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Aufwind für Modernisierungen|So nutzen Hausbesitzer das neue Konjunkturpaket für ihre Sanierungspläne

Aufwind für Modernisierungen

Auch Einzelmaßnahmen wie die Gebäudedämmung oder der Heizungstausch werden unterstützt. Foto: djd/steico.com

Auch Einzelmaßnahmen wie die Gebäudedämmung oder der Heizungstausch werden unterstützt. Foto: djd/steico.com

14.10.2020

Im Rahmen des umfangreichen Konjunkturprogramms stellt die Bundesregierung bis Ende 2021 mehr Geld für die energetische Sanierung von Gebäuden bereit. Sie stockt die bestehenden Programme nochmals um eine Milliarde auf insgesamt 2,5 Milliarden Euro auf.

Kein Aktionismus 

Florian Becker, Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB), begrüßt diese Entscheidung. Er fordert jedoch: „Die Förderung muss da greifen, wo eine Sanierung wirtschaftlich und ökologisch Sinn macht.“ Hausbesitzern und Bauherren rät er von Aktionismus ab, denn vorschnelle Planungen und willkürliche Baumaßnahmen können an den gesteckten Energiesparzielen vorbeilaufen und sich als unwirtschaftlich erweisen.

Beratung ist wichtig 

Sinnvoll sei in jedem Fall die Fachberatung eines unabhängigen Bau- oder Energiesachverständigen, so Becker. Dadurch können Verbraucher Schwachstellen ihres Hauses systematisch identifizieren und die Maßnahmen zielführend planen. „Unabhängige Bauherrenberater unterstützen den Hausbesitzer auch bei der Auswahl der passenden Förderprogramme für seine Projekte“, sagt Florian Becker. Er bemängelt, dass komplizierte Anträge, umständliche Formulare und komplexe Fördervoraussetzungen Verbraucher abschrecken, und fordert unbürokratische Lösungen. Auf der Webseite www.bsb-ev.de gibt es zum Thema energetische Modernisierung mehr Infos und Berateradressen. Positiv hebt Becker hervor, dass auch Einzelmaßnahmen wie die komplette oder teilweise Gebäudedämmung oder der Heizungstausch unterstützt werden.
   

Hohe Zuschüsse

Mit bis zu 45 Prozent Zuschuss wird etwa der Ersatz einer alten Ölheizung gegen ein effizientes Heizungssystem belohnt. „Die Förderung darf aber nicht zum Konjunkturpaket für einzelne Branchen werden“, warnt Becker. „Sie muss beispielsweise beider Heizungdort greifen, wo der Austausch wirtschaftlich und ökologisch wirklich sinnvoll ist.“ djd

Fördermittel ausschöpfen: Energiesparen lohnt sich

· Wer auf eine neue Heizung mit Erneuerbaren Energien setzt, wird stärker gefördert als bisher. Dafür entfällt die Förderung von reinen Gas- und Öl-Kesseln. Letztere sollen langfristig sogar verboten werden.

· Setzen Verbraucher vollständig auf Erneuerbare Energie, zum Beispiel mit einer Pelletheizung oder einer Wärmepumpe, können sie mit 35 Prozent hohe Zuschüsse bekommen. Der Austausch einer alten Ölheizung bringt noch mal zehn Prozent zusätzlich, also 45 Prozent für die Pelletheizung oder die Wärmepumpe.

· Die nachträgliche Wärmedämmung von Außenwänden oder Dächern beziehungsweise neue Fenster oder Haustüren werden jetzt mit 20 Prozent bezuschusst. Maximal 40 Prozent beträgt die Förderung für eine Komplettsanierung als sogenanntes Effizienzhaus. „Wer die Fördermittel beanspruchen will, muss in der Regel mehr Energie einsparen, als es die gesetzlichen Mindestanforderungen verlangen. Selbst bei höheren Investitionskosten ist das empfehlenswert“, rät Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

· Wer sich für die Fördermittel interessiert, sollte sich vor einer Entscheidung zunächst beraten lassen, etwa zu der Frage, welche Heizung überhaupt geeignet ist oder welche zusätzlichen Maßnahmen sinnvoll sind. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale berät anbieterneutral zu Fördermitteln und energetischen Maßnahmen bei Wohngebäuden: Tel. 0800/809802400 (kostenfrei), Informationen unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. spp-o

Klimafreundlicher Alltag

Verbraucher können mit einfachen Mitteln weniger Ressourcen verbrauchen und gleichzeitig Geld sparen. Darauf macht die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online aufmerksam.

Biogas, Ökostrom und Solarenergie nutzen:
Der Wechsel des Anbieters für Gas und Strom zählt zu den wirkungsvollsten und schnellsten Schritten für einen geringeren Ressourcenverbrauch. Mit Biogas lassen sich rund 1500 Kilogramm CO2 pro Person und Jahr vermeiden, mit Ökostrom rund 590 Kilogramm. Zum Vergleich: Pro Person wird in Deutschland mit etwa 9600 Kilogramm CO2 gerechnet. Für Hauseigentümer bietet sich außerdem Solarstrom an: Eine durchschnittliche Anlage vermeidet etwa 1200 Kilogramm CO2.

Richtig lüften und effizienter heizen: Spätestens ab Oktober ist die Heizung wieder im Einsatz. Richtiges Lüften und Helfer wie smarte Thermostate sorgen im Schnitt für etwa 340 Kilogramm weniger CO2.

Warmwasser sparen:
Durchflussbegrenzer und Sparduschköpfe sind die wohl unscheinbarsten Helfer für weniger Ressourcenverbrauch im Haushalt. Beide sind für wenige Euro im Baumarkt erhältlich und leicht zu installieren. Wer Warmwasser spart, profitiert doppelt: weniger Ausgaben für Wasser und für Energie. Damit können Verbraucher im Schnitt 210 Kilogramm CO2 vermeiden. ots
  

Stromfresser

Haushaltsgeräte sind oft Stromfresser. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt Spartipps: Die Geschirrspülmaschine sollte man voll beladen und im Sparprogramm laufen lassen. Auch wenn dieses Programm meist länger läuft, verbraucht es bis zu 30 Prozent weniger Strom. Der Wäschetrockner verbraucht um so mehr Energie, je nasser die Kleidung ist und je trockener sie werden soll. Manche Trockner können sich automatisch abstellen, wenn der eingestellte Feuchtegrad erreicht ist. Sie sind besonders effizient. Beim Kauf neuer Geräte sollten Verbraucher auf das Energielabel achten – die beste Effizienzklasse bei Wäschetrocknern und Geschirrspülmaschinen ist derzeit A+++. dpa