seiner Unterzahlspiele schadlos. Im Powerplay gehörten beide Kontrahenten zuletzt zu den gefährlichsten Teams. Vorteil München.

- Ausfälle: Beim ERC sind alle Profis einsatzbereit, beim EHC fehlen im Angriff Jakob Mayenschein und Kapitän Patrick Hager. Dafür sind Keith Aulie, Justin Schütz und Andrew Ebbett wohl wieder fit. Vorteil Ingolstadt.

- Trainer: Münchens Don Jackson ist mit acht Meistertiteln als DEL-Trainer unerreicht, jüngst feierte er seinen 600. Liga-Sieg. ERC-Coach Doug Shedden sammelte Erfahrungen und Erfolge in europäischen Top-Ligen, eine gewonnene Play-off-Serie in der DEL fehlt ihm aber noch. Vorteil München. Alexander Petri, DK

Play-offs

- Modus: Alle Play-off-Duelle werden im Modus „Best-of-Three“ ausgetragen. Es sind also zwei Siege zum Weiterkommen bzw. Titelgewinn nötig. Anders als in der Hauptrunde dauert eine Verlängerung 20 Minuten – es sei denn, es fällt ein Tor. Penaltyschießen gibt es nicht. Muss ein Team wegen positiver Corona-Tests in Quarantäne, werden seine Spiele als verloren gewertet. Wer zweimal nicht antreten kann, ist also raus.

- Strafen: Disziplinarstrafen aus der Hauptrunde verfallen. Ab sofort wird ein Profi nach seiner zweiten Disziplinarstrafe automatisch einmal gesperrt.

- ERC-Bilanz: Zum 17. Mal in ihren 19 DEL-Spielzeiten haben sich die Panther für die Play-offs qualifiziert. Wie heuer das Viertelfinale erreichten sie 13-mal, das Halbfinale sechsmal. 2014 wurde Ingolstadt Meister, ein Jahr später Vizemeister. Das Halbfinale 2015 gegen Düsseldorf ist die letzte gewonnene Playoff-Serie des ERC. Erst zum dritten Mal geht es gegen einen bayerischen Kontrahenten: 2004 gewannen die Panther im Viertelfinale gegen Nürnberg, 2016 scheiterten sie in den Pre-Play-offs an Straubing. alp