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Eine Stadt im Wachstum|    

Eine Stadt im Wachstum

Blick auf die historische Altstadt: Ingolstadts gesamtes Stadtgebiet erstreckt sich über 133 km2. Foto: Schalles, DK

Blick auf die historische Altstadt: Ingolstadts gesamtes Stadtgebiet erstreckt sich über 133 km2. Foto: Schalles, DK

31.07.2020

Ingolstadt hat eine bewegte Geschichte erlebt. Das gilt auch für die Bevölkerungsentwicklung. Ein kleiner Streifzug.

Stichwort Boomtown: Wie gut dieser Begriff für die Entwicklung Ingolstadts passt, kann Tobias Schönauer nur bestätigen: „Wir steuern derzeit auf 140 000 Einwohner zu“, sagt der promovierte Historiker, Stadtheimatpfleger und Konservator am Bayerischen Armeemuseum.
     

Eine rasante Dynamik, die die Stadt an der Donau da erlebt. Hatte Ingolstadt doch erst 1989 den Sprung zur Großstadt mit 100 000 Einwohnern geschafft. „Das Wachstum begann mit der Gleisanbindung der Stadt 1867 “, sagt Schönauer. Es folgte eine kleine Industrialisierung, vornehmlich mit Rüstungsbetrieben, so etwa der Königlich Bayerischen Geschützgießerei. Maßgeblich verantworlich für die Bevölkerungszunahme waren außer der Gießerei das Reichsbahnausbessungswerk – damals der Hauptarbeitgeber – und natürlich die Ansiedlung von Soldaten in der Festungsstadt Ingolstadt.
        

Die Zahlen sprechen für sich: „1861 hatte Ingolstadt etwa 19 000 Einwohner, davon 12 000 Soldaten“, sagt Schönauer. Die neuen Arbeitsplätze, die in Ingolstadt entstanden waren, führten auch dazu, dass ganze Arbeiterviertel – wie etwa Ringsee – entstanden. „Mit der Auto Union GmbH, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Ingolstadt aufgebaut und kontinuierlich ausgebaut wurde, kam dann der ganz große Boom“, sagt Schönauer. Besonders ab den 70er-Jahren.
     

Eine kleine Wachstumswelle hatte Ingolstadt schon im 15. Jahrhundert erlebt. In diese Zeit fallen die Grundsteinlegungen zentraler Bauten wie Neues Schloss, Münster und später Hohe Schule. „Besonders die Entscheidung, 1472 in Ingolstadt die erste bayerische Landesuniversität zu gründen, gab der Stadt einen Schub“, sagt Schönauer. „Finanziert von einer hoch dotierten Stiftung Ludwig des Gebarteten folgten in diesem Zusammenhang weitere prächtige Universitätsbauten und die Errichtung eindrucksvoller Professorenhäuser wie etwa dem Ickstatthaus.“ Prägend für das Stadtbild seien natürlich auch die Festungsbauten gewesen. Und untrennbar mit der Universitätszeit sei auch das Wirken der Jesuiten in Ingolstadt verbunden. Etwa um 1600 hätten 5000 bis 5500 Menschen in Ingolstadt gelebt.

Eine Stadt im Wachstum-2
Ingolstadts Altstadt ist dicht bebaut – auf dem Areal um Moritzkirche und Pfeifturm soll die Stadt gegründet worden sein. In der Nähe des Theaters lädt ein kleiner Platz im Grünen zur Pause ein. Derzeit aktuell: die Ausstellung „Formen des Krieges 1600–1815“ im Bayerischen Armeemuseum im Neuen Schloss. Das alte Rathaus steht im Herzen der Stadt. Fotos: Hauser, Wermter, DK, Wagener, Bayerisches Armeemuseum

Die Wurzeln der Stadt reichen in das Jahr 806 zurück. Damals wurde Ingolstadt als Kammergut „Ingoldesstat“ erstmals erwähnt – auf einer Urkunde Karls des Großen. DK, Von Angela Wermter