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Früher ging man auf den Keller|Biergärten - in unserer Region

Früher ging man auf den Keller

21.06.2016

Jetzt, wenn die Sonne sich schon fast regelmäßig zeigt und dafür sorgt, dass die ersten warmen Tage des Jahres sind, sitzen wieder viele Leute gerne im Freien – nicht nur im eigenen Garten, sondern vor allem im Biergarten oder auf der Sonnenterrasse. Denn hier können sie auch noch ein kühles Getränk genießen: Im Biergarten vorzugsweise ein Bier – egal ob alkoholfrei, mit Limonade gemischt oder pur. Diese Lust am Biertrinken im Freien ist nicht neu. Neu ist aber, dass inzwischen beinahe jede deutsche Stadt ihre Freiluft-Tempel besitzt – und es werden immer mehr. Ihren Ursprung haben die bierigen Open-Air-Lokale laut Deutschem Brauer-Bund (DBB) in München. Die bayerische Landeshauptstadt ist die Wiege und Metropole der Biergärten. Hier sind die ältesten, zahlreichsten und größten von ihnen angesiedelt. Doch wie sind sie entstanden? Die Entstehung ist, wie so vieles, dem Zufall zu verdanken – und dem bayerischen König Ludwig I.. Der hatte nämlich bestimmt, dass Bier nur in den Wintermonaten zwischen „Michaeli und Georgi” gebraut werden durfte. Doch wurde in Süddeutschland damals auch gerne untergäriges Bier getrunken. Dieses braucht zum Gären eine Temperatur von vier bis acht Grad. Da es noch keine künstliche Kühlung gab, konnte es in der warmen Jahreszeit nicht gebraut werden. Also kein Untergäriges im Sommer? Das war für die bayerischen Genießer unvorstellbar. Deshalb ließen die findigen Brauer außerhalb der Stadt an den Flusshängen, wie zum Beispiel an der Isar, bis zu zwölf Meter tiefe Kellerhöhlen schlagen. Hier lagerte und reifte das Bier dem DBB zufolge in Fässern unter riesigen Brocken von Natureis, das im Winter aus Flüssen und Seen geschlagen wurde.Zum Schutz vor der Sonnenwärme streuten die Brauer hellen Kies auf die Kellerhöhlen und pflanzten schattenspendende Kastanien oder Linden. An diesem angenehmen Ort wurde nun im Sommer das frische Bier ausgeschenkt. Die Sache sprach sich schnell herum, und schon bald zogen ganze Scharen von Durstigen „auf den Keller”. Als die kleineren Brauereien Münchens sahen, wie gut der Bier-Ausschank draußen vor der Stadt lief, begannen sie, um ihre Existenz zu fürchten. Denn nur die Großen der Branche konnten sich einen eigenen Bierkeller leisten. So zogen die „Klein-Brauer” vor Gericht und protestierten. König Ludwig I. hatte Verständnis für ihre Klage. Mit salomonischer Weisheit verfügte er, dass zwar weiter Bier auf den Kellern ausgeschenkt werden durfte. Aber es war verboten, dort auch eine Brotzeit zu servieren. Hungrige Gäste, die sich gern von einer fertig servierten Mahlzeit verwöhnen ließen, zog es deshalb wieder in die bayerische Metropole. Die anderen brachten sich die Brotzeit selbst mit auf den Bierkeller. Dabei ist es in vielen süddeutschen Biergärten bis heute geblieben. In manchen Biergärten kann man seine Mahlzeit inzwischen aber auch am Stand kaufen oder bei der Bedienung bestellen. So wie in den Biergärten oder auf den Sommerterrassen in der Region. Hier kann man auch längst nicht nur Bier und Brotzeiten bestellen, sondern auch andere Getränke und kulinarische Spezialitäten – sowohl regionale, als auch internationale.Viele Familien und Cliquen nutzen einen Ausflug in den Biergarten auch zu körperlicher Betätigung und fahren mit dem Fahrrad dorthin. Häufig wird auch in der Gaststätte für Unterhaltung gesorgt – wenn beispielsweise Musikanten aufspielen oder es für die Kinder einen Spielplatz gibt. DK/DBB

Biergärten - in unserer Region

21.06.2016 11:00 Uhr

Biergärten sind durch Zufall entstanden – inzwischen gibt es sie in ganz Bayern

Früher ging man auf den Keller-2
Früher musste man aufgrund einer Anordnung von König Ludwig I. seine Brotzeit mit in den Biergarten bringen. Inzwischen gibt es nicht nur in ganz Bayern Biergärten, auch das Essen kann beziehungsweise muss man mittlerweile hier bestellen. Denn diese Treffpunkte sind häufig an eine Gastronomie angegliedert. Foto: Thinkstock