Stoßdämpfer, Türen, Scheinwerfer oder auch ein Lenkrad - die Liste der Teile ist lang, die bei der Verwertung eines Autos anfallen. Und je nachdem wie alt der Wagen war, handelt es sich oft noch um neuwertige Fahrzeugteile, die eigentlich zu schade sind, um sie wegzuschmeißen. Aber geht das überhaupt, ein Auto mit gebrauchten Teilen zu reparieren?


Welche Teile eignen sich für eine Reparatur mit Gebrauchtteilen?
„Grundsätzlich können alle Teile durch Gebrauchtteile ersetzt werden. Bei Verschleißteilen muss man natürlich sehr genau darauf achten, dass diese noch genügend Rest-Haltbarkeit besitzen“, sagt Arnulf Thiemel vom ADAC. Besondere Vorsicht ist aber bei sicherheitsrelevanten Gebrauchtteilen angeraten.
Wenn diese etwa von einem Unfallauto stammen, dessen genaue Beschädigungen nicht bekannt sind, sollte man gegebenenfalls lieber andere Teile wählen, rät Thiemel und sagt: „Bei einem kleinen Parkrempler vorn mag ein gebrauchter Hinterachslenker vertretbar sein, sofern er sonst keine Beschädigungen aufweist. Bei einem Auffahrunfall im Heck dagegen nicht.“ Speziell bei Design- und Innenraumteilen hingegen gibt es dem ADAC zufolge nach einigen Jahren manchmal gar keine Neuteile mehr.
Viele Autohersteller und Drittanbieter würden mittlerweile auch generalüberholte Teile anbieten. „Die sind in der Regel deutlich günstiger, bieten aber die gleiche hohe Qualität - teilweise sogar mit voller Neuteilgarantie“, so Thiemel.
Bieten das alle Werkstätten an?
Markenwerkstätten verbauen - teilweise erst auf Nachfrage - zum Teil industriell aufbereitete Teile ihres Herstellers. „Freie Werkstätten bieten manchmal auch Reparaturen mit Gebrauchtteilen an“, sagt Thiemel. Allerdings kann dann die Haftung dafür ausgeschlossen werden, weil nicht jede Werkstatt zwingend Teile von einem Verwerter bezieht, der eine Garantie darauf gibt. Schwierig wird es laut Thiemel auch, wenn ein solches Teil kaputt geht. „Den Ausbau und das neue, beziehungsweise andere Teil muss dann meist der Kunde bezahlen. Denn es ist schwer zu unterscheiden, ob das Teil selbst schon einen Mangel hatte - oder ob der Mangel beim Einbau von der Werkstatt verursacht wurde“, sagt Thiemel.
Was sagt das Kraftfahrzeuggewerbe?
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich bereits vor Jahren mit Gebrauchtteilen befasst, speziell im Zusammenhang mit Unfallreparaturen - und nennt Unsicherheiten. „Wesentliche Voraussetzung für den Einsatz von Gebrauchtteilen diese Teile eindeutig ist, dass identifiziert werden können und dass bei Verwendung dieser Teile kein Sicherheitsrisiko entsteht“, sagt Ulrich Köster vom ZDK.
Wie hoch ist das Einspar-Potenzial?
Sehr hoch. Wenn alles glattgeht, kann man dem ADAC zufolge deutlich Geld sparen. Insbesondere dann, wenn man einfachere Reparaturen mit nicht sicherheitsrelevanten Gebrauchtteilen selbst durchführt. Experten beziffern das Einspar-Potenzial auf gut 50 Prozent.
Sind Gebrauchtteile genauso sicher wie Neuteile?
Das hängt dem ADAC zufolge stark davon ab, aus welcher Quelle sie stammen. Wenn sie von großen, bekannten Verwertern stammen, geprüft wurden und mit einer Garantie versehen sind, ist das Risiko überschaubar. Anders sieht es bei Teilen aus unbekannten Quellen oder von privat aus, wenn es keine Infos zu weiteren Beschädigungen des Autos gibt.
Hier und bei sicherheitsrelevanten Teilen rät der ADAC dazu, auf ein anderes Angebot oder aber ein aufbereitetes Originalbeziehungsweise Neuteil zu setzen. tmn
Von Claudius Lüder
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Der große Schreck nach zwei Wochen Sommerurlaub: Die Stadtverwaltung hat vor dem Haus ein mobiles Parkverbot eingerichtet und alle Autos abschleppen lassen. Um solche unliebsamen Überraschungen zu vermeiden, sollte während der Abwesenheit eine Vertrauensperson nach dem Fahrzeug schauen, rät das Infocenter der R+V Versicherung. Wer die Schilder übersieht oder missachtet, hat das Nachsehen - das Auto kann abgeschleppt werden. red