S-Pedelecs, auch offene E-Bikes genannt, und E-Mountainbikes ermöglichen auch weniger versierten Radfahrern eine pedalbetriebene Fortbewegung im Leistungssportmodus. Damit dabei allein der Fahrspaß für den Anstieg des Adrenalinspiegels verantwortlich ist, gibt der Pressedienst Fahrrad Fahrtechnik-Tipps für Straße und Gelände.Die offenen E-Bikes unterstützen den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern. Es handelt sich hier jedoch um einen Spitzenwert und nicht um die dauerhafte Reisegeschwindigkeit. Auch wenn der E-Biker die 45 Stundenkilometer erreicht, markiert er damit nicht die Spitze von Radgeschwindigkeiten. Trainierte Rennradfahrer, Liegeradler oder Tandempiloten bewegen sich seit jeher in diesem Geschwindigkeitsbereich.Das bedeutet auch, dass diese Geschwindigkeiten beherrschbar sind, wenn man ein paar grundlegende Fahrtechniken beachtet: Schnelle Kurven und spitze Kehren:Kurven werden dann fahrtechnisch anspruchsvoll, wenn sie entweder mit eher hoher oder mit sehr niedriger Geschwindigkeit gefahren werden. In beiden Situationen entscheidet im wesentlichen die Blickrichtung über eine sichere Fahrt. „Kopf und Oberkörper sollten aktiv in die Kurvenrichtung gedreht werden. Ab dem Scheitelpunkt der Kurve geht der Blick bereits zum Kurvenausgang. So meistert man übrigens auch enge Kehren bei langsamer Fahrt“, erklärt Jan Zander, Sportwissenschaftler und Betreiber der Mountainbike-Schule Trailtech. In Kurven mit losem Untergrund sollte man unbedingt aus dem Sattel gehen und das Rad unter sich neigen. Der kurveninnere Arm ist dabei fast gestreckt, der äußere Arm angewinkelt. Dadurch bleibt der Schwerpunkt des Körpers zentral über dem Rad. Das sorgt für ordentlich Druck auf den Reifen und erhöht den Grip. Bodenwellen und andere Hindernisse:Des Mountainbikers Freud ist mitunter des Straßenradlers Leid – gemeint sind vertikale Hindernisse, im urbanen Gelände etwa Bodenschwellen. Solche Unebenheiten im Straßenbelag verwandeln sich ab einer gewissen Geschwindigkeit zu Schanzen. Für eine kontrollierte Fahrt darüber ist der Kontaktverlust der Räder mit dem Boden unbedingt zu vermeiden. „Viele E-Bikes besitzen mindestens eine Federgabel, die das Vorderrad am Boden hält“, erklärt Anja Knaus vom Pedelec-Hersteller Flyer. Doch die besten Federelemente beim Radfahren sind nach wie vor die Arme und Beine des Fahrers, die auch größere Unebenheiten nach dem Funktionsprinzip eines Stoßdämpfers sicher kompensieren: Auch bei dieser Technik verlässt man den Sattel und fährt mit leicht gebeugten Armen und Beinen auf das Hindernis zu. Sobald das Vorderrad die Bodenschwelle berührt, gibt man der Aufwärtsbewegung nach. Die Arme werden also weiter gebeugt, die Bewegungsenergie dadurch „abgefangen“. Erledigen die Beine selbige Arbeit, während das Hinterrad über die Schwelle rollt, bleibt auch dieses Rad am Boden – der Körper bleibt dabei in einer Höhe.Bremskraft verstärken: Höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten und das Mehrgewicht des Antriebs verlangen eine stetige Bremsbereitschaft und eine saubere Technik bei einer Vollbremsung. „Letzteres sollte mehrmals ‚trocken‘ geübt werden“, empfiehlt Florian Niklaus vom Hersteller Winora. Einen möglichst kurzen Bremsweg erreicht man durch den Einsatz von Vorderrad- und Hinterradbremse. Die größte Verzögerungskraft baut zwar die Vorderradbremse auf, bei falscher Dosierung wirft sie einen aber auch aus dem Sattel. Ein blockierendes Vorderrad ist also tunlichst zu vermeiden. „Doch nicht nur die Armkraft, auch der Untergrund entscheidet über das Verhalten des Vorderrads. Auf glatten Untergründen wie Schnee oder Schotter sollte die Vorderradbremse behutsamer eingesetzt werden“, gibt Doris Klytta vom Reifenhersteller Schwalbe zu bedenken. Die ideale Körperhaltung bei einer Vollbremsung beschreibt Zander wie folgt: „Man verlässt den Sattel und bringt den Körperschwerpunkt etwas hinter den Sattel. Arme und Beine sind dabei fast gestreckt und stützen sich gegen Pedal und Lenker. Die Arme nie komplett durchstrecken, so hat man weiterhin Spielraum für kleinere Lenkbewegungen.“Druck fürs Vorderrad:Wollen Mountainbiker schnell, effizient und sicher durchs Gelände jagen, verlieren sie nur ungern den Bodenkontakt. Denn: Nur wer mit beiden Rädern Kontakt zum Untergrund behält, hat maximale Kontrolle übers Bike. „Beim E-MTB ist dieser Sachverhalt besonders wichtig, da hier etwa an steilen Bergauf-Passagen nicht ausschließlich die Muskelkraft, sondern auch die korrekte Körperhaltung und der Antrieb über Vortrieb sowie Traktion entscheiden“, erläutert Felix Puello vom Mountainbike-Hersteller Haibike. Eine richtige Bergauftechnik gehört daher zur Basis, um das Aufsteigen des Vorderrads beziehungsweise ein durchdrehendes Hinterrad zu vermeiden: Der Oberkörper geht in die Liegestützposition, wird also dicht an den Lenker gebracht. Das erhöht den Druck aufs Vorderrad. An sehr steilen Passagen rutscht man zusätzlich auf die Sattelspitze und bringt so noch mehr Gewicht nach vorn. Wichtig: Nur wer im Sattel sitzen bleibt, verhindert ein Durchdrehen des Hinterrads. pd-f/DK
E-Bikes & Pedelecs voll im Trend
21.06.2016 12:00 Uhr
45 Stundenkilometer sind mit E-Bikes und Pedelecs möglich – bei der Geschwindigkeit sollte man einige Fahrtechniken beherrschen