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Bitte nicht zu aufgeräumt!|So lässt sich ein naturnaher Garten realisieren – Verzicht muss nicht sein

Bitte nicht zu aufgeräumt!

In den offenen Wandfugen von Trockenmauern aus Naturstein finden Eidechsen und Käfer Lebensraum und Zuflucht zur Überwinterung. Foto: BGL

In den offenen Wandfugen von Trockenmauern aus Naturstein finden Eidechsen und Käfer Lebensraum und Zuflucht zur Überwinterung. Foto: BGL

24.05.2021

Vor allem Insekten spielen bei der Gestaltung des eigenen Grundstücks mittlerweile eine wesentliche Rolle. Pflanzen, die fleißige Bestäuber anziehen, stehen hoch im Kurs: Bienenweiden, auch Bienentrachtpflanzen genannt, mit langer Blütezeit und hohem Gehalt an Nektar und Pollen, werden immer häufiger in die Beete integriert.Ein Zuhause für Insekten und viele andere TierartenAuch Gewächse, die anderen Insekten wie Marienkäfern oder Ohrwürmern einen Platz zum Leben bieten, spielen eine größere Rolle. Galten vor allem letztere bisher eher als „eklige Kneifer“, rückt nun ihre positive Eigenschaft als natürliche Blattlausvertilger in den Vordergrund.

Die Nachrichten über den Rückgang von Singvögeln und Populationen von Insekten, gepaart mit Hiobsbotschaften des Klimawandels lassen immer mehr Menschen über ihre eigene Lebensweise nachdenken. Ein verändertes Bewusstsein zum Umgang mit unseren Ressourcen klärt den Blick auf die Natur als schützenswerte Lebensgrundlage. Das verändert bei vielen auch den Blick auf den eigenen Garten.

Ebenso sollen sich auch vermehrt Igel, Vögel und Eichhörnchen im Garten wohlfühlen, und das längst nicht mehr nur bei Familien mit kleinen Kindern. „Der Trend geht bei vielen unserer Kunden in Richtung insektenfreundlicher, naturnaher Gestaltung“, erlebt Gerald Jungjohann vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e. V..

„Auch die Nachfrage nach ressourcenschonenden Elementen, wie zum Beispiel einer automatischen Bewässerung, die aus unterirdischen Regenwassertanks gespeist wird, steigt deutlich.“ Artenvielfalt und ein Verständnis für natürliche Kreisläufe sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass der naturnahe Garten seinen Besitzern – und auch der Tierwelt – Freude macht. Ein Teich mit Wasserpflanzen und Gräsern im Uferbereich lockt nicht nur Libellen und Vögel, sondern auch Frösche an. Eine Hecke aus Vogelnährgehölzen wird für die Tiere zum wichtigen Unterschlupf. Eine Wildblumenwiese und ein Staudenbeet mit Gräsern haben ganzjährig Futter im Angebot.

„Was in einem naturnahen Garten auf keinen Fall fehlen sollte, ist eine Trockenmauer aus Natursteinen. Denn in ihren offenen Wandfugen finden Eidechsen und Käfer Lebensraum und Zuflucht zur Überwinterung“, erklärt Gerald Jungjohann.

Kleine, intakte Biotope, die sich selbst regulieren

Ist der naturnahe Garten einmal angelegt, dann reguliert er sich weitgehend selbst. „Naturnahe Gärten sind kleine, intakte Biotope!“, weiß Jungjohann aus Erfahrung. Zu viel Ordnung sollte man in solchen Arealen aber nicht erwarten, schließlich sind es gerade die unaufgeräumten Orte wie ein Reisighaufen, der Kompost, Herbstlaub oder das Totholz vom alten Apfelbaum, die den Gartentieren eine Heimat geben.

„Das trifft natürlich nicht jeden Geschmack“, weiß Gerald Jungjohann. „Dann raten wir, sich auf bestimmte Bereiche zu beschränken und dort möglichst naturnah und vielfältig zu gestalten.“ Auch auf die geliebten Rosen oder Dahlien müssen Gartenbesitzer nicht verzichten. Ein guter Mix aus insektenfreundlichen Pflanzen und schmückenden Gewächsen, die einfach schön fürs Auge sind, bietet immer noch Mehrwert für die Tierwelt. DK